Gräbersuche-Online
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Heinrich Edler
Geburtsdatum -
Geburtsort -
Todes-/Vermisstendatum 06.12.1916
Todes-/Vermisstenort -
Dienstgrad Unteroffizier
Heinrich Edler ruht auf der Kriegsgräberstätte in Nantillois .
Endgrablage: Block 7 Grab 57
- Name und die persönlichen Daten von Heinrich Edler sind auch im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte verzeichnet. Sie können gern einen Auszug bei uns bestellen.
- Bitte beachten Sie, dass auf einigen Friedhöfen nicht die aktuelle Version ausliegt, somit kann der Name Ihres Angehörigen darin evtl. noch nicht verzeichnet sein.
- Falls Heinrich Edler mit Ihnen verwandt ist, und Sie von uns über Sachstandsänderungen informiert werden möchten, füllen Sie bitte das folgende Formular aus.
- Bitte prüfen Sie vorher an Hand Ihrer Unterlagen sorgfältig, ob es sich wirklich um Ihren Angehörigen handelt. Falls Sie nicht sicher sind, vermerken Sie dies im Textfeld des Formulares.
Kurzbiographie
Heinrich Edler in Uniform, undatiert
Heinrich Edler wurde am 1. August 1885 in Vennebeck im Kreis Minden als Sohn des Arbeiters Friedrich Edler und dessen Ehefrau geboren. Er wuchs mit zwei Brüdern, Friedrich und Wilhelm Edler, auf. Der Vater verstarb früh.
Als Glasmacher arbeitete Heinrich Edler in der Glasfabrik Porta Westfalica. 1910 heiratete er Christine Watermann. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter; Heinrich und Christine, genannt Stine, Edler. Die Familie lebte in Hausberge, einem Stadtteil von Porta Westfalica.
Nachdem er bereits 1907, vermutlich als Wehrpflichtiger, in das stehende Heer in die 9. Kompanie des Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich der Niederlande“ Nr. 15 eingetreten war, diente Heinrich Edler ab 6. August 1914 erneut im Militär. Am 1. August hatte Deutschland Russland den Krieg erklärt und am 3. August Frankreich. Deutschland kämpfte auf Seiten der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg.
Edler diente während des Krieges als Unteroffizier weiterhin in der 9. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 15; er gehörte der Starkstromabteilung der Bau-Abteilung an. Sein Bruder Friedrich Edler diente in demselben Regiment in Kompanie 6. Das Regiment marschierte über Belgien in Frankreich ein. Bei der Schlacht an der Sambre kam es am 23. August zum ersten Mal in Kriegshandlungen involviert.
In zahlreichen Feldpostbriefen und -karten hielt Heinrich Edler Kontakt zu seiner Familie – allen voran zu seiner Ehefrau und seinen Kindern. Die gesellschaftliche Kriegsbegeisterung, die insbesondere in der Anfangszeit des Krieges herrschte, und der Nationalismus, finden sich auch in Edlers Briefen. Angesichts der Schrecken, auf den Schlachtfeldern, schrieb er, „lassen wir auch den Mut nicht sinken, wir verteidigen unser Vaterland, bis auf den letzten Tropfen Blut.“ (02.11.1914)
Seiner Frau berichtete er eindrücklich vom Kriegsalltag. So beschrieb er ihr etwa das Netzwerk an Schützengräbern, das kennzeichnend für den weiteren Verlauf des Ersten Weltkrieges sein sollte. Sie hätten sich wie „Maulwurfsarbeiter“ durch die Erde gegraben, „der eine Laufgraben, schließt sich den anderen an, und so tief, dass der größte nicht zu sehen ist“. Aber auch die Gewalt auf den Schlachtfeldern beschrieb er in seinen Briefen: „[S]obald sich einer sehen lässt von den Franzmännern, wird er abgeschossen, auf diese Weise müssen wir unser Vaterland verteidigen […].“ (08.11.1914) Die Gefallenen hätten noch auf den Schlachtfeldern gelegen, „aber keiner beerdigt sie“, schrieb er in einem anderen Brief – wie das aussähe könne und dürfe er nicht schildern (02.11.1914).
Angesichts dieser steten Konfrontation mit dem Tode und der Gefahr, selbst getötet zu werden, diente die Feldpost auch als Lebenszeichen an die Angehörigen. Ausdrücklich ging es Edler darum, ein „Lebenszeichen [zu] schreiben“ (06.12.1914). Seine Kinder wiederum fragten in einem undatierten Brief an ihn: „Lieber Vater kommst du auch wieder zu Hause. Es grüßt dein lieber Sohn Heinrich auch deine liebe Tochter Stiena“ (ohne Datum).
Heinrich Edler aber sollte nicht mehr aus dem Krieg zurückkehren. Weihnachten 1914 erlebte er nicht im Kreise der Familie, sondern im Schützengraben, als es an der Westfront zu spontanen Fraternisierungen und zur Einstellung der Kampfhandlungen kam. In einem Brief an seine Ehefrau vom ersten Weihnachtsfeiertag beschrieb er den „Weihnachtsfrieden“: „Es ist wirklich dieses Weihnachtsfest unvergesslich. Am Heiligen Abend, hier im Schützengraben. Es ist, als wenn unser böse Feind hätte Frieden gemacht mit uns, die ganze liebe Nacht alles friedlich, es fiel auch kein Schuß! An allen Stellen brannten hier bei uns im Schützengraben die Weihnachtsbäume und überall ertönte das schöne Lied „Stille Nacht Heilige Nacht“! Es war wirklich Stille, die ruhigste Nacht, welche ich im Feldzuge verlebt habe. Der Himmel war hell und klar, die ganze liebe Nacht, es wird für uns ein Andenken sein für unser ganzes Leben gerade am Heiligabend, hier draußen in weiter Ferne treu zu wachen, und hinauszuspähen nach der Heimat, zu euch Lieben daheim. Liebe Frau! Auch heute der erste Weihnachtstag ist bei uns sehr friedlich, es ist nicht, als wenn Krieg wäre. Früh morgens um 7 Uhr wünschte uns unser böser Feind ein fröhliches Christfest, durch Zurufen. Wo wir ihn doch auch dann, anstandslos, auch ein fröhliches Weihnachtsfest wünschten. Es waren einige Minuten vergangen, da getrauten sich schon einige unserer Kameraden, ihm den Feind die Hand zu reichen. Wir gingen aus unseren Schützengräben heraus und teilten mit ihm unsere Weihnachtsgeschenke. Als wir uns gegenseitig beschenkt hatten, wurde beschlossen, von uns noch ein schönes Lied zu singen. Und wir stimmten an. O du fröhliche, dies Lied kann der Engländer ja nicht gut verstehen, aber doch er stimmte mit ein. Als das Lied ausgesungen war, stimmten die Engländer auch ein Lied an, dieselbe Melodie. Und nun sangen wir ihnen vor O Deutschland hoch in Ehren. Wir standen zusammen als wenns Manöver wäre, und nicht als Krieg. Es wird dir vorkommen, als unglaublich, aber wenn ich dir dieses schreibe liebe Frau, so kannst du es glauben.“
Zwei Jahre später, am 6. Dezember 1916, wurde Heinrich Edler bei Verdun schwer verwundet. Sein Bruder Friedrich Edler übermittelte seiner Schwägerin die Nachricht von der Verwundung, teilte ihr jedoch auch mit, dass er „sehr wenig Hoffnung“ habe. Noch am selben Tag erlag Heinrich Edler seinen Verletzungen. Sein Bruder besuchte das Grab in Nantillois noch im Mai 1917. Einige Monate später fiel auch Friedrich Edler am 31. Juli 1917 in Frankreich.
