Es ist soweit. Bleiben ist keine Option mehr. Täglich häufen sich die Berichte über die näher kommenden Soldaten der Roten Armee.
Erlebe die Flucht und ihre Auswirkungen als...
<center>
<img src="Bilder/Charakter-Louise.jpg"><br>[[Louise Falkenberg]]
<img src="Bilder/Charakter-Fritzi.jpg"><br>[[Fritzi Schleper]]
<img src="Bilder/Charakter-Georg.jpg"><br>[[Georg Schade]]</center>
<br> <br>
<img src="Bilder/Charakter-Louise.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Guten Morgen, mein Name ist Louise Falkenberg. Im Jahr 1945 bin ich 10 Jahre alt, wohne mit meiner Mutter und meinen beiden Brüdern in [[Labiau]]. Wir leben seit fast 6 Jahren im Krieg und Vater kommt nur selten heim.
Heute sind wir mal wieder alleine. Mutter steht in der Küche und versucht aus Resten eine Mahlzeit zuzubereiten, aber es ist kaum etwas da. Friedrich, mein großer Bruder, versucht zu helfen.
Neben der Küche sitzt mein kleiner Bruder Karl vor dem Fenster. Langsam wird es dunkel. In der Ferne kann man Königsberg erkennen. Der Himmel über der Stadt ist oft rot erleuchtet, weil sie von Fliegern bombardiert wird.
In dieser Sekunde schrecken uns die [[Alarmsirenen]] auf!
[[<<< Zurück zur Charakterwahl|Start]]
<img src="Bilder/Charakter-Fritzi.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Guten Tag, mein Name ist Fritzi Schleper. Ich bin 14 Jahre alt und lebe seit Anfang des Jahres 1945 in [[Körlin]] in Ostpommern.
Die [[Front]] kommt immer näher. Die Menschen haben Angst. Am Marktplatz stehen jeden Tag LKW's der [[Wehrmacht]], die die Bewohner von Körlin von hier wegbringen. Es ist aber kein sicherer Transport, wie man hört.
Nachdem meine Familie nächtelang darüber gestritten hat, was wir tun sollen, beschließen Mutter und meine Tante, dass wir verschwinden müssen. Zusammen mit Oma, Tantes Mann und ihren Kindern gehen wir heute Morgen zum [[Marktplatz]].
[[<<< Zurück zur Charakterwahl|Start]]
<img src="Bilder/Charakter-Georg.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Mein Name ist Georg Schade. Im März 1945 bin ich Besatzungsmitglied auf einem Verwundeten- und Flüchtlingsschiff der deutschen Marine in Swinemünde.
Gerade befinde ich mich auf einem der Frachter, die im Hafen anliegen. Von hier sehe ich immer wieder Schiffe mit Flüchtlingen eintreffen, von denen noch nicht alle von Bord eskortiert wurden. Wie Handelsgüter müssen die Menschen, die den Frachter verlassen, gelistet werden. Ein Verfahren, welches Zeit kostet. Der Hafen wirkt wie ein undurchdringlicher Ameisenhaufen.
Am Hafen sowie an Bord habe ich Aufgaben zu erfüllen. Ich muss mich entscheiden, ob ich das Schiff [[verlasse]] oder [[bleibe]].
[[<<< Zurück zur Charakterwahl|Start]]
Am Marktplatz werden die Menschen nach der Menge ihres Gepäcks sortiert. Die mit vielen Habseligkeiten dürfen nicht mit, da mehr Gepäck weniger Platz für die Menschen bedeutet.
<center><img src="Bilder/Gepaeck.jpg"></center>
Am ersten Tag werden wir wieder nach Hause geschickt. Wir versuchen es am nächsten Tag mit [[weniger Gepäck]].
Mittlerweile steht die Rote Armee fast an der Oder, aber vielleicht sind die Soldaten noch nicht überall. Möglicherweise kommen meine Familie und ich auch zu Fuß in Richtung Stettin weiter.
Aber es gibt heute auch freie Plätze in einem LKW nach Kolberg.
<div align='center'><img src="Bilder/Karte.jpg" width="100%"></div>
Wir könnten also zu Fuß in Richtung [[Stettin]] laufen oder mit dem LKW an die Ostsee nach [[Kolberg]], um mit dem Boot weiter zu fahren.
Kolberg ist voller Menschen. So viele Menschen auf einmal habe ich noch nie gesehen.
Von hier aus bleibt nur die Flucht über die Ostsee. In einem Schiff werden wir nach Swinemünde transportiert. Im Laderaum werden die meisten Menschen untergebracht. Doch ich habe Glück und darf an Deck bei den Soldaten bleiben.
<div align="center"><img src="Bilder/Schiff.jpg"></div>
Es ist zwar kalt, doch die Soldaten geben mir einen Mantel und ich muss nicht im Laderaum frieren.
Außerdem kann ich so als Erste unserer Familie den Hafen von [[Swinemünde]] sehen.
Wir sind mittlerweile zwei Stunden unterwegs, als uns eine Gruppe Soldaten und verwunderter Zivilisten entgegen kommt. Sie berichten, dass die Rote Armee bereits an der Oder Stellung bezogen hat und wir nicht weiter gehen sollten.
[[Wir entscheiden uns umzukehren]]
[[Wir gehen weiter]]
Als wir vom Schiff gehen, sehen wir, dass nicht nur der Hafen voller Flüchtlingsboote, sondern auch die ganze Stadt voller Menschen ist. Geflüchtete und Soldaten drängen sich in den Straßen.
Ein Offizier weist uns eine Wohnung direkt am Hafen zu. Dort können wir heizen und unsere Sachen trocknen. Meine Tante und die Cousinen werden in einer Wohnung ein Stück die Straße runter untergebracht.
Zwei Tage später, am 12. März 1945, zur Mittagszeit hören wir den Fliegeralarm. Mutter hat den Topf mit dem Essen noch in der Hand. Voller Panik wissen wir nicht, was zu erst zu tun ist.
Wir müssen uns schnell entscheiden: zuerst [[das Essen in den Töpfen zum Warmhalten in die Betten stellen]] oder lieber direkt in den [[Luftschutzraum auf dem Hof]] laufen?
<div align="center"><img src="Bilder/Laster.jpg"></div>
Was für ein Glück!
Nachdem wir etwa die Hälfte der Strecke wieder zurück gelaufen sind, überholt uns auf der Straße ein LKW der Wehrmacht, der auf dem Weg nach [[Kolberg]] zu sein scheint. Der Fahrer stoppt und schnell laufen wir zu ihm. Wir dürfen einsteigen und drängen uns zu den Anderen auf die Ladefläche.
<div align="center"><img src="Bilder/Panzer.jpg"></div>
Wir haben gerade die letzten Bäume eines kleinen Wäldchens erreicht, als wir auf offenem Feld bewaffnete Soldaten entdecken. Sie sind noch zu weit weg, um Genaueres zu erkennen. Meine Cousine fängt an zu weinen, sie hat Angst. Tante sagt:
[["Es sind bestimmt deutsche Soldaten. Die können uns helfen."]]
Doch Mutter erwidert:
[["Und wenn es doch die Russen sind? Sollten wir uns nicht lieber verstecken?"]]
Winkend gehen wir auf die Soldaten zu. Als wir nah genug heran gekommen sind, um die Uniformen zu erkennen, ist es zu spät. Es sind doch die Soldaten der Roten Armee.
Sie eröffnen sofort das Feuer, weil sie wahrscheinlich nicht erkennen können, dass wir Zivilisten sind.
[[Deine Reise endet hier.]]
Schnell ziehen Mutti und Tante uns Kinder rückwärts zwischen die Bäume und bedeuten uns leise zu sein. Im Unterholz kauernd tauschen wir kurze Blicke aus. Es ist einfach zu gefährlich auf diesem Weg zu bleiben.
[[Wir entscheiden uns umzukehren]].
Nachdem das Essen so schnell wie möglich verstaut ist, laufen wir alle auf den Hof. Schnell wird deutlich, dass die Luftangriffe bereits begonnen haben und wir es nur mit Mühe zu den Luftschutzräumen schaffen würden. Dahin ginge es nach [[rechts]].
Wir können aber auch nach [[links]] vom Hafen weiter weg zum Haus der Tante laufen.
Im Luftschutzraum haben die meisten Menschen aus unserem Haus Schutz gesucht. Ängstlich kauern sie zusammen, die kleineren Kinder weinen.
