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Klaipeda: Gedenken im Zeichen deutsch-litauischer Versöhnung

25 Jahre Kriegsgräberstätte: Erinnerung mit Einbettung von Weltkriegstoten

Mit einer würdigen Veranstaltung und der Einbettung von deutschen Toten des Zweiten Weltkrieges erinnert der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Samstag, 22. April 2023, an ein besonderes Jubiläum: Vor 25 Jahren wurde die deutsche Kriegsgräberstätte Klaipeda (früher Memel) in Litauen eingeweiht.
 

Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen, der neben Klaipedas Bürgermeister an der Veranstaltung auf dem deutschen Soldatenfriedhof teilnehmen wird, schätzt den Symbolwert als sehr hoch ein: „Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist uns drastisch vor Augen geführt worden, wie fragil die Freiheit in den baltischen Staaten ist und wie bedroht die jungen Demokratien hier sind. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für die unveränderte Aktualität der Volksbund-Arbeit im Baltikum und die enge Zusammenarbeit mit unseren litauischen Partnern.“
 

Einbettung nach Andacht

Die Gedenkstunde beginnt um 11 Uhr. Der deutsche Militärattaché, Oberstleutnant i.G. Konstantin Bellini, spricht ein Grußwort, Generalsekretär Backen hält die Gedenkrede. Die Andacht hält ein katholischer Militärpfarrer der litauischen Marine. Danach werden neun deutsche Weltkriegstote würdig auf dem Sammelfriedhof eingebettet, anschließend werden Kränze niedergelegt. Die musikalische Untermalung übernimmt das Militärorchester der litauischen Marine.

Die Geschichte des Soldatenfriedhofes in Klaipeda ist bemerkenswert: Schon im Ersten Weltkrieg hatten hier mehr als 100 Soldaten nach den Kämpfen an der Memel ihre letzte Ruhestätte gefunden. In den 1930er Jahren spendeten Memeler Bürgerinnen und Bürger Geld für eine Neugestaltung des Friedhofes, der mit Beginn des Zweiten Weltkrieges erweitert wurde. Bis 1945 wurden hier etwa 1.300 weitere Soldaten beerdigt – die meisten waren bei den Rückzugskämpfen im Hebst 1944 gefallen.
 

Bald fast 2.000 Tote

1995 begann der Volksbund, Gefallene aus mehreren Bezirken hier einzubetten. Schließlich wurde 1995 die deutsche Kriegsgräberstätte Klaipeda eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Mit den weiteren Zubettungen, die für Sommer geplant sind, werden auf dem Soldatenfriedhof mehr als 1.900 Kriegstote des Ersten und Zweiten Weltkrieges bestattet sein.

In Litauen fielen bei Kämpfen bis 1945 mehr als 20.000 deutsche Soldaten, in Kriegsgefangenschaft starben weitere 10.000. Sie alle wurden auf mehr als 2.000 Friedhöfen und kleineren Grablageorten beigesetzt. Über die Verluste des Ersten Weltkrieges liegen keine genauen Angaben vor – Experten schätzen die Zahl der Gefallenen auf 24.000.

Seit dem Abschluss des Kriegsgräberabkommens zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Litauen am 4. Juli 1996 arbeitet der Volksbund dort eng mit dem Kulturministerium sowie dem Kulturwerteschutzdienst und den örtlichen Verwaltungen zusammen.
 

Josef Sökefeld und seine Brüder

Er starb als letzter von fünf Brüdern, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren: Josef Sökefeld, genannt Jupp. Sein Name ist im Namenbuch für die Kriegsgräberstätte Klaipeda verzeichnet. Das Team vom Projekt „Kriegsbiographien” hat biographisches Material von der Familie bekommen und ausgewertet. Unter anderem geben Feldpostbriefe Auskunft über das, was Josef, Aloys und Anton von der Ost- und Westfront berichteten. Mehr lesen Sie hier: Handgranaten statt Wunderkerzen.
 

Harald John Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit