Volksbund Logo Desktop Volksbund Logo Mobil
Grave search Become a member Donate online Donate

Grave Search

Grave Search

Klaus Hegenscheidt

Date of birth 13.09.1897

Place of birth Ornontowitz/Oberschlesien

Death/missing date 01.05.1945

Death/missing place Novara

Service rank Rittmeister

Klaus Hegenscheidt is buried in the military cemetery in Costermano .

Endgrablage: Block 7 Grab 846

  • The name and personal data of Klaus Hegenscheidt are also recorded in the cemetery's memorial book. You are welcome to order an extract from us.
  • Please note that the version on display in some cemeteries is not the current version; therefore, the name of your relative may not be recorded in it.
  • If Klaus Hegenscheidt is related to you and you would like us to inform you about changes in the status, please fill out the following form.
  • Please check carefully beforehand on the basis of your documents whether it is really your relative. If you are not sure, please note this in the text field of the form.

Short Biography

Klaus Hegenscheidt wurde am 13. September 1897 in Ornontowitz in Oberschlesien als Sohn eines Landwirtes geboren. Als Leutnant kämpfte er bereits im Ersten Weltkrieg. Nach dem Ende des Krieges studierte er in Berlin Land- und Forstwissenschaft und besuchte das landwirtschaftliche Seminar in Schweidnitz, Schlesien. Sein Vater drängte ihn, die Ausbildung rasch zu beenden, um den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb von 2000 Hektar zu übernehmen. 1923 schließlich kehrte er schließlich nach Oberschlesien zurück und übernahm den Betrieb pachtweise. Erfolgreich führte er hierbei Umstrukturierungen durch. In den „volksdeutschen“ Bauernverbänden stieg er rasch auf. Außerdem gehörte er dem vorläufigen evangelischen Kirchenrat an.

Er heiratete die Medizinstudentin Annemarie [Hegenscheidt]. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hielt sich Annemarie Hegenscheidt mit den Kindern zum Urlaub in Glettkau an der Ostsee auf. Klaus Hegenscheidt brachte seine Familie nach Bodenwinkel an das Frische Haff, weil er dort weniger Kampfhandlungen erwartete. Er selbst kehrte nach Orontowitz zurück und holte bald danach auch seine Familie dorthin zurück.

Annemarie Hegenscheidt nahm infolge des Krieges ihr Medizinstudium wieder auf und absolvierte ihre erste Famulatur (Praktikum im Rahmen des Studiums) in einer chirurgischen Klinik in Gleiwitz. Klaus Hegenscheidt meldete sich freiwillig zur Wehrmacht. Am 22. Juni 1942 wurde er schließlich einberufen. Zunächst wurde er als Landwirtschaftsoffizier, später als Rittmeister der Wehrmacht beim Kommando der Militärverwaltung für die besetzten russischen Gebiete (Wirtschaftskommando) eingesetzt. Seine Frau übernahm fortan die Verantwortung für den landwirtschaftlichen Betrieb.

In regelmäßigen Briefen schildert er seiner Ehefrau seine Kriegserlebnisse. Mitunter berichtete er darin von „Vergeltungsaktionen“ im Rahmen der Partisanenbekämpfung, die ein Kriegsverbrechen darstellen. So schrieb er etwa am 16. Mai 1943: „Vor Tau und Tag ging ein Jägerkommando raus und brachte 10 Mann ein. Reim [wohl ein getöteter deutscher Soldat, d.A.] hier wird gerächt, nicht 10fach, - 50fach. Aber die Köpfe der Hydra wachsen noch schneller nach. Ich bin jetzt in weitem Raum mit diesen Sachen beauftragt.“ Kritik an derlei Vorgehen äußerte er nicht.

In seiner Verantwortung für die wirtschaftliche Verwaltung der besetzten Gebiete geriet er jedoch auch in Konflikt mit der Wehrmacht. So beklagte er Differenzen mit den Divisions-Verpflegungsämtern bezüglich der „Entnahme aus dem Lande“ und kritisierte damit offenbar Plünderungen durch die Wehrmacht: „Ich kriege für das, was hier im Gefechtsbereich die Truppe sich nimmt, Quittungen, löse diese bei den Kassenstellen ein und bezahle die Bauern. Aber die Truppe bekennt sich nur zur Hälfte der Entnahmen.“ (Zitiert nach: Kipp, Michaela: »Grossreinemachen im Osten«. Feindbilder in deutschen Feldpostbriefen im Zweiten Weltkrieg, Frankfurt 2014, S. 204.)

Im Sommer 1943 befand er sich mit seiner Einheit auf dem Rückzug von der Ostfront. Spätestens seit Oktober 1943 hielt er sich dann in Italien auf. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte man Klaus Hegenscheidt angeboten, die dortige Wirtschaftsverwaltung zu übernehmen. Er lehnte wohl zunächst ab. Im Februar 1944 wurde er jedoch Chef der Zivilverwaltung der Provinz Venedig.

