Frankreich

Warmériville

Département Marne 3141 deutsche Kriegstote Erster Weltkrieg Der deutsche Soldatenfriedhof Warmeriville wurde im Frühjahr 1915 von der eigenen Truppe als Sammelfriedhof für die Gefallenen aus der Zeit des deutschen Vormarsches im August 1914, des anschließenden französischen Gegenangriffs, des Stellungskrieges und der französischen Offensiven im Winter 1914/1915 angelegt. Opfer der französischen Angriffsschlachten im Herbst 1915 und dem Frühjahr 1917 des deutschen Gegenangriffs beiderseits Reims im Juli 1918, der Rückzugskämpfe im September/Oktober 1918 sowie Opfer des immer währenden Grabenkrieges kamen hinzu. Nach Kriegsende betteten die Franzosen weitere Tote, die man beim Aufräumen des Schlachtfeldes fand oder die in benachbarten Gemeindebereichen in provisorischen Grabstätten lagen, auf den Friedhof um. 1974 fand die Einbettung von weiteren 330 deutschen Kriegstoten statt. Sie waren von dem Pionier-Lehrregiment der Bundeswehr (München) auf Bitten der französischen Behörden und auf Veranlassung des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. aus dem ehemaligen deutschen Stollensystem unter dem Mont-Cornillet geborgen worden. Am 20. Mai 1917 hatte französische schwerste Artillerie - Eisenbahngeschütze vom Kaliber 40 cm - begonnen, mit Hilfe von Flugzeugbeobachtern systematisch die Stolleneingänge zu zerstören. Mehrere Volltreffer durchschlugen auch die Stollendecken. Dadurch und durch die sich überall ausbreitenden Explosionsgase erlosch bald jedes Leben in den unterirdischen Gängen. Die Toten gehörten in der Mehrzahl zwei Bataillonen des württ. Inf. Reg. Nr.476 an. Obwohl das Gebiet Militärgelände ist, hatten Andenheujäger Zugang zu den Toten und deren Habseligkeiten, die sie auf den Märkten in der Umgebung anboten, gefunden. Um einer weitergehenden Störung der Ruhe der Toten vorzubeugen, entschlossen sich französische Behörden und der Volksbund, die Bergung vorzunehmen. Diese gelang, nachdem die alten Stolleneingänge mit Hilfe schweren Pioniergerätes geöffnet und die Stollen nach den Regeln des Bergbaues abgestützt worden waren. Die französische Armee unterstützte ihre deutschen Kameraden durch Unterbringung und Verpflegung sowie Gestellung von Maschinen und Bauholz. An der Trauerfeier anlässlich der Beisetzung der geborgenen Toten auf dem Friedhof Warmeriville nahmen hohe Vertreter der französischen Staatsverwaltung, Politiker, französische und deutsche Militärs, die deutsche Botschaft sowie die Bevölkerung teil. Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. auf Grund einer 1926 mit den französischen Militärbehörden getroffenen Vereinbarung aus. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber musste allerdings infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieges zunächst noch ungelöst bleiben. Endgültige Gestaltung Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - die endgültige Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen. Bereits vorher hatten jugendliche Helfer des Volksbundes mit gärtnerischen Vorarbeiten begonnen. 1970 erfolgte der Austausch der bisherigen provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten der hier Ruhenden. Von den 3.141 Gefallenen ruhen 2.650 in Einzelgräbern. In den beiden Gemeinschaftsgräbern mit 491 Opfern bleiben 90 unbekannt. Die neun Gräber der Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen als Kennzeichnung statt eines Kreuzes eine Grabstele aus dem selbigen Material. Die hebräischen Schriftzeichen besagen: 1. (oben) "Hier ruht begraben ... ."2. (unten) "Möge seine Seele eingebunden sein in den Kreis der Lebenden." Der Eingang mit geschmiedetem Tor zwischen Flügelmauern wurde anschließend neu gestaltet. Die Gemeinschaftsgräber erhielten eine neue Einfassung aus Natursteinmauerwerk und als Kennzeichnung Kreuzgruppen. Ein aus massivem Stahl geschmiedetes Hochkreuz bildet das zentrale Mal. Darüber hinaus erfolgte eine grundlegende landschaftsbauliche Überarbeitung des gesamten Areals mit Baum- und Heckenpflanzungen sowie Begrünung der Gräberflächen. Pflege Der Friedhof wird ständig vom Pflegedienst des Volksbundes betreut.