<img src="Bilder/Bombe.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Kurz nach Verschließen der Türen trifft eine Bombe das Haus. Ich sehe nichts, alles ist dunkel. Über uns ist schließlich nur ein Trockenraum. Die Decke muss eingestürzt sein.
Minutenlang passiert nichts und gefühlte Stunden später holt uns endlich jemand hier raus. Mein Onkel! Ich kann immer noch kaum etwas sehen. Irgendetwas stimmt mit meinen Augen nicht...
Onkel sagt, dass alle im Luftschutzraum tot sind... Nur ich und meine Mutter werden mit dem Flugzeug in ein [[Lazarett]] nach Greifswald geflogen.
Meine Mutter stirbt zwei Wochen später.
[[Was ist geschehen?]]
<img src="Bilder/Bombe.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Auf halber Strecke über den offenen Hof sehen wir vom Himmel eine Bombe fallen. Ich höre noch jemanden schreien, aber es ist zu spät.
[[Deine Reise endet hier.]]
Das Haus unserer Tante liegt unmittelbar vor uns, als wir eine Bombe hinter uns einschlagen hören. Hektisch reißt die Tante die Tür auf und winkt uns herein.
Im sicher scheinenden Haus verharren wir gefühlte Stunden, bis der Bombenhagel verhallt und sich eine angsteinflößende Stille breit macht.
Erst dann realisieren wir, wie knapp wir dem Tod entkommen sind.
[[Was ist geschehen?]]
<img src="Bilder/Titel.jpg" width="95%" border "0"><br>
Am 12. März 1945 um etwa 12 Uhr startete in Swinemünde der Fliegeralarm. Ungefähr eine Stunde lang attackierten 671 schwere viermotorige Bomber der 8. US Luftflotte sowie 412 Jagdflugzeuge das Stadtgebiet. Der Hafen, die Altstadt und die Strandsiedlung wurden von den Sprengkörpern größtenteils zerstört.
Swinemünde war zu dem Zeitpunkt einer der letzten großen Militärhäfen des Deutsches Reiches in der Ostsee. Auch lagen zahlreiche gut ausgestattete Militärschiffe und U-Boote im Hafen. Die Rote Armee wollte daher über diesen militärisch wichtigen Hafen weiter nach Westen vorstoßen. Aus militärischer Perspektive und Sicht der Allierten war der Luftangriff durchaus zu rechtfertigen.
Zur selben Zeit lagen jedoch auch zwölf voll beladene Flüchtlingstransporter im Hafen von Swinemünde, wovon sechs sanken. Alleine auf dem Flüchtlingsschiff „Andros“ starben an diesem Tag 570 Menschen. Der Hauptteil waren Frauen und Kinder. Nicht nur fanden flüchtende Menschen bereits auf dem Weg nach Swinemünde den Tod, auch hier starben unzählige Menschen. Du bist eine / einer der Überlebenden dieser Katastrophe.
Nach heutiger Schätzung ist für diesen Tag eine Opferzahl von ca. 6.000 Menschen wahrscheinlich. Da das Kriegsende zu diesem Zeitpunkt bereits absehbar war und der Angriff hauptsächlich zivile Opfer forderte, stellt sich die Frage nach alternativen Handlungsoptionen, den Folgen des Handelns und der Verantwortung.
[[<<< Zurück zur Charakterwahl und erneut beginnen!|Start]]
<br> <br>
<img src="Bilder/Titel.jpg" width="95%" border "0"><br>
Am 12. März 1945 um etwa 12 Uhr startete in Swinemünde der Fliegeralarm. Ungefähr eine Stunde lang attackierten 671 schwere viermotorige Bomber der 8. US Luftflotte sowie 412 Jagdflugzeuge das Stadtgebiet. Der Hafen, die Altstadt und die Strandsiedlung wurden von den Sprengkörpern größtenteils zerstört.
Swinemünde war zu dem Zeitpunkt einer der letzten großen Militärhäfen des Deutsches Reiches in der Ostsee. Auch lagen zahlreiche gut ausgestattete Militärschiffe und U-Boote im Hafen. Die Rote Armee wollte daher über diesen militärisch wichtigen Hafen weiter nach Westen vorstoßen. Aus militärischer Perspektive und Sicht der Allierten war der Luftangriff daher durchaus zu rechtfertigen.
<img src="Bilder/Grab.jpg" align="right" style="margin-left:20px">Zur selben Zeit lagen jedoch auch zwölf voll beladene Flüchtlingstransporter im Hafen von Swinemünde, wovon sechs sanken. Alleine auf dem Flüchtlingsschiff „Andros“ starben an diesem Tag 570 Menschen. Der Hauptteil waren Frauen und Kinder. Nicht nur fanden flüchtende Menschen bereits auf dem Weg nach Swinemünde den Tod, auch hier starben unzählige Menschen. Auch du hast den Luftangriff nicht überlebt.
Nach heutiger Schätzung ist für diesen Tag eine Opferzahl von ca. 6.000 Menschen wahrscheinlich. Da das Kriegsende zu diesem Zeitpunkt bereits absehbar war und der Angriff hauptsächlich zivile Opfer forderte, stellt sich die Frage nach alternativen Handlungsoptionen, den Folgen des Handelns und der Verantwortung.
[[<<< Zurück zur Charakterwahl und erneut beginnen!|Start]]
<br> <br>
<img src="Bilder/Notizen.jpg" align="right" style="margin-left:20px">Ich muss mich entscheiden: Gehe ich zum [[Marineverpflegungsamt]], um dort eine Liste der aktuellen Ressourcen des Schiffes vorzulegen und uns neue Verpflegung zu organisieren, obwohl das Gelände heilos überfüllt ist. Oder ich sehe mich im [[Hafen]] um und schaue, wo ich vielleicht helfen kann.
Auch mein Schiff ist noch nicht vollständig geräumt. Überall herrscht Chaos. Zwei Soldaten rennen wild gestikulierend an mir vorbei in Richtung Kommandobrücke. Vom Vorschiff drängen die Menschen in Richtung Hafen. Ein Familienvater, der seine Tochter geschultert hat, schiebt sich Hand in Hand mit seiner Frau an mir vorbei.
<div align="center"><img src="Bilder/Schiff.jpg"></div>
In die Schlange an der Zugangsbrücke kommt zusehends Unruhe. Jeder möchte möglichst schnell das Schiff verlassen, um noch eine Chance auf eine warme überdachte Schlafunterkunft zu haben. Dabei scheint die Höflichkeit einiger Leute auf der Strecke zu bleiben.
Vielleicht sollte ich meinen Kameraden an der Gangway beistehen und den [[Geflüchteten]] von Bord helfen. Andererseits interessiert mich, ob es Neuigkeiten vom [[Kapitän]] auf der Brücke gibt. Ich muss mich entscheiden.
Auf dem Weg ins Marineverpflegungsamt quetsche ich mich durch ein Meer von Menschen. Überall ängstliche und orientierungslose Blicke. Jeder versucht eine Unterkunft und Verpflegung für sich zu beschaffen. Der Hafen ist ein einziges Chaos.
<img src="Bilder/Frau-Gepaeck.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Auf einmmal höre ich eine Stimme hinter mir.
"Entschuldigung, mein Herr, könnten Sie mir kurz mit meinem Koffer behilflich sein", spricht mich eine ältere Frau mit dreckiger Kleidung und zerzausten Haaren an. Offensichtlich hat sie vor, ihre Sachen zu einem bestimmten Ort zu bringen. Aber wohin bloß?
Ich muss mich entscheiden: Helfe ich der [[Frau|Mann]] oder gehe ich ohne Umweg [[weiter]].
Am Hafen ist ein Gewimmel, wie bei einem großen Fest, nur dass das hier kein Fest ist und es vor allem auch nichts zu feiern gibt. Ich brauche den Menschen nur in die Augen zu blicken und sehe ihre Erschöpfung und Verzweiflung.
<div align="center"><img src="Bilder/Laster.jpg"></div>
Ein paar Meter entfernt [[beladen]] Kameraden von mir einen Transporter mit Versorgungsgütern für die Schiffe. Ich denke, sie würden sich bestimmt über eine weitere helfende Hand freuen. Genau das Gleiche gilt für die Soldaten am Ende der Gangway, die die absteigenden Flüchtlinge namentlich [[erfassen]]. Ich muss mich entscheiden.
<img src="Bilder/Frau-Tasche.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Zwischen den Menschenmassen hält mich eine Frau fest und fragt hysterisch nach ihrer Mutter.
