Deutschland

Berlin - Unter den Linden

Die Neue Wache Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft 10117 Berlin-Mitte, Unter den Linden Das Gebäude wurde von Karl Friedrich Schinkel, „einem römischen Castrum ungefähr nachgebildet“, als Wachlokal mit Arrestzellen und als Sitz der zentralen Berliner Garnisonsbehörden in den Jahren 1816 - 1818 errichtet. Bis 1918 fanden hier militärische Wachdienste und Wachparaden statt. 1931 wurde die Neue Wache als Ehrenmal für die Gefallenen von Heinrich Tessenow umgestaltet eingeweiht. Unterhalb einer neugeschaffenen Deckenöffnung befand sich in der Mitte des zentralen Raumes auf einem Granitquader ein von dem Bildhauer Ludwig Gies geschaffener Eichenkranz aus Silber- und Goldblättern. 1933 wurde die Neue Wache von den Nationalsozialisten zum „Reichsehrenmal“ umgewidmet. Unmittelbar nach dem Krieg hatte das sehr stark beschädigte Gebäude keine Funktion. 1951 beschloss der Ost-Berliner Magistrat nach kontroversen Diskussionen die Wiederherstellung der Neuen Wache als Gedenkstätte und 1956 wurde das Gebäude als „Gedächtnisstätte für die Opfer des Faschismus und der beiden Weltkriege“ ausgestaltet. 1957 bis 1962 erfolgte die denkmalpflegerische Rekonstruktion des Gebäudeäußeren von 1931 durch ein Kollektiv um Heinz Mehlan. 1968/69 wurde das Innere durch ein Kollektiv unter Leitung des Architekten Lothar Kwasnitza umgestaltet. Im Inneren befand sich ein altarähnlicher geschliffenes Jenaer-Glas-Prisma mit Ewiger Flamme, davor unter einer Bronzeplatte zwei Urnen mit sterblichen Überresten eines „Unbekannte Widerstandkämpfers“ und eines „Unbekannte deutschen Soldaten“. Als offizielles „Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus“ der DDR hatte die neue Wache zwar eine antimilitaristische Komponente, die jedoch im Widerspruch zum militärischen Pathos der Wachablösungs-Zeremonie mit Soldaten der Nationalen Volksarmee stand. Seit 1993 dient sie als „Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“. In einem rekonstruierten Tessenowschen Innenraum wurde eine vergrößerte Replik der Käthe-Kollwitz-Skulptur „Mutter mit totem Sohn“ („Pietà“) aus dem Jahr 1937 hineingesetzt. Vor der Skulptur ist die Widmungs-Inschrift „Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“ in den Boden gemeißelt. Zur Einweihung wurde die Inschrift durch eine Tafel ergänzt, auf die die verschiedenen Opfergruppen aufgeführt sind, derer gedacht werden soll: die Gefallenen der Weltkriege und die, die durch die Kriege gelitten haben; die Opfer der Kriegsfolgen und der Vertreibung; die ermordeten Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und „Euthanasieopfer“; die Frauen und Männer des Widerstandes; außerdem die, die verfolgt und ermordet wurden, „weil sie sich totalitärer Diktatur nach 1945 widersetzt haben“.