Die letzte Ruhestätte von Heinrich Edler befindet sich auf der Kriegsgräberstätte Nantillois, Block 7, Grab 57.
Empfohlene Zitationsweise: Projekt "Kriegsbiographien", Heinrich Edler, in: Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e.V., Gräbersuche Online, [Zugriff am].
Nantillois, Frankreich
Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen 918 deutsche Kriegstote des I. Weltkrieges.
Département Meuse,
Der deutsche Soldatenfriedhof Nantillois wurde Anfang März 1916 von der eigenen Truppe angelegt, als die deutschen Angriffe auf Verdun auch auf das Westufer der Maas ausgedehnt wurden. In der gegenüber dem Friedhof gelegenen Ferme Madelaine richteten sich bei Beginn der Schlacht mehrere Lazarette ein. Die hier verstorbenen Schwerverwundeten fanden am Waldrand ihre letzte Ruhestätte. Hinzu kamen die Gefallenen von der abgelösten Truppe aus dem Kampfgebiet "Höhe 304" und "Toter Mann". So ruhen hier u.a. 179 Gefallene des Inf.Regt. 15, 325 Gefallene des Res.Inf.Regt.109 sowie Gefallene von 5 weiteren Regimentern. Die Beisetzungen endeten mit dem
Rückzug der deutschen Truppen im Oktober 1918 auf Stellungen am Ostufer der Maas. Die hier Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in Schlesien, Westpreußen, Pommern, Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Westfalen, Baden, Bayern und im Rheinland lagen.
Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen
Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. aufgrund einer 1926 mit den französischen Militärbehörden getroffenen Vereinbarung aus. Die Mittel stellten ehemalige Angehörige der 54. Inf.Div., die die Patenschaft für den Friedhof übernahmen, als Spende zur Verfügung. Damit konnten ein Hochkreuz aus Naturstein als zentrales Mal sowie ein Regendach errichtet werden. Ferner erfolgte die Pflanzung zahlreicher Bäume und die Gestaltung des Eingangsbereiches mit Tor und Natursteinmauern sowie die Begrünung der Gräberfläche. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb jedoch infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieges ungelöst.
Endgültige Gestaltung
Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - die endgültige Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen. Jugendliche Helfer des Volksbundes hatten bereits mit gärtnerischen Vorarbeiten begonnen. 1974 folgte der Austausch der bisherigen provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Metall mit eingegossenen Namen und Daten der hier Ruhenden. Die zugehörigen 35 Kilogramm schweren Kreuzfundamente, deren Antransport die Bundeswehr übernommen hatte, versetzten wiederum jugendliche Helfer des Volksbundes. Von den 918 Gefallenen ruhen 888 in Einzelgräbern; 29 blieben namenlos. In dem Gemeinschaftsgrab mit 30 Opfern sind nur zwei namentlich bekannt.
Die beiden Gräber der Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen als Kennzeichen statt eines Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein, deren hebräische Schriftzeichen besagen:
1. (oben) "Hier ruht begraben ... ."
2. (unten) "Möge seine Seele
eingebunden sein in den Kreis der Lebenden."
Pflege: Der Friedhof wird ständig durch den Pflegedienst des Volksbundes betreut.
Hinweis für Friedhofsbesucher
Auf einigen Kriegsgräberstätten, die der Volksbund in Osteuropa errichtet hat, ist die Namenkennzeichnung teilweise noch nicht erfolgt! Daher bitten wir dringend darum, dass sich Angehörige vor einer geplanten Reise mit uns unter der E-Mail-Adresse service@volksbund.de oder der Telefon-Nummer +49(0)561-7009-0 in Verbindung setzen. So können wir auch gewährleisten, dass die jeweilige Kriegsgräberstätte zum geplanten Besuchstermin geöffnet ist.
Lesen Sie mehr über den Kriegsgräberdienst und über die Volksbund-Arbeit allgemein.