Eine Sekundenentscheidung: Schaffe ich den Weg zum Bunker, auch wenn ich ihr suchen [[helfe]] und somit auch das Leben der Mutter retten könnte, oder sollte ich lieber den direkten Weg nehmen und nur die [[Frau]] in Sicherheit bringen?
Überall Arme und Beine. Schreiende Menschen überall und schnell verliere ich die Orientierung.
Ich muss mitlaufen, wenn ich stehenbleibe, werde ich überrannt.
<img src="Bilder/Soldat.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Nach etwa 500 Metern taucht in der Nähe von mir ein Soldat auf. Er erkennt meine Uniform und reißt mich aus dem Strom.
"Dort vorne liegt ein Frachter! Kommen Sie mit, wir versuchen Frauen und Kinder [[auszuschiffen]]", brüllt mir der Offizier entgegen.
Auf dem Schiff herrscht wie überall das pure Chaos. Eine weinende Frau bleibt vor mir stehen und ruft immer wieder nach "Hilde", ihre Tochter, wie ich heraushöre.
Traurig muss ich ihr sagen, dass ich nicht weiß, wo sie ist und wir uns jetzt trotzdem beeilen müssen.
<div align="center"><img src="Bilder/Flieger.jpg"></div>
Ein Blick zum Himmel zeigt mir allerdings, dass alle Mühe
umsonst ist. Die feindlichen Kampfflugzeuge sind bereits da und das Bombardement beginnt. Ich ergreife die Frau und beuge mich schützend über sie, dann ist es zu Ende.
[[Deine Reise endet hier.]]
Suchend und rufend laufen wir durch die Menschenmassen. Doch schnell wird mir klar, dass wir es nicht schaffen auch nur eine Person in diesem Gewühl zu erkennen.
Ich entscheide mich dafür wenigstens diese [[Frau]] zu retten und ziehe sie hinter mir her, die Treppen hinunter, hinab in den Bunkerraum.
Im Hintergrund höre ich bereits die Flugzeuge. Es bleibt keine Zeit und so nehme ich sie am Arm und zerre sie in den Bunker.
<img src="Bilder/Bombe.jpg" align="right" style="margin-left:20px">Gerade noch rechtzeitig. Denn kurz darauf gehen die Bomben nieder.
Im Bunker herrscht bedrückende Stille. Niemand wagt zu sprechen. Alle horchen.
So plötzlich, wie die Bomben fielen, kehrt auch wieder [[Ruhe]] ein. Die Sirenen sind verstummt. Keine Explosionen mehr. Nur vereinzelte Klagerufe von Verletzten sind zu hören.
Ungläubig diesen Angriff überlebt zu haben, verlassen wir den Bunker. Draußen bietet sich mir ein Anblick, den ich nie vergessen werde.
Der Tod ist allgegenwärtig.
[[Was ist geschehen?]]
Ich bahne mir meinen Weg vom Mittschiff in Richtung Bug und werde eins mit dem Flüchtlingsstrom. Hier voranzukommen ist ein aussichtsloses Unterfangen. Doch mein Weg zurück ist mittlerweile genauso versperrt wie der in Richtung Zugangsbrücke. Ein Schieben von hinten, ein Schubser von der Seite, ich bin der Masse ausgeliefert.
Inzwischen habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. Mir schießt der verrückte Gedanke durch den Kopf, dass ich wahrscheinlich schneller wäre, wenn ich einfach über die [[Reling]] klettere, um so auf den Steg zu gelangen.
<img src="Bilder/Soldat.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Plötzlich ertönt der Alarm. Panik erfasst die Leute. Die Helfer auf der Gangway haben keine Möglichkeit den Strom der Menschen zu stoppen und werden vor meinen Augen einfach überrannt. Eine Hand reißt mich herum. Ich blicke in das angespannte Gesicht eines Marineoffiziers.
"Wir müssen sofort [[ablegen]]! Ein Luftangriff! Die feindlichen Verbände nähern sich schnell!", ruft mir der Offzier entgegen.
Die letzten Stufen hoch zur Brücke nehme ich im Sprung. Ich kann die angespannte Atmosphäre förmlich greifen, die in der Luft zu liegen scheint. Als ich im Kommandoraum ankomme, hat der Kapitän gerade das Funkgerät in der Hand.
"Verlassen Sie sofort den Hafen! Ein Verband feindlicher Bomber aus Richtung Westen befindet sich im Anflug auf Swinemünde. Mit einem Angriff muss gerechnet werden", schallt es verzehrt aus den Lautsprechern im Pult.
<div align="center"><img src="Bilder/Flieger.jpg"></div>
Die Stille, die sich für einen Moment im Raum ausgebreitet hatte, schlägt sofort in ein hektisches Durcheinander um. Aus allen Richtungen dringen Befehlsfetzen an mein Ohr und im Hintergrund wird dieses Stimmengewirr vom Schreien der Sirenen begleitet.
Für einen Moment scheint die Zeit für mich still zu stehen und ich höre nur noch meine eigenen tiefen Atemzüge.
"Du musst Ruhe bewahren", sage ich zu mir selbst.
Zwei Atemzüge später holt mich ein auf die Brücke stürmender Soldat aus Versehen unsanft von den Beinen. Ich rappele mich wieder auf, während aus den Bordlautsprechern eine Stimme in ohrenbetäubender Lautstärke, "ablegen, sofort [[ablegen]]", ruft.
Ich darf keine Zeit verlieren. Jetzt muss alles schnell gehen! Gangway einfahren, Anker lichten, Maschinen starten, das Schiff muss sofort auslaufen.
Die Ausfuhr der Flüchtlinge wird unterbrochen. Nur noch raus aus dem Hafen. Ich sprinte die Treppen hinunter in Richtung Maschinenraum. Vielleicht kann ich irgendwo helfen.
Überall ist das Klackern von Stiefeln in den metallenen Gängen des Schiffes zu hören. Obwohl ich seit Monaten auf diesem Schiff lebe, wird mir in dieser Situation erst wieder bewusst, wie groß es eigentlich ist. Da ertönt das Brummen der startenden Motoren.
Gleich bin ich da. Da reißt mich eine gewaltige Erschütterung zu Boden. Ich kann nichts mehr hören. Dafür sehe ich das Wasser und die Flammen, bis die nächste Bombe einschlägt und das Boot zerreißt.
[[Deine Reise endet hier.]]
<img src="Bilder/Titel.jpg" width="95%" border "0"><br>
Im digitalen Text-Adventure „Swinemünde“ triffst du selbstständig Entscheidungen für einen von drei wählbaren Charakteren. Die Erzählstränge berichten von dem Luftangriff der Alliierten am 12. März 1945 auf die zum damaligen Zeitpunkt deutsche Stadt Swinemünde. Sämtliche anonymisierten Charaktere und beschriebenen Ereignisse basieren auf Zeitzeugenberichten, die von der Flucht der Zivilbevölkerung aus Ostpreußen, Pommern und Posen berichten.<br><br>Bedenke bei deinen Entscheidungen, dass keine dieser rückgängig gemacht werden kann.<br>
<h1>[[>>> Spiel jetzt beginnen|Vorgeschichte]]</h1><br><br><br>
<div align='center'><img src="Bilder/Abbinder-Start.jpg" width="100%" border "0"></div>
<font size="2" style="line-height:1em">Inhalt und Gestaltung: Kathrin Rasser, Nadja Sümnick, Vincent Surrey und Daniel Giere | Illustration: Elisabeth Kitzerow | <a href="http://www.volksbund.de/home.html" target="_blank"><font color="#ffd300">Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.</font></a> | 2017</font>
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bezeichnung "Rote Armee" für das Heer und die Luftstreitkräfte der damaligen Sowjetunion benutzt.
[[<<< Zurück|Vorgeschichte]]
Als Front wird die vorderste Linie bezeichnet, an der Truppen direkt auf den Feind treffen. Daher wird diese oftmals auch als "Kampflinie" bezeichnet.
[[<<< Zurück|Fritzi Schleper]]
Die Wehrmacht war die Armee des Deutschen Reiches.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde im Versailler Vertrag von 1919 festgelegt, dass das Deutsche Reich nur ein begrenztes Militär aufbauen dürfe. Nach der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler rüstete das Militär kontinuierlich auf, verstieß somit gegen den geschlossenen Vertrag und bereitete sich damit auf die nachfolgende kriegerische Expansion vor.
[[<<< Zurück|Fritzi Schleper]]
Ich klettere über die Reling und steige über die am Schiffsrumpf befestigten Sprossen ein paar Meter nach unten. Mit ganzer Kraft springe ich auf die Hafenmauer zu. Plötzlich fangen die Sirenen der Frachter an zu heulen. Fliegeralarm?!
<div align="center"><img src="Bilder/Flieger.jpg"></div>
Wenn der Sprung zu kurz ist, lande ich im [[Wasser]]. Andernfalls komme ich hart auf den Steinen der [[Hafenmauer]] auf.
Ich habe das Gefühl, mein Herz bleibt stehen. Das Wasser ist eiskalt und trüb. Aus den Augenwinkeln sehe ich ein Beiboot, welches am Pier liegt. Schnell schwimme ich auf das Boot zu und hieve mich an Bord.
Ich muss mich entscheiden, ob ich vom Boot auf die Hafenmauer steige und somit zur [[Gangway]] des Frachters gelange, oder ob ich mit dem Beiboot aus dem Hafenbecken fahre und irgendwo außerhalb Schutz am [[Ufer]] suche. Ich habe keine Ahnung, wie nah die feindlichen Bomber bereits sind.
Der Aufprall ist schmerzhaft. Bevor ich selbstständig aufstehen kann, reißt mich ein Soldat auf die Beine.
<div align="center"><img src="Bilder/Laster.jpg"></div>
"Schnell, steigen Sie ein", sagt er zu mir und zeigt dabei auf einen Transporter in unserer Nähe. Ich muss mich entscheiden, ob ich [[mitfahre]] oder meinen Kameraden an der Gangway helfe, die versuchen, die Menschen zu [[beruhigen]].
Am Pier ist die Hölle los. Panisch rennen die Menschen vom Schiff in Richtung Hafen. Von meinen Kameraden am Fuß der Landungsbrücke ist nichts mehr zu sehen.
Kurz nachdem ich die Gangway betrete, wird diese bereits eingefahren. Anscheinend will der Kapitän sofort ablegen. Ich presse mich an den verbliebenen Flüchtlingen vorbei aufs Schiff.
Vor mir an der Reling sitzt ein kleiner Junge alleine auf seinem ausgefransten Koffer und weint. Wortlos hebe ich ihn hoch und presse ihn an mich, während ich versuche im Laufschritt das Mittschiff zu erreichen.
Mittlerweile ist das charakteristische Wummern der Schiffsmotoren zu hören. Ich hoffe, dass die feindlichen Kampfbomber noch weit genug weg sind, da vermischen sich die Sirenen und das Wummern mit Propellergeräuschen.
Das Letzte, was ich wahrnehme, ist ein Sirren. Ein todbringendes Sirren.
[[Deine Reise endet hier.]]
Ich starte den Motor des kleinen Bootes und gebe Gas. So schnell es geht, bahne ich mir meinen Weg durch die Flüchtlings- und Militärboote. Einige der großen Frachter haben selbst bereits langsam Fahrt aufgenommen.
<img src="Bilder/Bombe.jpg" align="right" style="margin-left:20px">Als ich den Rand des Hafenbeckens erreiche, höre ich die Propeller der Jagdbomber über mir. Es folgt das verdächtige Sirren der fallenden Bomben.
Die Druckwelle der Explosion erfasst mein Boot und bringt es nahe dem Ufer zum Kentern. Die Strömung der Swine trägt mich halb bewusstlos ans Land. Hinter mir tobt ein Inferno aus Flammen, Explosionen und Rauch.
Erst später realisiere ich, wie nah ich dem Tod entgangen bin.
[[Was ist geschehen?]]
Ich springe auf die Ladefläche des bereits startenden Transporters. So schnell es geht, manövriert uns der Fahrer durch den verstopften Hafen.
"Wohin genau fahren wir?", frage ich einen der Kameraden neben mir. "Raus! Einfach schnell raus hier!", ruft er mir zu, um den Lärm des Alarms zu übertönen. "Die Feinde sind bald hier!"
<div align="center"><img src="Bilder/Flieger.jpg"></div>
Gerade passieren wir den Ausgang des Hafengeländes, als mehrere der Soldaten nach oben zeigen. Mein Blick folgt ihrer Geste zum Himmel und ich sehe die feindlichen Maschinen im Anflug auf den Hafen.
Einen Wimpernschlag später explodiert alles, was wir gerade hinter uns gelassen haben, in einem Meer aus Flammen. Ich lebe, aber viele andere haben gerade ihr Leben verloren.
[[Was ist geschehen?]]
Ich humpele auf die Zugangstreppe zu. Da passiert es. Der Alarm ergreift von den Menschen auf den Schiffen Besitz.
Jeder will so schnell wie möglich in Sicherheit. Jeder.
Die Masse strömt vom Frachter auf den Hafen zu und reißt alles und jeden mit sich, jene, die stehen bleiben, oder, wie ich, humpeln, werden überrannt.
Verletzt liege ich am Boden. Schreie. Schritte. Dann verliere ich das Bewusstsein.
[[Deine Reise endet hier.]]
"Natürlich helfe ich Ihnen", antworte ich und folge ihr mit dem Koffer, bis wir abseits des Hafens vor einer Haustür zum Stehen kommen.
"Hier ist es. Das Haus meiner Tochter. Ich danke Ihnen vielmals, kommen Sie doch auf eine Mahlzeit mit herein", lädt mich die Frau ein.
Ich muss eigentlich dringend Verpflegung für unseren Frachter [[organisieren]], andererseits habe ich richtigen [[Hunger]]. Ich muss mich entscheiden.
Ich bitte die Frau um Entschuldigung und gehe weiter. Hier wird überall Hilfe benötigt, aber meine Befehle gehen erstmal vor.
Ein paar Minuten später sehe ich das Marineverpflegungsamt. Am Eingang stehen zwei Soldaten, die dafür sorgen, dass nur Mitglieder der Marine Zutritt erhalten.
Unvermittelt starten die Sirenen der Schiffe im Hintergrund und einer der Männer rennt sofort ins Innere des großen alten Hafengebäudes.
Ich muss mich entscheiden: Drehe ich um und suche Schutz in einem der [[Luftschutzbunker]], welche ich auf dem Weg hierher entdeckt habe oder dränge ich mich die letzten hundert Meter durch die nun panisch werdene Masse um doch noch [[anzukommen]].
Ich bedanke mich für die herzliche Einladung, lehne jedoch ab. Ich muss dringend weiter. Meine Vorgesetzten verlassen sich auf mich.
Ich winke der Frau zum [[Abschied]] und biege in die Straße, welche zurück zum Pier führt.
Plötzlich sind überall Sirenen zu hören.
Eine so liebenswerte Einladung kann ich nicht abschlagen und folge der Frau in das Haus. Gerade als sie mir die Familie ihrer Tochter vorstellen möchte, ertönt der Alarm aus dem Hafen.
"Das ist Fliegeralarm! Haben Sie einen [[Luftschutzraum]]?", sprudelt es aus mir heraus.
Ohne zu antworten reißt die Tochter die Kellertür auf und fordert uns mit einer Geste auf, ihr zu folgen.
Kurzzeitig habe ich das Gefühl, dass ich nicht weiterkomme, bis sich links von mir eine Lücke im Gewirr aus Menschenleibern auftut. Energisch dränge ich weiter In Richtung des Verpflegungsamtes.
Im Vorbeigehen salutiere ich dem verbliebenen Soldaten und verschaffe mir Zutritt zum Gebäude.
Innen herrscht eine gespannte Stimmung. Es werden Befehle gerufen und wo ich hinsehe, laufen Uniformierte. Eine Schar schwer Bewaffneter rauscht an mir vorbei in Richtung des Ausganges.
<img src="Bilder/Bombe.jpg" align="right" style="margin-left:20px">Plötzlich stürzt der Wachsoldat von draußen durch die Tür ins Amt und schreit: "In Deckung!"
Doch da ist es bereits zu spät. Die Bomben treffen den Hafen und die Flotte.
[[Deine Reise endet hier.]]
Der Transporter ist gerade zur Gänze befüllt, als der Fliegeralarm gestartet wird.
<div align="center"><img src="Bilder/Flieger.jpg"></div>
Die Kiste, die ich noch in der Hand habe, lasse ich fallen. Ich weiß, dass ich vorhin auf dem Weg hierher einen Schutzraum gesehen habe. Ich drehe mich, um mich zu orientieren. Dort drüben! Ich sehe den Eingang.
Schnell laufe ich auf den [[Luftschutzbunker]] zu.
Der Luftschutzraum ist klein, aber er verfügt über eine gepanzerte Tür.
Wir kauern uns in eine Ecke und warten. Ich fühle mich hilflos. Ich kann nichts tun. Einfach warten.
