Volksbund Logo Desktop Volksbund Logo Mobil
Grave search Become a member Donate online Donate

„didacta“ 2025: Installation als Volksbund-Visitenkarte

Aufmerksamkeit und Anerkennung – Bildungsarbeit geht von Kriegsgräbern und Biographien aus

Auf der größten europäischen Bildungsmesse, der „didacta“, ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. traditionell mit einem Stand vertreten. Bereits zum vierten Mal nutzte er zusätzlich eine Sonderschau und zeigte den Kern seiner Arbeit dabei besonders plakativ – mit Särgen aus Pappe. Weitere Programmpunkte: ein Branchentreff zu außerschulischen Lernorten und eine Podiumsdiskussion zur Demokratie- und Friedensbildung.
 

Einen Tag lang war sie ein echter Hingucker: die raumgreifende Installation. Schwarz und mächtig ragte sie in die Stuttgarter Messehalle. Um zu ergründen, was es mit der dunklen Wand auf sich hatte, musste man näherkommen, genau hinsehen. 
 

Ein Mensch – keine Zahl

Die Mauer bestand aus 40 Pappsärgen, wie sie der Volksbund benutzt, um die sterblichen Überreste von Kriegstoten zu bestatten. Denn immer noch sucht und birgt der Verein Tote der Weltkriege – allein im vergangenen Jahr waren es mehr als 11.000. Sie alle werden auf deutschen Kriegsgräberstätten in den Ländern eingebettet, in denen sie geborgen wurden. 

Jeder Sarg der Installation stand für ein Menschenleben, für eine individuelle Geschichte. Um das zu zeigen, ergänzten Fotos und Biographien die Installation. Sie gaben den Toten ein Gesicht, holten sie aus der Anonymität. 
 

Alle Aspekte der Volksbund-Arbeit

Ziel der Installation war es, einerseits auf den Volksbund, seine Mission und sein Engagement aufmerksam zu machen und andererseits das Bildungskonzept des Vereins vorzustellen: die Vermittlung von Geschichte auf Kriegsgräberstätten mithilfe von Biographien.

„Damit konnten wir alle Ebenen der Volksbund-Arbeit vorstellen“, sagt Dr. Vasco Kretschmann, Fachbereichsleiter Friedenspädagogisches Arbeiten an Schulen und Hochschulen. „Wir haben gezeigt, dass es nach wie vor Umbettungen gibt, dass der Volksbund Kriegsgräberstätten erhält und pflegt und dass wir uns mit den Biographien der dort Bestatteten auseinandersetzen und sie für unsere Bildungsarbeit nutzen.“
 

Überzeugendes Bildungskonzept

Laut Kretschmann spreche der biographische Zugang auf Kriegsgräberstätten Lehrerinnen und Lehrer besonders an. Viele seien daran interessiert, außerschulische Lernorte in der Nähe ihrer Schule zu nutzen oder mit ihren Klassen eine Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS) zu besuchen. Die Kombination aus Workshops, die den Schulunterricht ergänzen, und der Arbeit mit individuellen Lebensläufen an den Gräbern sei sehr überzeugend.

Die Idee zu der Wand aus Särgen stammt von den Bildungsreferenten Eva Masurowski (Landesverband Baden-Württemberg) und Dennis Köppl (Landesverband Rheinland-Pfalz). Sie bauten sie auf und standen am Tag der Sonderausstellung den Messebesucherinnen und -besuchern Rede und Antwort. Unter dem Motto „Was wir Euch gerne gesagt hätten“ konnte auch das Publikum Fragen und Nachrichten an den Särgen anbringen.
 

Diskussion: außerschulische Lernorte

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion „Mit unruhigen Zeiten umgehen – Demokratie- und Friedensbildung an außerschulischen Lernorten“ rückte Dr. Heike Dörrenbächer, Abteilungsleiterin Gedenkkultur und Bildung, das Alleinstellungsmerkmal der Volksbund-Bildungsarbeit in den Mittelpunkt. „Das, was uns ausmacht, ist der Lernort Kriegsgräberstätte. Dort erreichen wir jährlich 38.000 Schülerinnen und Schüler, dort finden internationale Projekte statt und dorthin machen wir Lehrerfortbildungen.“

Jan Krebs, Sprecher des „didacta“-Ausschusses „Außerschulisches Lernen“ und Projektleiter der Organisation „Gesicht zeigen!“, moderierte die Veranstaltung am vorletzten Tag der Bildungsmesse. Auch Anne Kruck von der Berghof Foundation (Servicestelle Friedensbildung) und Martin Kohler von der Realschule Eberbach nahmen daran teil.
 

Zusammenarbeit mit Schulen

Von der Wirkung einer Kriegsgräberstätte als außerschulischem Lernort ist auch der Lehrer Martin Kohler aus Baden-Württemberg überzeugt. Seit Jahren arbeitet er mit dem Volksbund zusammen und erforscht mit seinen Klassen die Lebensgeschichten von Kriegstoten aus seiner Region. 

Dabei kommen Jugendliche auch in Kontakt mit Angehörigen und erhalten Originalbriefe und -fotos, die sie für ihre Arbeit nutzen dürfen. „Das ist für Schüler sehr bewegend“, berichtete Kohler bei der Podiumsdiskussion, „weil man bei der Recherche nicht nur in Archiven ist und auch nicht googlen kann.“ 
 

Lernen jenseits des Klassenzimmers

Die Relevanz von außerschulischen Lernorten hob der Pädagoge klar hervor, denn jeder dieser Orte ersetze die Mittelbarkeit der Geschichtsvermittlung durch Unmittelbarkeit. 

„Nach einem Jahr Projektarbeit mit Biographien von Kriegstoten und dem Besuch von Kriegsgräberstätten merkt man, was sich bei Schülern verändert. Das hätte im Klassenzimmer so niemals stattgefunden.“
 

Aufmerksamkeit für wichtige Botschaft

Vasco Kretschmann freute sich über große Aufmerksamkeit. „Auch vom ‚didacta‘-Verband haben wir viel Zuspruch bekommen”, sagte er. „Unsere Botschaft ist wichtig, gerade in diesem Jahr. Denn das aktuelle Motto der Bildungsmesse lautet: ‚Demokratie braucht Bildung – Bildung braucht Demokratie‘.“

Weitere Informationen zur Jugend- und Bildungsarbeit des Volksbundes finden Sie unter: Jugend & Bildung – Gemeinsam aktiv | Volksbund.de

Übrigens ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. jetzt mit seinen bundesweiten Lehrkräfteseminaren als Bildungsträger von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) anerkannt. Für die Veranstaltungen 2025 können sich Lehrerinnen und Lehrer ab sofort anmelden.

Der Volksbund ist...

... ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Fast 12.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
 

zur Startseite