Meldungen aus dem Landesverband Hamburg
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„Mit Bomben: Kriege gewinnen, Frieden gewinnen?“

Ein Videoprojekt im Rahmen des Internationalen Jugendcamps Hamburg 2013

Vor 70 Jahren, zwischen dem 25. Juli und dem 3. August 1943 wurde Hamburg durch alliierte Verbände bombardiert. In diesen Nächten erlebte die Hamburger Bevölkerung als Folge der nationalsozialistischen Herrschaft Krieg in der eigenen Stadt. Der Feuersturm, der über viele Tage in der Stadt tobte, hat zahlreiche Opfer unter den Hamburgerinnen und Hamburgern gefordert, viele Überlebende traumatisiert und tiefe Spuren im Stadtbild hinterlassen.

Mit diesem komplexen Thema beschäftigten sich die Teilnehmenden des diesjährigen internationalen Jugendcamps Hamburg 2013. In der Zeit vom 14. bis zum 28. Juli verbrachten die Teilnehmenden aus neun Nationen zwei gemeinsame Projektwochen, lernten sich selbst und das Andere sowie unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschichte kennen. In vier Projektgruppen, zu den Themen „Zwangsarbeit“, „Erinnerungskultur“, „Operation Gomorrha“ sowie „Kriegstrauma“, erforschten die Jugendlichen

                       

anhand vieler Texte, Dokumente, Fotos und Filme ihr Thema, diskutierten, besuchten Orte, trafen Zeitzeug_innen und Exptert_innen und gingen ihren eigenen Fragen nach: „Welche Vorgeschichte hatte die ‚Operation Gomorrha’?“ Welche Opfergruppen wurden getroffen und wie behandelte man sie? Wie haben sich die schrecklichen Ereignisse in das Gedächtnis der Überlebenden eingebrannt? Wie wirken sich Traumata und psychologische Belastungen auf das Leben danach aus?“

                     

Zu der Arbeit der Projektgruppen gehörte es nicht nur die Erschließung des Themas, sondern auch das Entwickeln einer Geschichte oder einer Inszenierung. Es wurde ausprobiert, praktisch geprobt, gelacht, sich mit der Technik vertraut gemacht....nach nur kurzer Zeit hatte jeder schnell seine Rolle gefunden, sowohl vor als auch hinter der Kamera!

Raus aus dem Seminarraum

An den Drehtagen ging es raus in die Stadt – Spurensuche an historischen Orten. Eine der  Gruppen begleiteten einen Zeitzeugen auf der Suche nach einem Bild von seinem während der Bombardierung 1943 zerstörten Haus; andere Jugendliche schlüpften in die Rolle von traumatisierten Kriegsopfern. Die Zwangsarbeiterbaracken in Fuhlsbüttel dienten als Kulisse sowie das 

                                    

Bombenopfermahnmal auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Nachdem die Bilder eingefangen waren, hieß es für Projektgruppen das Material zu sichten und das Video zu schneiden und ggf. zu untertiteln. Entstanden ist auf diese Weise eine Collage, die verschiedene Aspekte und Facetten von Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg aufzeigt und Menschen verschiedener Generationen zu Wort kommen lässt. Für uns alle bleibt, dass die Geschehnisse, die sich in der Dokumentation verdichten, sich auch auf gegenwärtige Konflikte und Kriege übertragen lassen und damit die Beschäftigung mit diesen Themen auch in Zukunft relevant bleibt.

 

Als gelungenen Abschluss des Camps konnten die Jugendlichen ihren Film am 27.7. 2013 erstmalig im Rahmen des Ohldorfer Friedensfestes vor Publikum präsentieren! 

 

Der Videoworkshop wurde in Zusammenarbeit mit Jugendfilm e.V. veranstaltet. 

Unser herzlicher Dank gilt dem Zeitzeugen Helmut Weingärtner sowie dem Bunkermuseum Hamm | Stadtteilarchiv Hamm | Imperial War Museum | Hamburgisches Architekturarchiv | Hamburg Museum | Willi-Bredel-Gesellschaft | Ohlsdorfer Friedhof | Schule Surenland .

 

Vorankündigung: Im Rahmen der "Nacht der Jugend", 8.11. 2013 wird die Videodokumentation im Hamburger Rathaus gezeigt! Nähere Infos folgen.