Frankreich

Lille-Süd

Département Nord 2.888 deutsche Kriegstote Erster Weltkrieg Die ersten deutschen Gefallenen aus den Gefechten um Lille vom 24. August bis Mitte Oktober 1914 wurden von ihren Kameraden zunächst an der Porte-de-Douai und dann, in Anlehnung an den Zivilfriedhof, auf einem eigenen Gräberfeld in Lille-Süd beigesetzt. In der nachfolgenden Zeit, bis zur Räumung von Lille durch die deutschen Truppen im Oktober 1918, erfolgte hier die Beisetzung der in den Lazaretten ihren Verwundungen erlegenen Soldaten der Kampftruppen und der im Etappendienst durch Unfall oder Krankheit Verstorbenen. Zeitweise gab es in Lille bis zu 19 Lazarette. Als der Platz des Friedhofs nicht mehr ausreichte, kaufte im Februar 1916 die Etappeninspektion von der Stadt Lille ein zusätzliches Gelände. Ein gewaltiges Denkmal im Stil der Zeit war das Werk des Sanitätssoldaten und Berliner Bildhauers Otto Richter aus dem Jahre 1915, der zuvor in Friedenszeiten den plastischen Schmuck an der Außenfassade des Berliner Reichstagsgebäudes schuf. Es musste wegen Baufälligkeit nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen werden. In der Nachbarschaft wurden gesonderte Gräberfelder für 192 Franzosen, 332 Briten und 24 andere Alliierte, die zumeist als Gefangene in deutschen Lazaretten verstarben, angelegt. Nach dem Kriege vergrößerten die französischen Militärbehörden den Friedhof durch die Überführung deutscher Toter aus der Umgebung von Lille. Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ab 1929 auf Grund einer 1926 mit den zuständigen französischen Militärbehörden getroffenen Vereinbarung aus. Unter anderem wurden auf dem gesamten Areal zahlreiche Bäume und Sträucher, sowie auf den Gräberfeldern Efeu gepflanzt. Allerdings blieb das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieges ungelöst. Endgültige Gestaltung Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - die endgültige Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen. Neben einer grundlegenden landschaftsgärtnerischen Überarbeitung erfolgte 1978 der Austausch der bisherigen provisorischen Grabkennzeichnungen gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten der hier Ruhenden. Die acht Gräber Gefallener jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes eine Stele aus Naturstein. Die hebräischen Schriftzeichen besagen: 1. (oben) "Hier ruht begraben ... ." 2. (unten) "Möge seine Seele eingeflochten sein in den Kreis der Lebenden."