<img src="Bilder/Bombe.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf. Was wird aus den Flüchtlingen? Finden sie Schutz? Was ist das Ziel des Angriffs? Werden wir es überleben? Was machen meine Kameraden? Da macht das ganze Haus einen Satz. Ich fühle mich, als ob ein Riese das Haus gepackt hätte und es jetzt ordentlich durchschüttelt.
Ein paar Minuten später ist alles vorbei. Wir leben, aber was wurde aus den vielen Menschen am Hafen?
[[Was ist geschehen?]]
Nach kurzer Zeit sehe ich wieder Wasser und die ankernden Schiffe.
"Ankernd? Warte mal, in die Schiffe kommt Bewegung", sage ich zu mir selbst. Ich sprinte los. "Bis die Frachter richtig Fahrt aufnehmen, könnte ich es noch an Bord schaffen."
Auf der Hafenmauer ist Chaos ausgebrochen. Die Menschen sind von Panik erfasst und peitschen wie ein Sturm in Richtung der Stadt. Anstatt mich dem Schiff zu nähern, werde ich eher von der Masse mitgerissen.
<div align="center"><img src="Bilder/Flieger.jpg"></div>
Aus dem Augenwinkel erhasche ich die Silhouetten der Flugzeuge. Dann verschwindet alles mit einem großen gewaltigen Knall.
[[Deine Reise endet hier.]]
An der Gangway werden die Flüchtlinge ungeduldig. Das Ausschiffen geht ihnen nicht schnell genug. Einige wollen von hier weiterreisen, andere einen Ort zum Schlafen organisieren.
Trotzdem müssen wir unseren Richtlinien folgen, um den Überblick zu behalten.
Dabei frage ich mich, ob wir den überhaupt jemals hatten. Man trifft Vorbeitungen, absolviert Übungen für den Notfall, aber wenn es dann wirklich soweit ist, kommt alles ganz anders.
<div align="center"><img src="Bilder/Familie.jpg"></div>
Ich nehme gerade die Personalien einer Familie auf, Herr und Frau Meihöfer mit Kind, als der Bordalarm losheult. Das Fass läuft über. Angst treibt die Menschen wie Marionetten auf mich zu und ich werde [[mitgerissen]].
Ein Militärkrankenhaus wird auch als Lazarett bezeichnet, in dem Verwunderte und Versehrte des Krieges behandelt werden können. Es wird oftmals auch provisorisch in umfunktionierten Gebäuden wie Schulen eingerichtet, aber auch auf Schiffen oder in Zelten.
[[<<< Zurück|Luftschutzraum auf dem Hof]]
<img src="Bilder/Bombe.jpg" align="right" style="margin-left:20px">Schnell scheucht Mutter uns Kinder in den Keller. Zusammen mit anderen Bewohnern des Hauses drängen wir uns in den kleinen Raum, in dem wir sicher sein sollen.
Leise warten wir darauf, dass die Bomben aufhören. Niemand sagt ein Wort. Sogar das Denken fällt uns schwer.
Meine Gedanken wandern immer wieder zu meinem Vater. Wo er wohl gerade ist und was er tun muss, um zu überleben... Werde ich ihn wiedersehen?
[[...]]
<br> <br>
Als die letzten Bomben verhallt sind, gehen wir schweigend die Treppe hinauf. Ich halte meinen kleinen Bruder an der Hand und gemeinsam betreten wir unsere Wohnung.
Mutter ist noch kurz dort geblieben und kommt nun als letzte in die Wohnung. Sie erzählt, dass Soldaten uns von hier wegbringen wollen, weil die Front schon an die Stadt gerückt ist.
Es ist keine Frage, ob wir gehen, sondern nur wohin. Gemeinsam packen wir unsere Sachen und versuchen zu entscheiden, ob wir zum [[Bahnhof]] oder Richtung [[Meer]] gehen sollen. Mit dem Zug könnten wir weiter fort, aber vielleicht liegt am Meer ein Schiff, dass uns nach Schweden bringen kann.
<br> <br>
Der Weg zum Bahnhof mit den Soldaten scheint am sichersten und auch die Fahrt mit der Bahn am bequemsten. Wohin uns die Fahrt bringen wird, wissen wir allerdings nicht.
<center><img src="Bilder/Schienen.jpg"></center>
Nach fünf Stunden Fußmarsch erreichen wir den Bahnhof. Es ist sehr voll hier. Viele Menschen aus der Umgebung sind gekommen, aber es ist kein Zug in Sicht. Wir warten den ganzen Abend und die ganze Nacht.
Dicht an dicht gedrängt versuchen wir uns zu wärmen und uns Mut zuzusprechen, dass alles [[gut]] werden wird.
<br> <br>
Wir entscheiden uns für den Weg zum Meer. Er ist deutlich kürzer und mit dem kleinen Karl und den Taschen können wir nicht so weit laufen.
Vier Soldaten und eine weitere Familie aus unserem Haus begleiten uns. Nach gut einer Stunde kann ich bereits das Salzwasser schmecken und das Rauschen der Wellen hören.
[["Ich sehe Wasser!"]], ruft einer der Nachbarsjungen, der schon ein Stück vorgelaufen ist.
Mit den ersten Sonnenstrahlen ertönen auch quietschende Geräusche auf den Gleisen. Von weitem ist eine Lok zu erkennen, die in den Bahnhof einfährt. Es ist furchtbar kalt. Mein Atem wird zu feinem Nebel in der Morgenluft und um uns herum ist der Boden gefroren.
Langsam kommt Bewegung in die Menge. Alle drängen nach vorne, um auf die Bahn zu kommen. Neben uns schreit eine Frau. Ihr Kind ist erfroren. Es liegt friedlich in ihren Armen aber will nicht aufwachen.
Mutter schaut uns an und ich weiß, dass sie überlegt, ob wir der Frau noch beim Begraben ihres Kindes [[helfen]] oder lieber [[einsteigen]] sollen?
<br> <br>
<img src="Bilder/Mutter-Kind.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Für uns besteht kein Zweifel daran, dass wir der Frau helfen müssen. Während Mutter und Karl die Frau trösten, versuchen Friedrich und ich eine Möglichkeit zu finden, das Kind würdig zu hinterlassen. Aber wie sollen wir das nur tun?
Schließlich sehe ich am Bahnhofsgebäude einen Leinensack liegen. Wir wickeln das Kind darin ein, sprechen ein schnelles Gebet und wenden uns dem [[Zug]] zu.
<br> <br>
Ein wenig traurig lassen wir die Frau hinter uns und drängen mit den anderen zu dem Wagen. Es ist ein Viehtransporter. Keine Scheiben, keine Heizung. Nur nackte Wände und Öffnungen ganz oben an der Wand. Insgesamt sind es drei Waggons. Wir steigen in den Hintersten ein.
Es ist eiskalt und so sitzen die Menschen dicht an dicht, um sich wärmen zu können. Wir sitzen in einer der hinteren Ecken und nachdem die Türen zu sind, fährt der Zug [[los]].
Der Anblick verschlägt mir den Atem. Der eingefahrene Zug ist ein Viehtransporter ohne Glas in den Fenstern und ohne Heizung. Es sind insgesamt drei Wagen. Wie die Tiere drängen die Menschen hinein. Viele sind untergegangen und liegen regungslos am Boden. Tot getrampelt von der Menge. Aus unserer Entfernung kann ich sehen, dass ganz vorne beim Lokführer noch Platz ist und wir laufen auf den vordersten Wagen zu.
Von außen verschließen Soldaten die Türen und der Zug setzt sich in [[Bewegung]].
Die Fenster des Wagens sind ganz oben, kurz unterm Dach angebracht, sodass wir nicht hinaussehen können. Ich habe Hunger. Wir alle haben Hunger. Aber es ist nichts da. Nur Kälte und die Ungewissheit, wohin wir fahren.
Plötzlich hält der Zug an. Der Lokführer ruft "Wir halten kurz, aber fahren in wenigen Minuten weiter!"
Ich bin mir nicht sicher, ob andere außer uns das gehört haben. Wir überlegen, ob wir [[rausgehen sollen]], um etwas zu essen zu suchen, oder lieber [[im Wagen bleiben sollen]], falls die Lok weiterfährt.
Wir brauchen dringend Essen und Trinken und so beschließen wir, dass Mutter und Friedrich hinausgehen. Die Soldaten öffnen die Tür und ich sehe Bäume und Felder, bedeckt mit leichtem Schnee.
Mutter und Friedrich verschwinden mit einem letzten Kuss in der Kälte.
