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Schließung einer Lücke der Erinnerungskultur

Die Bundeskanzlerin eröffnet das neue Dokumentationszentrum „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin

Ein langer Prozess mit vielen kontroversen Diskussionen findet heute, am 21.6. einen glücklichen Abschluss. Mit  einem Festakt eröffnet Bundeskanzlerin Angela Merkel das neue Dokumentationszentrum „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“: „Erinnerung braucht Raum“, betont die Kanzlerin, „mit diesem Dokumentationszentrum können wir gleichsam ein wenig zu Mitzeugen individueller Lebensgeschichten werden.“ Merkel weiter: „Wir haben einen würdigen Ort der Erinnerung an Flucht und Vertreibung gewonnen.“  

Dabei ist das Zentrum Deutschlands erster und einziger Lernort, der Zwangsmigration historisch und aktuell beleuchtet. Auf mehr als 5.000 Quadratmetern informieren eine Ständige Ausstellung, wechselnde Sonderausstellungen und eine Bibliothek mit Zeitzeugenarchiv zu diesem Themenkomplex.

Warum hat es so lange gedauert, bis das Dokumentationszentrum eröffnet wurde?

„Zum Einen sollte man nicht vergessen, auch wenn man ins Ausland schaut, dass Gesellschaften, die sich mit schmerzhaften Kapiteln ihrer Geschichte befassen, oft lange brauchen, mehrere Generationen, weil man offensichtlich den Abstand braucht, um sich gut damit zu beschäftigen… “ erklärt Direktorin Dr. Gundula Bavendamm, und weiter: „Zum Anderen gibt es die Geschichte dieses speziellen Projektes, das auch durch die Debatten, die es gegeben hat, durch diese immerwährende Frage, wie man über das Leid und auch die Opfer unter den deutschen sprechen kann, ohne im Geringsten einen Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass wir uns der historischen Verantwortung für die nationalsozialistischen Verbrechen bewusst sind. Alle Konflikte in den letzten zwanzig Jahren, die sich um diese Einrichtung gedreht haben, haben eigentlich mit dieser Frage zu tun“.   

Die Exponate stehen symbolisch für Geschichten

Das erste Obergeschoss gibt auf sechs Themeninseln einen Überblick über die Ursachen und Folgen von Zwangsmigrationen allgemein – mit zahlreichen Beispielen. Sei es der Pass einer Jüdin mit dem aufgestempelten „J“ oder das Smartphone eines syrischen Flüchtlings – die einzelnen Exponate erzählen ganze Fluchtgeschichten.

Im zweiten Obergeschoss wird die Geschichte der Flucht und Vertreibung der Deutschen thematisiert. Ein chronologischer Rundgang schafft einen Überblick, Projekten an den Wänden lassen die Menschen, die die Fluchtgeschichten durchlitten haben, lebendig werden.

Am Mittwoch wird das Zentrum für Besucherinnen und Besucher eröffnet. Ab Frühjahr 2022 wird das Dokumentationszentrum im Erdgeschoss wechselnde Sonderausstellungen zeigen. Den Auftakt macht eine Präsentation aus dem Jüdischen Museum Frankfurt: „Unser Mut. Juden in Europa 1945 – 1948.

 

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