Deutschland

Eschweiler-Weisweiler-Evangelischer Friedhof Alte B

Wegbeschreibung

Burgweg, 52249 Weisweiler

Von Mitte September 1944 bis gegen Ende Februar 1945 tobten die Kämpfe vom Hohen Venn bis zur Rur, bekannt als “Schlacht im Hürtgenwald”.In diesen Zeitraum fällt auch die letzte Großoffensive der Wehrmacht, die “Ardennen-Offensive”, die am 16. Dezember 1944 südlich des Hürtgenwaldes mit dem Hauptziel Antwerpen losbricht. Die Amerikaner, die auf alliierter Seite im Bereich des Hürtgenwaldes größtenteils im Einsatz waren, verloren bei den erbitterten Kämpfen zwischen dem “Stolberg-Korridor” im Norden und dem “Monschau-Korridor” im Süden viele Tausend Soldaten. Etwa 10.000 deutsche Soldaten kamen bei den Kämpfen im Hürtgenwald ums Leben. Die amerikanischen Gefallenen wurden zum überwiegenden Teil in die Heimat überführt, die in Europa verbliebenen bekamen eine bleibende Ruhestätte auf den amerikanischen Soldatenfriedhöfen Margraten in den Niederlanden (8.301 Tote), Henri-Chapelle (7.989 Tote) und Neuville-en-Condroz (5.310 Tote) in Belgien sowie Hamm (5.076 Tote) in Luxemburg-Stadt. Eine große Zahl deutscher Gefallener wurde durch den amerikanischen Gräberdienst jenseits der Grenze auf die Kriegsgräberstätten in Lommel und Recogne-Bastogne in Belgien oder in Ysselsteyn in den Niederlanden bestattet. Viele deutsche Gefallene erhielten ihr Grab auf Kriegsgräberstätten im Eifeler Raum, wie in Hürtgen und Vossenack oder auch in Weisweiler. Im September 1944 erreichten alliierte Truppen von Südwesten her Weisweiler. Es begann die Evakuierung der Bevölkerung nach Sachsen, in den Raum Weißenfels- Bitterfeld-Leipzig.Im Oktober und November 1944 war Weisweiler Frontgebiet. Ernest Hemingway (1898-1961) war als Kriegsberichterstatter u.a. im Hürtgenwald und verglich die Schwere der dortigen Kämpfe mit denen des Ersten Weltkrieges in Flandern. Die deutschen Gefallenen in und um Weisweiler wurden durch die Truppe zunächst auf dem Gemeindefriedhof beigesetzt. Da die Zahl der Toten ständig zunahm, sahen sich die Gräberoffiziere der deutschen Wehrmacht nach einem geeigneten Gelände für eine eigenständige Kriegsgräberstätte um. Es bot sich eine Obstbaumwiese mit einer rechteckigen Fläche von ca. 5.000 qm an. Das Gelände gehörte zum Haus Paland, einem alten Herrschaftssitz. Es war durch eine aus Bruchsteinen bestehende Mauerruine, Reste einer alten Burg aus dem 16. Jhd., eingefriedet. Ein ebenfalls zerfallenes Gebäude der Burg diente seinerzeit als Scheune. Der Krieg machte eine Pause, als am 29. Oktober 1944 die Einweihung und Einsegnung der Kriegsgräberstätte mit militärischem Zeremoniell (Militärkapelle, Ehrenformation) und unter Beteiligung der Pfarrer beider am Ort ansässigen Konfessionen stattfand. Die Waffenruhe wurde unmittelbar nach der Zeremonie wieder aufgehoben. Das Gräberkommando der Wehrmacht bestattete etwa 250 Gefallene bis zum 25. November 1944. An dem Tag fällt Weisweiler und die deutschen Truppen ziehen sich zurück. Birkenkreuze kennzeichneten die Gräber der Opfer. Ab Mai 1945 kehrte die Bevölkerung in ihre verwüstete Heimat zurück. Trotz der Unzulänglichkeiten des täglichen Lebens kümmerten sich die Bürger um die in Feldgräbern ruhenden oder unbestatteten Toten im Bereich der Gemeinde und gaben ihnen auf der Kriegsgräberstätte eine letzte Ruhe. Einige dort beigesetzte amerikanische Soldaten wurden durch den amerikanischen Gräberdienst auf Soldatenfriedhöfe der USA hinter die Grenze oder in die Heimat überführt. Seit 1950 hat sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Ortsverband Weisweiler, der deutschen Kriegsgräberstätte angenommen. Es gab zunächst Überlegungen, die deutschen Gefallenen zur Kriegsgräberstätte Hürtgen umzubetten. Der Gemeinderat und die Bürger von Weisweiler lehnten das jedoch nachdrücklich ab. Die Gemeinde konnte das ursprünglich beschlagnahmte Gelände des Friedhofes 1952 erwerben. Die Scheune und das umliegende Freigelände kaufte die evangelische Kirchengemeinde, die dort eine Kirche und ein Gemeindezentrum errichtete. Die Gemeinde Weisweiler beauftragte dann den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Nordrhein-Westfalen, mit der Herrichtung und Gestaltung der Kriegsgräberstätte in der alten Burg. Ende 1955 übernahmen die Architekten Prof. C.L. Schreiber aus Geilenkirchen, der auch schon den Ehrenfriedhof Hürtgen gestaltet hatte, und Wolfgang Darius aus Bonn diese Aufgaben. Zuvor wurden bereits die Birkenkreuze durch Steinkreuze ersetzt. Im Rahmen von Zubettungen konnte der Volksbund noch 75 bislang unbekannten Toten den Namen wiedergeben, 33 Tote blieben jedoch namenlos. 1957 wurde das Denkmal der Bildhauerin Erika Vonhoff, Aachen, aufgestellt. Es besteht aus einer Granitplatte, in die drei Kriegerköpfe - drei Lebensalter darstellend - eingeschlagen sind. Heute liegen 290 Gefallene auf der Kriegsgräberstätte “Alte Burg”. Unter ihnen befinden sich auch Tote der Kriegsmarine, gefallene Soldaten niederländischer Herkunft, umgekommene russische Legionäre und Hilfswillige, die in der Wehrmacht gekämpft hatten und auch der Türke Talap Kalion, der im Wolga-Tataren-Bataillon 627 mit 37 Jahren am 13. November 1944 in Inden seinen Tod fand (Reihe 5, Grab 21).
    “Wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen, sondern müssen mithelfen, sie lebendig zu halten, damit wir aus ihr lernen können. Mit der Vergangenheit wollen wir in der Gegenwart für die Zukunft leben - für den Frieden.” “Frieden ist, ein Lächeln für den anderen zu haben!” Schüler und Schülerinnen der Realschule Bünde-Nord, 1995
Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen 290 Kriegstote des II. Weltkrieges.