Vielleicht könnte ich mich an die Tür stellen und rufen, falls die Soldaten die Türen wieder schließen wollen. Ich hätte so auch den Lokführer im Blick, ob er ein [[Zeichen gibt]].
Die Türen öffnen sich und mehr als die Hälfte unserer Mitreisenden verschwindet nach draußen. Ich sehe Felder und Bäume, bedeckt von leichtem Schnee.
Nach wenigen Minuten kehren Einige mit Wurzeln zurück, andere mit Pilzen und wieder andere mit Schnee, den wir später trinken können. Ein paar wenige verbleiben draußen, als der Zug sich in Bewegung setzt. Sie haben es nicht rechtzeitig zurück geschafft.
So vergehen die nächsten Tage. Immer wieder hält der Zug und lässt Aussteigende zurück. Doch wir sind schwach geworden, weil wir nichts zu essen haben. Ich glaube nicht, dass ich es bis ans Ziel schaffe. Karl neben mir ist auch schon ganz still geworden.
[[Deine Reise endet hier.]]
Als die Türen sich öffnen, sehe ich Bäume und Felder mit leichtem Schnee bedeckt. Wir teilen Aufgaben zu. Ich hole Schnee zum Trinken, Friedrich und Mutter Wurzeln. Karl soll im Wagen auf uns warten. Rechtzeitig bevor der Zug weiterfährt, sind wir alle wieder im Inneren des Wagens. Das war knapp!
Beim nächsten Halt überlegen wir genauer, ob wir gehen sollten. Wir brauchen dringend Nahrung, denn viel haben wir nicht [[finden können]], aber niemand kann einschätzen, wann der Zug [[weiterfährt]].
<img src="Bilder/Beeren.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Als die Türen sich öffnen, springen wieder Friedrich, Mutter und ich hinaus in den Schnee. Ich sammele ihn schnell ein und sehe zu Friedrich und Mutter hinüber, die versuchen gefrorene Beerenreste aus einem Gestrüpp zu zerren.
Plötzlich ertönt ein Quietschen. Ein Rattern. Und schließlich wildes Geschrei. Mit Schrecken erkenne ich, dass der Zug sich in Bewegung setzt. Ich bin starr. Ich weiß, dass wir es nicht mehr zum Zug schaffen werden. Auf uns alleine gestellt, finden wir niemals hier raus.
[[Deine Reise endet hier.]]
Die Türen öffnen sich und mehr als die Hälfte unserer Mitreisenden verschwindet nach draußen. Ich sehe wieder Felder und wenige Bäume, die von leichtem Schnee bedeckt sind.
Nach wenigen Minuten kehren Einige zurück. Noch mehr verbleiben jedoch draußen, als der Zug sich in Bewegung setzt. Sie haben es nicht rechtzeitig zurück geschafft.
So vergehen die nächsten Tage. Immer wieder hält der Zug und lässt Aussteigende zurück. Doch wir sind schwach geworden, weil wir nichts zu essen haben. Ich glaube nicht, dass ich es bis ans Ziel schaffe. Karl neben mir ist auch schon ganz still geworden.
[[Deine Reise endet hier.]]
<img src="Bilder/Schilf.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Diese Taktik funktioniert tatsächlich! Bei jedem Halt perfektionieren wir diese Art von Suche und ich glaube, dass wir kaum jemanden verloren haben. Zumindest nicht bei der Suche nach Essen.
Bei einem nächsten Halt erzählen uns die Soldaten, dass wir mit dem Zug nicht weiterkommen und daher zu Fuß weiter müssen.
In Hinterpommern ist nun wohl auch der Krieg einmarschiert. Daher müssen wir uns entscheiden, ob wir im [[Innenland]] oder am [[Strand]] weiter laufen wollen.
Wir halten uns nah an der Küste auf, aber doch so weit ab, dass wir nicht ungeschützt sind. Von weitem kann man die Flugzeugangriffe hören, die über den Strand jagen. Intuitiv lassen wir uns flach auf den Boden fallen. Es ist, als wären wir mittendrin.
Nach Stunden erkenne ich in der Ferne ein Schiff. Sind wir [[gerettet]]?
Wir entscheiden uns für den Strand, denn wir wollen nicht den Armeen im Innenland über den Weg laufen.
<center><img src="Bilder/Flieger.jpg"></center>
Leider sind wir hier auch komplett ungeschützt. Am Himmel erkenne ich in der Ferne ein Flugzeug. Dann ein zweites und dann höre ich auf zu zählen, denn Mutter drückt mich in den harten Sand und wirft sich selbst schützend über den kleinen Karl. Vor mir sehe ich Friedrich kauern und über mir höre ich die Fluzeuge hinwegfliegen.
Es knallt über unseren Köpfen, neben uns schlagen die Projektile ein.
Als es ruhig wird, scheuchen uns die Soldaten wieder hoch. Wir sollen schnell [[weiter laufen]].
Dieser Anblick der toten Menschen wird mich vermutlich für immer verfolgen. Ich verstehe einfach nicht, warum sie uns treffen wollen. Warum wir nicht einfach weiterleben können. Wofür diese Menschen um uns herum ihr Leben gelassen haben.
Bevor ich zu tief in meinen Gedanken versinke, reißt mich Friedrich daraus hervor und zieht mich weiter. "Wir betrauern die Toten später. Jetzt müssen wir an unser Leben denken!", sagt er leise zu mir. Und da kommt auch schon der nächste Flugzeugangriff.
Als diese wieder fort sind, laufen wir weiter und ich erkenne in der Ferne ein Schiff. Sind wir [[gerettet]]?
Mittlerweile ist es dunkel geworden und ich weiß nicht mehr, ob wir auf das Meer oder nur einen Fluss zugehen. Ich bin müde, meine Beine tun weh und mein Magen scheint aufgegeben zu haben. Er bekommt ja doch nichts zu essen.
<center><img src="Bilder/Schiff.jpg"></center>
Das Schiff ist gut beleuchtet. Hier treffen beide Gruppen wieder aufeinander. Die vom Strand und die vom Innenland. Im fahlen Licht des Schiffes ist allerdings nicht zu erkennen, wie viele gestorben sind.
In einer Reihe betreten wir das Schiff. Als wir ablegen, steht neben mir ein Soldat und ich kann ihm ein paar Fragen stellen. Er ist sogar so freundlich, mir jede zu [[beantworten]].
<img src="Bilder/Soldat.jpg" align="left" style="margin-right:20px">"Hallo."
- "Guten Abend."
"Wo sind wir gerade, Herr Soldat?"
- "Auf einem Marineschiff. Es bringt uns auf die andere Seite."
"Auf die andere Seite von was? Und was ist dadrüben?"
- "Das hier ist die Swine. Ein Fluss. Auf der anderen Seite ist Swinemünde. Da wollen wir hin."
"Sind wir dort sicher?"
- "Ich hoffe, dass ihr von dort aus sicher weiter kommt. Sieh nur! Man kann schon den [[Hafen von Swinemünde]] erkennen."
Es dauert allerdings noch eine ganze Weile, bis wir den Hafen erreichen.
Mittlerweile ist es Nacht geworden und Karl schläft in Mutters Armen. Wenigstens einer, der Schlaf findet.
Mit meinen Gedanken alleine frage ich mich, ob wir es auch so weit geschafft hätten, wenn wir der Frau am Bahnhof damals nicht geholfen hätten. Es scheint schon so lange her zu sein, als wir uns aus unserem Haus auf den Weg machten.
Neben mir flüstert Friedrich: [["Wir sind da."]]
Hell erleuchtet liegt der Hafen vor uns. So viele Menschen sind hier. Viele noch auf Schiffen, andere an Land. Die Soldaten begleiten uns vom Schiff und zeigen uns die Richtungen, in denen der Bahnhof und die Innenstadt von Swinemünde liegen.
Im Hafen sehe ich, wie Mutter mit einem mir fremden Mann spricht und Friedrich versucht unsere Taschen zu finden. Ich behalte Karl im Auge und die anderen Beiden, damit sie uns auch wieder finden. Am Himmel geht die Sonne bereits wieder auf.
<center><img src="Bilder/Gepaeck.jpg"></center>
Als Mutter sich suchend nach uns umblickt, winke ich ihr zu und rufe gleichzeitig Friedrich wieder zu uns zurück.
Mutter erzählt, dass der Mann ein Bekannter ist und er mit seiner Frau in einem Personenwagen Plätze für uns frei halten will.
"Wir gehen am besten gleich los.", schlägt [[Mutter]] vor.
"Aber unser Gepäck sollten wir auch mitnehmen.", entgegnet [[Friedrich]].
Mutter schüttelt nur mit dem Kopf und sagt: "Ich möchte niemanden von euch wegen einer Extradecke verlieren. Wir gehen zum Bahnhof!"
<img src="Bilder/Bombe.jpg" align="right" style="margin-left:20px">Schnell laufen wir los und erwischen den Zug. In einem Abteil, in dem der Mann und seine Frau auf uns warten, lassen wir uns nieder. Auch sie haben Kinder und so sitzen wir, die Kleinsten, auf dem Boden.
Der Zug fängt gerade an zu ruckeln und will sich in Bewegung setzen, als ein Alarm in der Stadt ertönt. Bomben fallen. Ich sehe nichts mehr. Ich höre nichts mehr. [[Alles wird dunkel.]]
Mutter willigt ein und wir gehen unser Gepäck suchen. Es dauert allerdings einige Zeit, bis wir dieses gefunden haben. Es muss nun Mittag sein.
<img src="Bilder/Frau-Gepaeck.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Schnell laufen wir in die Richtung, in der der Bahnhof liegen soll. In der Ferne ertönt Fliegeralarm und jemand schreit. Ein Chaos bricht aus und ich sehe Menschen aus Häusern laufen.
Doch ein Blick zum Himmel zeigt mir, dass es zu spät ist zum Fliehen.
[[Deine Reise endet hier.]]
Als ich wieder aufwache, sehe ich den Himmel über mir. Das Dach muss weggerissen worden sein. Ich höre Stimmen und versuche nach Hilfe zu rufen. Auf mir und um mich herum liegen Menschen. Niemand rührt sich, als ich rufe. Ich bekomme Angst.
Zwei Soldaten befreien mich. Sie sagen, ich soll tapfer sein, damit ich Mutter wiedersehe und bringen mich in ein [[Militärkrankenhaus]].
Tage später erfahre ich, dass Mutter, Friedrich und Karl beim Angriff getötet wurden.
[[Was ist geschehen?]]
Es zieht aus den fensterlosen Öffnungen und aus jeder Ritze im Wagen. Doch neben der Kälte nagt auch der Hunger an uns. Viele Vorräte haben wir nicht mitnehmen können.
Plötzlich hält der Zug. Mir scheint es, als hätte jemand was gerufen, aber ich kann nicht hören was. Ein schneller Blick zu Friedrich und Mutter reicht, um zu begreifen, dass wir etwas zum Essen [[suchen]] müssen.
Alle erschrecken. War das Rufen des Jungen schon zu laut? Sind feindliche Truppen in der Nähe? In der Luft oder zu Wasser?
Einer der Soldaten winkt uns zusammen und erklärt uns:
<img src="Bilder/Soldat.jpg" align="left" style="margin-right:20px">"Es ist wichtig, dass wir jetzt alle zusammen bleiben. Am Strand und am Steg sind wir Übergriffen schutzlos ausgeliefert. Besonders aus der Luft. Sobald ich 'RUNTER!' rufe, legt ihr euch alle flach auf den Boden. Haben das alle verstanden?"
Stummes Nicken ist dem Soldaten [[Antwort genug]].
Vorsichtig schleichen wir an dem Wall entlang, der das flache Land bei Hochwasser schützen soll. Wir brauchen auch dafür einige Tage, weil wir eine Landzunge umgehen müssen, um das offene Meer zu erreichen.
Endlich! Nach der Landzunge kann ich einen Steg sehen. An diesem liegen fünf Boote an. Je näher wir den Booten kommen, desto deutlicher kann ich zwei Seemänner erkennen, die jeweils an einem Boot arbeiten. Die Boote scheinen alt und winzig zu sein. Wir werden niemals alle auf ein einziges Schiff passen. Oder auf zwei...
Die Männer sprechen untereinander und versuchen eine Lösung für unser Problem zu finden. Sie einigen sich darauf die [[Mehrheit]] entscheiden zu lassen.
Wir können alle fünf Boote fertig machen, aber nur zwei hätten einen erfahrenen Mann an Bord. So können wir versuchen bis nach [[Schweden]] zu gelangen. Wir würden dann alle genug Platz haben, aber der Weg ist sehr weit.
Wenn wir das Gepäck stehen lassen, können wir uns auf zwei Boote aufteilen. Es ist nur ungewiss, ob die Last nicht trotzdem zu schwer ist und wir den weiten Weg bis nach Schweden, übers [[offene Meer]] schaffen.
<img src="Bilder/Anker.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Wenn wir das Gepäck stehen lassen und uns auf zwei Boote aufteilen, schaffen wir es vielleicht nicht nach Schweden, aber dafür nach Swinemünde. So sind wir in Küstennähe, falls was passiert. Und in Swinemünde können wir alle auf richtige [[Schiffe]] umsteigen.
Das neutrale Land Schweden klingt so verlockend, dass wir schnellstmöglich alle fünf Schiffe fertig machen und einsteigen. Die meiste Arbeit haben die Seeleute geschafft und erklären den Soldaten nun, wie sie die Boote zu lenken haben.
Langsam sticht ein Boot nach dem anderen in [[See]].
<div align="center"><img src="Bilder/Schiff.jpg"></div>
Schwermütig lassen wir alles Gepäck an Land. Die beiden Boote, welche die Seemänner bereits wieder repariert hatten, werden nun mit Decken beladen. Anschließend setzen wir uns hinein.
Ein eisiger Wind pfeifft uns um die Ohren, als wir in [[See]] stechen.
Die beiden Boote, welche die Seemänner bereits wieder repariert hatten, werden nun mit Decken beladen und anschließend setzen wir uns hinein. Wir rücken eng zusammen, um uns zu wärmen.
Nach drei Tagen merken wir, dass uns das Trinkwasser zur Neige geht und es zu kalt für uns wird. Mutter überprüft immer wieder unsere Atmung und versucht uns zu wärmen. Langsam bekomme ich Angst. Werden wir es schaffen?
[[Leise Rufe zwischen den Booten erwecken meine Aufmerksamkeit.]]
Vier Tage sind wir mittlerweile auf dem Meer unterwegs. Seit gestern haben wir kein Trinkwasser mehr. Alle sagen, wir dürfen das Meerwasser nicht trinken, aber ich bin so durstig. Aber das ist gar nicht das Schlimmste. Viel schlimmer ist die Kälte. Sie geht durch den ganzen Körper und friert mich nach und nach ein.
Ich glaube nicht, dass ich es bis ans Ziel schaffe. Karl neben mir ist auch schon ganz still geworden.
[[Deine Reise endet hier.]]
Ich versuche zu erraten worum es gehen mag, aber ich schnappe nur wenige Wörter auf wie "Luftangriff" und "Stolpmünde".
<center><img src="Bilder/Flieger.jpg"></center>
Der Soldat auf unserem Schiff kommt nach dem Gespräch zu uns und erklärt, dass wir uns einem kleinen Hafen nähern, der zur Stadt [["Stolpmünde"]] gehört. Da wir alle immer wieder Geräusche von Kampffliegern hören, könnten wir zunächst für einen Tag einen Unterschlupf suchen und schauen, ob die Flugzeuge kommen. Sollte der Hafen allerdings bereits von den feindlichen Truppen eingenommen worden sein, gibt es kein Entkommen und wir sollten an [[Bord]] bleiben.
Ich glaube, dass wir eine gute Entscheidung getroffen haben. Von weitem war noch nicht zu erkennen, ob die Menschen an Land Zivilisten wie wir oder Soldaten der feindlichen Armeen sind. Jetzt kommen wir dem Hafen langsam näher und halten uns zwar noch versteckt. Doch es scheint alles ruhig zu sein. Der Krieg hat hier noch nicht gewütet.
Vorsichtig legen unsere Kapitäne an der Hafenkante an und vertauen die Boote, sodass sie nicht aufs Meer getrieben werden. Friedrich schaut ihnen genau zu und lässt sich einen Seemannsknoten zeigen.
Die Straße herunter kann ich einen Lebensmittelladen und kleinere Geschäfte sehen. Wir beraten, wohin wir zuerst gehen sollen?
[[Lebensmittel im Laden suchen]]
[[Schlafplatz im Hafengebäude suchen]]
Widerwillig bleiben wir auf unseren Plätzen und fahren am Hafen vorbei. Es ist sehr ruhig. Ab und zu kann ich Menschen spazieren gehen sehen, aber ich kann nicht erkennen, ob sie Freund oder Feind sind.
