Frankreich

Halluin

Département Nord 1.397 deutsche Kriegstote Erster Weltkrieg Der deutsche Soldatenfriedhof Halluin wurde von der eigenen Truppe im Herbst 1914 unweit der französisch-belgischen Grenze angelegt. Die französischen Militärbehörden hatten von den zwischen 1914 und 1918 hier beigesetzten ca. 2.000 Gefallenen und in Lazaretten Verstorbenen nach Kriegsende etwa 700 nach den nahe gelegenen deutschen Soldatenfriedhöfen Bousbecque und Wambrechies übergeführt, so dass auf dem Friedhof Halluin nur noch deutsche Kriegstote aus der Zeit von Juli 1917 bis Juli 1918 ruhen. Die hier Bestatteten waren hauptsächlich Opfer des britischen Großangriffs, der am 6. Juni 1917 mit einer gewaltigen Sprengung zwischen St. Eloi und Messines begann, sich bald auf 25 Kilometer Frontbreite ostwärts Ypern ausdehnte und im November ohne nennenswerten Geländegewinn für die Alliierten und unter hohen Verlusten bei Angreifern und Verteidigern buchstäblich im Schlamm erstickte. Etwa 500 der hier Ruhenden starben in der ersten Hälfte des Jahres 1918 bei den Stellungskämpfen südlich Ypern sowie bei dem deutschen Großangriff im April 1918 auf den Kemmelberg und die Gegend um Armentières. Die Toten gehörten Truppenteilen an, deren Heimatstandorte in Berlin (Preußische Garde), Sachsen, Anhalt, Posen, Schlesien, Thüringen, Pommern, Hessen, Baden, Bayern, Westfalen, Westpreußen, Braunschweig, Lothringen sowie in den Hansestädten Bremen, Hamburg und Lübeck lagen. Viele Gefallene ruhen auch im benachbarten Belgien auf dem mit fast 47.000 Toten größten deutschen Soldatenfriedhof des Ersten Weltkrieges in Menen. Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. 1927 aufgrund einer 1926 mit den zuständigen französischen Militärbehörden getroffenen Vereinbarung aus. Neben einer gärtnerischen Überarbeitung erfolgte der Ausbau einer Gedenkhalle aus rotem Vogesensandstein mit kunstvoll geschmiedeten Gittern. Allerdings blieb das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieges ungelöst. Endgültige Gestaltung Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich aus der Zeit des Ersten Weltkrieges beginnen. Neben einer grundlegenden landschaftsgärtnerischen Überarbeitung und dem Einbau eines neuen Zuganges mit Listenkasten, erfolgte 1980 der Austausch der bisherigen provisorischen Holzkreuze gegen Kreuze aus Metall mit erhaben gegossenen Namen und Daten der hier Ruhenden. Die von der Bundeswehr antransportierten 35 Kilogramm schweren Kreuzfundamente versetzten freiwillige Helfer der Jugendlager des Volksbundes an den Gräbern und unterstützten damit, ebenso wie die Soldaten der Bundeswehr, den Volksbund eindrucksvoll bei der Erfüllung seiner Aufgaben. Alle 1.397 Gefallenen ruhen in Einzelgräbern; 9 blieben ohne Namen. Die Gräber der Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen als Kennzeichnung statt des Kreuzes eine Stele aus Naturstein. Die hebräischen Schriftzeichen besagen: 1. (oben) "Hier ruht begraben ... ." 2. (unten) "Möge seine Seele eingeflochten sein in den Kreis der Lebenden." Pflege: Der Friedhof wird ständig durch den Pflegedienst des Volksbundes betreut.