Während sich Hegenscheidt in Italien aufhielt, verübte die Widerstandsgruppe um Claus von Stauffenberg am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler. Am darauffolgenden Tag verfasste er in Reaktion darauf mit einem Brief an seine Ehefrau gleichsam ein Bekenntnis zu Adolf Hitler: „Im Haus ruft man sich an, das Sprengstoff-Attentat auf den Führer! Für mich nicht zu fassen, besonders wie Menschen, die das Ungeheuerliche unternahmen, den größten Patrioten töten wollen und ein Chaos schaffen, sich das Weitere denken. Sie müssen sich doch eingebildet haben, dass sie etwas zur Zeit „Besseres“ an die Stelle von Führer und Führer-Stab setzen könnten! Welcher Idiot kann glauben, dass wir bei „Friedensverhandlungen“ mit einem blauen Auge wegkommen können. Es gibt nur Sieg oder Tod für das ganze deutsche Volk, das ist meine feste Überzeugung! Zum ersten kann uns nur der Führer helfen, - und beim Tod im Kampf soll er in unserer Mitte sein.“

Doch auch für Hegenscheidt war die Kriegsniederlage absehbar. Geprägt von nationalsozialistischen Feindbildern schrieb er so etwa am 13. Oktober 1944 an seine Ehefrau: „Die Entscheidung, zusammen – alle zusammen – in den Tod zu gehen, können wir nicht mehr treffen. Sie war uns auch genommen, weil ich in kritischen Momenten ja nicht bereit sein konnte. Ich will mit Euch durchstehen, ja mich schreckt nichts, würde nichts schrecken. Nur einen Schrecken kenne ich, die Roten, - ich habe viel gesehen von ihnen. Ich weiß, sie sind nicht zu überstehen. Darum das Resignieren. […] [W]as die Roten tun werden, in Wochen, Monaten und Jahren. Nur dies treibt mich zur Resignation, - eine Reaktion, die in Finnland zur Selbstmordepidemie geführt hat, wahrhaft ein Schrecken ohne Ende!“

Im November fürchtete Klaus Hegenscheidt durch „Heldenklau“ noch von der Verwaltung zum Kampf beordert zu werden: „Dass ich wohl der letzte Offizier in leitender Verwaltungsstellung bin, weißt Du [seine Ehefrau, d.A] ja. Es kann also auch ohne Heldenklau für mich die Glocke schlagen.“ Hinsichtlich seiner etwaigen Einberufung stelle er ferner fest: „Übrigens musste jetzt – vorige Woche – ganz kurzfristig in der Verwaltung angegeben werden, wer in der Partei ist und wer nicht, Mitglied-No.“ (08.11.44) Klaus Hegenscheidt war kein Mitglied der NSDAP.

Im Februar 1945 bemühte er sich um Urlaub. „Mich kotzt hier alles an. Wie ich schon oft schrieb, kommt mir die Arbeit hier im Lande unnötig vor.“, schrieb er an seine Frau (25.02.45). Sein letzter erhaltener Brief datiert auf den 4. April 1945 aus Novara.

Am 9. April 1945 begann die alliierte Schlussoffensive in Italien und am 29. des Monats kapitulierten die Deutschen Truppen in Italien, ehe die dortigen Kampfhandlungen am 2. Mai 1945 vollständig eingestellt wurden. Um der Gefangennahme zu entgehen, erschoss sich Klaus Hegenscheidt wenige Tage nach der Kapitulation am 1. Mai 1945 zwischen 16.00 Uhr und 17.00 Uhr in seinem Dienstzimmer in Novara als amerikanische Soldaten in das Gebäude eindrangen. Beigesetzt wurde er zunächst auf dem Ehrenteil des dortigen Gemeindefriedhofs. Seit seiner Umbettung am 3. Juli 1958 ruht er auf der Kriegsgräberstätte Costermano, Block 7, Grab 846.

Empfohlene Zitationsweise: Projekt "Kriegsbiographien", Klaus Hegenscheidt, in: Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e.V., Gräbersuche Online, [Zugriff am].

Costermano, Italien

Note for cemetery visitors

On some war grave sites, which the War Graves Commission has established in Eastern Europe, the name marking has partly not been done yet! Therefore, we urgently request that relatives contact us at the e-mail address service@volksbund.de or the telephone number +49(0)561-7009-0 before a planned trip. This way we can also guarantee that the respective war gravesite will be open on the planned date of the visit.

Lesen Sie mehr über den Kriegsgräberdienst und über die Volksbund-Arbeit allgemein.

Support our work!