Ich frage unseren Seemann, ob wir noch in [["Stolpmünde"]] halten können oder ob wir [[weiter fahren]] sollen.
<img src="Bilder/Schilf.jpg" align="left" style="margin-right:20px">Der erfahrene Kapitän rät dazu an Bord zu bleiben. Und so fahren wir weiter über das Meer. Bis nach Swinemünde ist es noch eine weite Strecke.
Ich bin so durstig. Aber das ist gar nicht das Schlimmste. Viel schlimmer ist die Kälte. Sie geht durch den ganzen Körper und friert mich nach und nach ein.
Ich glaube nicht, dass ich es bis ans Ziel schaffe. Karl neben mir ist auch schon ganz still geworden.
[[Deine Reise endet hier.]]
Wir gehen die Straße hinunter zum Lebensmittelladen. Nirgendwo sehe ich Menschen. Ob sie sich versteckt haben? Auch an den Fenstern der Häuser, an denen wir vorbeilaufen, bewegt sich nichts.
<center><img src="Bilder/Brot.jpg"></center>
Sogar der Lebensmittelladen ist menschenleer. Aber es gibt zu Essen. Nicht viel, aber ein bisschen Kartoffeln und Brot, Konserven und Früchte im Glas. Die Seemänner freuen sich, sie packen die Sachen, die sie möchten, ein und wollen den Laden schon wieder verlassen, als Mutter sie aufhält:
"Ihr seid doch wohl keine [[Diebe]] oder? Wir können wenigstens schauen, ob wir [[jemanden]] finden."
Zunächst müssen wir schauen, ob wir hier bleiben können. Das Gebäude sieht nämlich verschlossen aus.
Friedrich und ich laufen drei-, vier-, fünfmal um das Haus herum, aber finden keinen Weg hinein. Die Fenster sind von Innen mit Brettern verschlossen und die Türen lassen sich ohne Schlüssel auch nicht öffnen. Sogar Räuberleiter haben wir versucht, um hinein zu kommen.
Auch die Anderen haben keinen Weg hinein gefunden. Sie stehen genauso ratlos vor den verschlossenen Fenstern und Türen. Kurzerhand beschließen wir im Ort nach einer Schlafmöglichkeit zu suchen und vorher [[Lebensmittel im Laden suchen]] zu gehen.
Doch unsere Reisegefährten wollen nicht warten, nicht suchen. Sie haben nur Hunger. Und so nehmen sie sich, was sie brauchen und wollen den Laden verlassen, während Mutter noch versucht sie umzustimmen.
Aus einer Hintertür des Ladens kommen Männer mit Gewehren zum Vorschein.
"Widerliches Pack! Für Diebe haben wir nichts übrig. Wir haben ja selber kaum etwas!"
Einer der Seemänner versucht zu schlichten, doch die Männer scheinen seine Geste falsch zu deuten und zielen mit Ihren Waffen auf uns. Aber meine Mutter kann die Männer überzeugen, den Konflikt ohne Gewalt zu lösen. Ich bin so stolz auf sie.
Wir müssen das Essen allerdings im Laden lassen und gehen hungrig weiter. Wir verbringen die Nacht in einem Hauseingang.
Ich kann in der Nacht kaum ein Auge zudrücken. [[Es ist die kälteste Nacht seit langem.]]
Die Seemänner rollen zwar mit den Augen, aber auch die Soldaten sagen, dass wir die Besitzer suchen sollten.
Vorsichtig bewegen wir uns im Laden. Hinter der Kassentheke öffnet sich eine Tür und zwei Männer kommen mit Gewehren heraus.
Nachdem wir ihnen unsere Situation erklärt haben, nehmen sie die Gewehre runter. Sie glauben uns, dass wir mit einem Boot flüchten und nur etwas zu Essen und einen Schlafplatz für die Nacht brauchen. Einer der beiden bietet uns sogar seine Scheune zum Schlafen an. Seine Frau gibt uns abends etwas warmes zu Essen.
[[Es ist die wärmste Nacht seit langem.]]
Am nächsten Morgen beratschlagen wir, ob wir weiterfahren sollen oder lieber das nette Ehepaar von gestern um eine weitere Nacht in der Scheune bitten sollen.
Die zweite Familie, die mitkam, will hier bleiben und auf das Ende des Krieges warten. Wir entscheiden uns zu gehen. Mit dem zweiten Boot können wir ein wenig Gepäck transportieren. Wir packen hauptsächlich Lebensmittel und Trinkwasser ein.
Nach anstrengenden Tagen auf See kann ich endlich den Hafen von Swinemünde sehen. Mitten in der Nacht fahren wir in das Hafenbecken ein.
[["Wir sind da."]], flüstert Friedrich mit Hoffnung in den Augen.
Ein Militärkrankenhaus wird auch als Lazarett bezeichnet, in dem Verwunderte und Versehrte des Krieges behandelt werden können. Es wird oftmals auch provisorisch in umfunktionierten Gebäuden wie Schulen eingerichtet werden, aber auch auf Schiffen oder in Zelten.
[[<<< Zurück|Alles wird dunkel.]]
Deine Geschichte beginnt im Frühjahr 1945.
Das Deutsche Reich steht unter der Führung des nationalsozialistischen Regimes. Vor ca. sechs Jahren begannen die Deutschen und ihre Verbündeten den Zweiten Weltkrieg. Sie verübten Gräueltaten an der eigenen Bevölkerung und Menschen anderer Nationen. Unter anderem als Reaktion auf die unmenschlichen und kriegerischen Verbrechen des Deutschen Reiches werden jüngst immer mehr deutsche Städte durch Bombengeschwader angegriffen. Die ganze Welt leidet unter den kriegerischen Handlungen aller Kriegsparteien. Auch die deutsche Zivilbevölkerung leidet aufgrund der Maßnahmen der [[Alliierten]], die Konsequenz der [[aggressiven Expansionspolitik]] der Nationalsozialisten sind. So mehren sich Luftangriffe auf deutsche Städte, die ein schnelles Ende des Krieges herbeiführen sollen.
<img src="Bilder/Karte.jpg" width="100%" border "0">
Die [[Rote Armee]] rückt aus dem Osten seit dem Frühjahr 1945 immer weiter bis zur Oder und Neiße vor. Hunderttausende Deutsche fliehen seither aus Preußen, Pommern und Posen (siehe Karte). Sie suchen Schutz und Hilfe vor Tod und Verfolgung, wie zuvor viele Menschen anderer Nationen vor den Nationalsozialisten.
[[Es wird Zeit, auch du musst aufbrechen...|Start]]
<br> <br>
Als die Alliierten des Zweiten Weltkriegs werden die Staaten bezeichnet, die als Koalition gegen das unter der Führung Hitlers stehende Deutsche Reich sowie auch deren Verbündete kämpften.
[[<<< Zurück|Vorgeschichte]]
Das nationalsozialistische Regime unter der Führung Adolf Hitlers strebte die deutsche Vormachtstellung in Europa an. Zwar wurde seit der Machtnahme 1933 öffentlich die Wahrung des Friedens bekundet, doch wurde insgeheim gezielt für den Krieg aufgerüstet. Ziel war ein großdeutsches Reich durch viele Gebietsgewinne in Europa zu schaffen, um eine Weltmachtstellung zu erhalten.
[[<<< Zurück|Vorgeschichte]]
Labiau ist eine Kleinstadt in Ostpreußen (siehe in der Karte oben rechts).
<img src="Bilder/Karte.jpg" width="100%" border "0">
[[<<< Zurück|Louise Falkenberg]]
Geweckt von den ersten Sonnenstrahlen machen wir uns auf, um etwas zu Essen zu suchen. Wir gelangen zu einer kleinen Scheune, aus der wir reges Treiben vernehmen.
Als wir vor der Scheune stehen, sieht uns bereits eine alte Frau an, die uns hereinbittet. Ihr Mann meint, dass ich aussehe, wie ihre wunderschöne Enkelin. Sie führen uns in ihre warme Stube, bieten uns Essen und einen Schlafplatz in der Scheune an. Wir helfen ihnen dafür Holz für den Ofen zu hacken. Es ist einer der schönsten Tage, seitdem wir auf der Flucht sind.
Die [[Nacht im Heu|Es ist die wärmste Nacht seit langem.]] ist warm und wir können alle gut schlafen.
Körlin ist eine Kleinstadt in Ostpommern (siehe in der Mitte der Karte).
<img src="Bilder/Karte.jpg" width="100%" border "0">
[[<<< Zurück|Fritzi Schleper]]