Frankreich

St.-Mihiel

Wegbeschreibung

D907 / 55300 Saint-Mihiel, Departement Meuse; Frankreich

Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.

Belegung

Auf dem Friedhof Saint-Mihiel sind 6.046 deutsche Tote des Ersten Weltkrieges begraben. Außerdem ruhen hier zwei Soldaten der k.u.k. Österreichisch-Ungarischen Armee – Ungarn, die der 35. Infanterie-Division angehörten. Nach Kriegsende 1918 vergrößerten die französischen Militärbehörden den Friedhof: Sie betteten etliche Tote aus 48 Gemeinden und Ortsteilen nach Saint-Mihiel um, die während des Krieges von der Truppe an vielen Stellen provisorisch bestattet worden waren.

Die heute hier Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen insbesondere in Bayern, aber auch in Westpreußen, Posen, Schlesien, Hessen, Braunschweig, Sachsen, Baden und im Rheinland lagen. Von den 6.046 deutschen Gefallenen ruhen 2.969 in Einzelgräbern. Sieben von ihnen blieben unbekannt. Von den 3.077 Gefallenen im Gemeinschaftsgrab blieben 636 unbekannt. Die Gräber der jüdischen Soldaten erhielten aus religiösen Gründen statt eines Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein.

Historie

Erste Arbeiten zur Pflege des Friedhofs übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aufgrund einer Vereinbarung mit den französischen Militärbehörden von 1926: Er ergänzte junge Bäumen und Sträucher, gestaltete den Eingang mit monolithischen Pfeilern und einem geschmiedeten Tor und begrünte die Gräberfläche.

Das Gemeinschaftsgrab wurde mit Natursteinen eingefasst und von zwei Truppendenkmälern flankiert, die aus aufgelassenen deutschen Friedhöfen mit den Toten nach Saint-Mihiel überführt worden waren. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings ungelöst – erst mangels Devisen, später wegen des Zweiten Weltkrieges.

Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich.

In St.-Mihiel gab es anfangs Schwierigkeiten, weil das umliegende Gelände zunächst im Militär- und später in Privatbesitz war. Dennoch begannen Jugendliche, die den Volksbund ehrenamtlich unterstützten, schon in den 1960er Jahren mit gärtnerischen Vorarbeiten.

1972 wurden die provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Metall mit eingegossenen Namen und Daten ausgetauscht. Die jungen Helferinnen und Helfer setzten unter anderem 35 Kilo schwere Betonfundamente für die Kreuze. Den Transport hatte die Bundeswehr übernommen.

Bei der grundlegenden Sanierung der Anlage ergänzte der Volksbund Bäume und Sträucher, restaurierte die Natursteinmauern und Denkmäler und begrünte die Gräberflächen neu. Die Namen der Toten im Gemeinschaftsgrab sind auf Natursteinplatten auf der Einfassung zu lesen.

Der Friedhof wird ständig vom Pflegedienst des Volksbundes betreut.

Besonderheit

Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - St.-Mihiel ist eine davon.