Frankreich

Cambrai

Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.

Belegung

An der „Route de Solesmes" sind auf zwei Gräberfeldern 10.685 deutsche Kriegstote, 502 britische, 192 russische und 6 rumänische Gefallene aus dem Ersten Weltkrieg bestattet.

Von den 10.685 deutschen Gefallenen ruhen 7.939 in Einzelgräbern. Von ihnen blieben 242 unbekannt. In dem Gemeinschaftsgrab sind 2.746 Opfer bestattet. Nur 442 sind namentlich bekannt. Die 26 Gräber Gefallener jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein.

Historie

Der deutsche Soldatenfriedhof Cambrai wurde von der deutschen Truppe im März 1917 eingerichtet, nachdem die erste Anlage an der Porte-de-Paris belegt war. Cambrai war damals Zentrum militärischer Kommandostellen, des Nachschubs und der Lazarette. Hier wurden verwundete Deutsche, Franzosen und Engländer gleichermaßen versorgt. Wer starb, erhielt ein Grab auf der neuen gemeinsamen Kriegsgräberstätte.

Prof. Dr. Wilhelm Kreis – Architekt und 1919 Mitbegründer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. – entwarf 1917 das Denkmal, das auch heute noch Mittelpunkt der Anlage ist. Weitere kleine Denkmäler wurden von deutscher Seite auch dort errichtet, wo gegnerische Soldaten bestattet worden waren.

Die Zahl der Beisetzungen stieg mit den Schlachten bei Arras im April 1917 sowie des britischen Angriffs auf Cambrai im November mit dem ersten Masseneinsatz von Panzerkampfwagen sowie des Gegenangriffs im Dezember 1917. Auch die deutsche Offensive im März 1918 und die Abwehrkämpfe im September und Oktober 1918 forderten viele Opfer.

Die in Cambrai Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in nahezu allen Ländern und preußischen Provinzen im damaligen Deutschen Reich lagen. Auf dem Friedhof ruhen auch Angehörige der „Jagdstaffel Boelcke“, die einige Zeit in Cambrai stationiert war. Einige der 1918 Gefallenen gehörten Truppenteilen an, die zu dieser Zeit auf deutscher Seite erstmals in Erscheinung traten: Schwere Kampfwagen-Abt.15, Panzerwagen-Abt.11, Marineinf.-Regimenter 1 bis 3.

Die französischen Militärbehörden erweiterten den Friedhof in den Jahren 1921 bis 1924 durch Umbettungen deutscher Kriegstoter, die bisher in der Region auf Zivil- und in provisorischen Feldfriedhöfen bestattet waren oder deren sterbliche Überreste man später in den Kampfgebieten fand. Hierdurch kamen auch Gefallene aus den Kriegsjahren 1914 bis 1916 nach Cambrai.

Die britischen Gräberfelder gestaltete die Commonwealth War Graves Commission mit besonders gestalteten Grabstelen und einem Denkmal in der Form eines keltischen Kreuzes.

Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund in den 1930er Jahren aus. Grundlage war eine Vereinbarung mit den zuständigen französischen Militärbehörden von 1926. Ungelöst blieb das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber infolge Devisenmangels und des Zweiten Weltkrieges ab 1939.

Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich. Er ergänzte den Bestand an Bäumen und Büschen, erneuerte die Hecken und begrünte die gesamte Gräberfläche.

Ab 1977 tauschte der Volksbund die bisherigen provisorischen Grabzeichen aus Beton und Holz gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten.

Besonderheit

Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Cambrai ist eine davon.