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Neue Ausstellung zu Cannock Chase geht auf Tour durch Mittelengland

Volksbund fasst Eröffnung und 60 Jahre Workcamps in Stafford zusammen

Enge und vielfache Verbundenheit war spürbar, als der Volksbund im mittelenglischen Stafford die neue Ausstellung zur Kriegsgräberstätte Cannock Chase eröffnete. Vorangegangen war die traditionelle Gedenkveranstaltung zum Abschluss eines deutsch-britischen Workcamps. Seit 60 Jahren gibt es dieses Jugendangebot, für das der  Landesverband Bremen verantwortlich zeichnet. Allein diese Historie sorgt für enge Bindungen.
 

Die Ausstellung geht zunächst auf Tour – Stafford ist die erste Station. Wenn das Gebäude auf der Kriegsgräberstätte Cannock Chase instand gesetzt ist, wird sie dauerhaft in der Eingangshalle zu sehen sein. Dietmar Werstler, Landesvorsitzender in Bremen, lobte die gute Zusammenarbeit und das Engagement der Mitarbeiter der örtlichen Verwaltung bei der Suche nach einem geeigneten Standort für den Auftakt – ein Engagement, das auch dem jahrzehntelangen Kontakt durch die Jugendarbeit geschuldet ist.
 

Aus verschiedener Perspektive

„Wir sind den Verantwortlichen der Stadt Stafford, des Staffordshire County Council und der umliegenden Städte und Gemeinden sehr dankbar, dass wir die Ausstellung hier an diesem zentralen Ort eröffnen dürfen“, sagte Werstler. Er verwies auf ihren multiperspektivischen Ansatz auf mehreren Ebenen als zentrales Merkmal.

„Zum einen werden die unterschiedlichen Perspektiven der Besucher berücksichtigt”, betonte der Landesvorsitzende. Zum anderen finde ein Perspektivwechsel statt, der den Blick auch auf Kriegstote anderer Nationen richte, die nicht auf der Kriegsgräberstätte bestattet sind. Der biografischen Ansatz stelle den Menschen in den Mittelpunkt und ermögliche es den Besucherinnen und Besuchern, sich dem Thema mit Empathie zu nähern.
 

Erinnerung an Camp-Begründer

Zu den Gästen gehörten der Verteidigungsattaché der Deutschen Botschaft in London, Brigadegeneral Michael Oberneyer, und Vertreter der regionalen Volksbund-Partnerorganisation Staffordshire Council Of Voluntary Youth Services, unter ihnen Geschäftsführer Phil Pusey. Außerdem waren Workcamp-Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei – 19 aus Deutschland, 13 aus England – sowie das deutsch-britische Leitungsteam: Alena Schäfer, Linus Groß, Claire John und Ian Atherton (über das Workcamp berichtete ein britischer Journalist aktuell).

Für den Landesverband Bremen nahmen außer Dieter Werstler auch Geschäftsführer Matthias Sobotta und Isa Nolle teil. Die ehemalige Geschäftsführerin ist Tochter des Campgründers Siegfried Falke, der in der Ausstellung erwähnt ist. Von britischer Seite begleiteten unter anderem Paul Snape als Chairman des Staffordshire County Council sowie Mitglieder des Staffordshire Regiments die Eröffnung.
 

Am Grab von Ignaz Kraft

Verbundenheit mit Volksbund und Kriegsgräberstätte zeigte auch Familie Voss aus Deutschland: Marianne Voss mit ihrem Mann Jürgen, Tochter Birgit und Enkeltochter Lucie sowie zwei Freunde aus England waren bei der Eröffnung dabei. Marianne Voss ist die Tochter von Ignaz Kraft, einem Soldaten, der in Cannock Chase bestattet ist. Ihre Mutter Waltraut Kraft hatte das Grab regelmäßig besucht – zuletzt beim Jubiläum des Friedhofs 2017, als sie auch an der Gedenkveranstaltung teilnahm, die der Landesverband zum Workcamp-Abschluss organisierte.

Der biographische Ansatz ist typisch für die neuen Volksbund-Ausstellungen des Projekts „19für19”. Zum 100-jährigen Volksbund-Bestehen waren 19 Kriegsgräberstätten ausgewählt worden, deren Funktion als Lernort mit neuen, modern konzipierten Ausstellungen besonders betont wird – gefördert vom Auswärtigen Amt. „Aufgrund unserer langjährigen und engen Partnerschaft sind wir als Landesverband Bremen mehr als stolz, dass Cannock Chase für dieses große Projekt ausgewählt wurde“, betonte Dietmar Werstler.
 

Gebogen, rund, auf leichten Bannern

Die Gestaltung der Ausstellung ist an ihre Thematik angepasst: Es geht um den Luftkrieg zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland – eine neue Dimension der Zerstörung und Vernichtung, die im Ersten Weltkrieg mit Zeppelinen über britischen Städten begann und in massive Zerstörungen in Deutschland und England im Zweiten Weltkrieg mündete.

Die Stromlinien der Luft als Dimension und die Aerodynamik von Flugzeugen dienten als Vorbilder für diese Gestaltung: Runde und gebogene Formen sowie helle Farben und Grautöne herrschen vor. Auch die leichten Stoffbanner, auf die die Ausstellung gedruckt ist, erinnern an das Element Luft.
 

Ab Oktober im Museum of Cannock Chase

2022 ist die Ausstellung zunächst in der Bibliothek im Gebäude der County Administration zu sehen. Vom 17. Oktober an ist das Museum of Cannock Chase die zweite Station. Weitere Ausstellungsorte im Jahr 2023 werden noch bekannt gegeben.

Die jahrzehntelange Volksbund-Jugendarbeit des Landesverbandes mit deutschen und britischen jungen Leuten stößt in Stafford auf großes Interesse und Anerkennung. Bevölkerung und regionale Partner schätzen die Arbeit auf dem Friedhof und ganz besonders die Zusammenarbeit von britischen und deutschen jungen Menschen extrem, so die Erfahrung in Bremen. Und es ist zu vermuten, dass sie auch der Ausstellung großes Interesse entgegenbringen werden. 

Text: Anke Büttgen / Christiane Deuse
Kontakt

Einen Bericht zum diesjährigen Workcamp finden Sie hier:
60. Workcamp in Cannock Chase – in Bremen verwurzelt