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Georg Quass

Geburtsdatum 09.02.1904

Geburtsort Maltsch

Todes-/Vermisstendatum 18.11.1944

Todes-/Vermisstenort Den Haag

Dienstgrad Oberleutnant

Georg Quass ruht auf der Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn .

Endgrablage: Block BX Reihe 10 Grab 244

  • Name und die persönlichen Daten von Georg Quass sind auch im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte verzeichnet. Sie können gern einen Auszug bei uns bestellen.
  • Bitte beachten Sie, dass auf einigen Friedhöfen nicht die aktuelle Version ausliegt, somit kann der Name Ihres Angehörigen darin evtl. noch nicht verzeichnet sein.
  • Falls Georg Quass mit Ihnen verwandt ist, und Sie von uns über Sachstandsänderungen informiert werden möchten, füllen Sie bitte das folgende Formular aus.
  • Bitte prüfen Sie vorher an Hand Ihrer Unterlagen sorgfältig, ob es sich wirklich um Ihren Angehörigen handelt. Falls Sie nicht sicher sind, vermerken Sie dies im Textfeld des Formulares.

Kurzbiographie

Georg Quass in Unifrom, Datum unbekannt

Georg Quass wurde am 9. Februar 1904 als Sohn eines Lokomotivführers und einer Hausfrau in Maltsch an der Oder geboren. Er hatte eine jüngere und zwei ältere Schwestern. Nachdem er die Schule abschloss, begann er in Liegnitz sein Lehramtsstudium. Während seines Studiums verstarb jedoch sein Vater, sodass er sich und sein Studium bereits als junger Mann selbst finanzieren musste. Nach Beendigung seines Lehramtsstudiums erhielt er zunächst keine Anstellung. Daraufhin absolvierte er eine Tischlerlehre und arbeitete zwischendurch als Handelsvertreter. Im Jahr 1932 erhielt Quass schließlich eine Anstellung an einer Volksschule. Dadurch war es ihm möglich, seine Partnerin Charlotte am 30. September 1933 zu heiraten. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Sein viertes Kind und erster Sohn, sowie die folgenden Kinder konnte er jedoch aufgrund des Wehrdienstes erst Wochen nach der Geburt zum ersten Mal sehen.

1943 wurde Quass im Warthegau stationiert, wo ebenfalls eine fünf Zimmer-Wohnung für die Familie bereit stand, welche Quass dorthin folgte. Seine jüngsten Kinder waren Zwillinge, wobei die jüngere der beiden im Alter von nur einem Jahr verstarb. Quass wurde schließlich in die Niederlande an die Front versetzt. Dort soll Oberleutnant Quass aus Feigheit ihm untergebene Soldaten an die Engländer übergeben haben. Aufgrund dieser Handlung erhob man Anklage gegen ihn. Von einem deutschen Kriegsgericht wurde er schließlich zum Tode verurteilt, obwohl ein Gnadengesuch eingereicht wurde. Quass wurde daraufhin am Morgen des 18. November 1944 bei Den Haag erschossen.

Vor seiner Hinrichtung verfasste er letzte Abschiedsbriefe an seine Familie. Seine Frau erhielt vom in Den Haag zuständigen evangelischen Marine-Oberpfarrer Arno Pötzsch, der Quass die letzten Wochen vor seinem Tod begleitete, ein Päckchen mit dessen letzten Briefen, die nicht mehr versandt wurden, einem Notizbuch und seinem Ehering. Der Pfarrer betont in einem Brief von 1950 an Charlotte, dass die Verurteilung von ihrem Mann ihn besonders mitnimmt und bis dato unerklärlich ist. Er äußert sich weiter zu dem Gerichtsurteil und vertritt die Meinung, dass die zuständigen Personen keine Barmherzigkeit und Gnade mehr besaßen, um das Todesurteil in eine Freiheitsstrafe umzuwandeln.

Georg Quass‘ älteste Tochter erinnert sich noch daran, wie sie am Tag der Hinrichtung von ihrer Mutter geweckt wurde: „An diesem 18.11. morgens gegen sechs Uhr saß unsere Mutter an meinem Bett weckte mich sachte und sagte: jetzt in diesen Minuten wird euer Papa erschossen. Von einem Deutschen Kriegsgericht wurde er zum Tode verurteilt, weil er bei einem Fronteinsatz Frauen und Kinder schonen wollte. Für ihn war das normal, für andere war das ein Fehler. Ihr dürft aber immer nur sagen, euer Vater ist gefallen, nichts anderes. Du bist die Älteste, du verstehst das schon. Ja, ich war die Älteste – grade 10 Jahre und 5 Monate alt.“ Aus den Briefen von Charlotte geht hervor, dass sie auch ihre Verwandten und Freunde darum bat, zu sagen, dass ihr Mann gefallen sei. Womöglich zum Schutz vor Gerüchten und Konsequenzen für ihre Kinder.

