Frankreich

Morhange

Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.

Belegung

4.753 deutsche Tote des Ersten Weltkrieges sind auf dem Soldatenfriedhof Morhange begraben. Die deutsche Militärverwaltung hatte ihn im August 1914 während der „Schlacht in Lothringen“ als Teil des damaligen deutschen Garnisonfriedhofes angelegt. Im Verlauf des Krieges stieg die Zahl der Toten auf etwa 250. Nach Kriegsende exhumierten die französischen Militärbehörden die französischen Soldaten und überführten sie auf einen eigenen Friedhof.

Danach wurden deutsche Kriegstote aus 89 Gemeinden und Ortsteilen im weiteren Umkreis nach Morhange umgebettet. Im Verlauf der Kämpfe vom 20. bis 23. August und Anfang September 1914 waren viele von ihnen an der Stelle provisorisch begraben worden, an der sie gestorben waren. Auch Gefallene aus den Stellungskämpfen 1915 bis 1918 und in den Lazaretten Verstorbene wurden in Morhange beigesetzt.Der größte Teil der hier Ruhenden gehörte Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in Bayern lagen. Aber auch Angehörige von Einheiten aus Thüringen, Brandenburg, Elsass, Lothringen, Schlesien, Westpreußen, Kurhessen, Mecklenburg und Schleswig-Holstein sowie Hannover und Braunschweig sind hier begraben.

Von den 1.965 Gefallenen in Einzelgräbern blieb ein Toter namenlos. In den zwei Gemeinschaftsgräbern mit 2.788 Kriegstoten blieben 72 unbekannt. Die fünf Gräber der Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein.

Historie

Erste Arbeiten zur Pflege des Friedhofes übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aufgrund einer Vereinbarung mit den französischen Militärbehörden von 1926. Er pflanzte Bäume und Sträucher, erneuerte den Eingang mit einem schmiedeeisernen Tor zwischen massiven Natursteinpfeilern, fasste die Gemeinschaftsgräber mit einer Natursteinmauer ein und begrünte die Gräberfläche. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings ungelöst – erst mangels Devisen, später wegen des Zweiten Weltkrieges.

Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich.

Jugendliche, die den Volksbund ehrenamtlich unterstützten, hatten schon gärtnerische Vorarbeiten geleistet. 1972 wurden die bisherigen provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Metall mit eingegossenen Namen und Daten ausgetauscht. Auch hier halfen Jugendliche, indem sie die 35 Kilogramm schweren Betonfundamente für die Metallkreuze setzten. Den Transport der Fundamente hatte die Bundeswehr übernommen.

Die Anlage wurde grundlegend saniert. Als zentrales Mal errichtete der Volksbund ein Hochkreuz aus geschmiedetem Stahl. Die Namen der in den Gemeinschaftsgräbern Ruhenden sind auf Metalltafeln an der Umrandung festgehalten.

Der Friedhof wird ständig vom Pflegedienst des Volksbundes in Frankreich betreut.

Besonderheit

Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Morhange ist eine davon.