Pfarrer Pötzsch sorgte nach dem Tod dafür, dass der Familienvater ein ordentliches Begräbnis bekam. Er wurde später auf die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn umgebettet. Die Familie besuchte den Friedhof zum ersten Mal im Mai 1992. Heute ruht Georg Quass in Block BX, Reihe 10, Grab 244.

Empfohlene Zitationsweise: Projekt "Kriegsbiographien", Georg Quass, in: Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e.V., Gräbersuche Online, [Zugriff am].

Ysselsteyn, Niederlande

Ysselsteyn ist nach der Fläche die größte deutsche Kriegsgräberstätte weltweit. Dort unterhält der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine seiner vier Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten.

 

Friedhofbeschreibung

Nur etwa 20 Kilometer von der niederländisch-deutschen Grenze entfernt befindet sich die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn. Sie ist die einzige deutsche Kriegsgräberstätte in den Niederlanden und liegt acht Kilometer südwestlich von der Stadt Venray in der Provinz Limburg. Die Anlage ist mit 28 Hektar die größte deutsche Kriegsgräberstätte weltweit. Der Friedhof ist in 116 Blöcke mit meist zwölf Reihen zu je 25 Gräbern unterteilt. Fast alle Gefallenen ruhen in Einzelgräbern.

Belegung

Auf dem Friedhof sind alle deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs bestattet, die auf niederländischem Gebiet gefallen sind. Außerdem ruhen hier niederländische, polnische und sowjetische Soldaten, die in deutscher Uniform gekämpft haben, sowie 87 Kriegstote aus dem Ersten Weltkrieg. Etwa 3.000 deutsche Soldaten sind 1946 vom amerikanischen Soldatenfriedhof Margraten nach Ysselsteyn umgebettet worden. Die meisten sind in den letzten Kriegsmonaten im Aachener Land oder bei den Kämpfen an der Rur gestorben. In Ysselsteyn liegen auch 1.700 deutsche Soldaten, die im Gebiet um Arnheim zu Tode kamen, sowie 475 deutsche Kriegstote von der Insel Texel, die beim „Aufstand der Georgier“ fielen. Auch Männer, Frauen und Kinder aus dem Internierungslager in Vught fanden in Ysselsteyn ihre Ruhestätte.

Historie

Der Friedhof in Ysselsteyn war zunächst nicht für diesen Standort geplant. Die Niederlande wollte ursprünglich alle deutschen Kriegstoten im Land exhumieren und in Deutschland auf einem Sammelfriedhof bestatten lassen. Die niederländische Regierung kam dem Wunsch der Verinigten Staaten von Amerika nach, die deutschen Kriegstoten in den Niederlanden zu belassen. Am 15. Oktober 1946 begann der niederländische Gräberdienst damit, alle deutschen Kriegstoten von den Zivilfriedhöfen und aus Feldgräbern im Land zu exhumieren und auf dem Friedhof in Ysselsteyn beizusetzen. In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Dienststelle in Berlin und dem Volksbund identifizierte der niederländische Gräberdienst nach Öffnung der Gräber mit Unbekannten noch 7.330 Tote.

2021 wurde das Besucherzentrum in Betrieb genommen. Dort illustriert eine neue Multimedia-Ausstellung die Geschichte der Kriegsgräberstätte und erzählt von den Schicksalen hinter den Kreuzen. Im Besucherzentrum stehen Räume für Tagungen, Vorträge und Präsentationen zur Verfügung, die im Rahmen von Bildungsprojekten genutzt werden. Die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn ist unter anderem eine Station der „Liberation Route Europe“. Die „Liberation Route“ verbindet historische Schauplätze, über welche die alliierten Streitkräfte ab 1944 von Südengland aus über die Normandie bis nach Berlin vorrückten.

Besonderheit

1982 startete das „Projekt Ysselsteyn“, bei dem Kriegsgräberstätten als Begegnungsstätten vor allem für Jugendliche dienen. Schulklassen, Jugend- und Erwachsenengruppen können seitdem in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Ysselsteyn an historisch-politischen und friedenspädagogischen Bildungsangeboten teilnehmen. Der Volksbund unterhält weitere Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten an den Kriegsgräberstätten Golm (Deutschland), Lommel (Belgien) und Niederbronn-Les-Bains (Frankreich).

Hinweis für Friedhofsbesucher

Auf einigen Kriegsgräberstätten, die der Volksbund in Osteuropa errichtet hat, ist die Namenkennzeichnung teilweise noch nicht erfolgt! Daher bitten wir dringend darum, dass sich Angehörige vor einer geplanten Reise mit uns unter der E-Mail-Adresse service@volksbund.de oder der Telefon-Nummer +49(0)561-7009-0 in Verbindung setzen. So können wir auch gewährleisten, dass die jeweilige Kriegsgräberstätte zum geplanten Besuchstermin geöffnet ist.

Mediathek

  • Prospekt "Kriegsgräberstätte Ysselsteyn/Niederlande"
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  • Prospekt "Wenn Steine reden könnten ..." - Kriegsgräberstätten in Europa
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  • Informationstafel Ysselsteyn in den Niederlanden
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