Warum Europa?

Vielleicht niemals zuvor in ihrer Geschichte ist die Europäische Union so sehr kritisiert worden.

Besonders nationalistische und populistische Parteien greifen nicht nur die Institutionen, sondern die Grundideen der EU an.

Der Volksbund ist eine Organisation, die fast 3 Mio. Kriegsgräber betreut und der Bildungsarbeit wichtig ist.

Wir versuchen auf die Frage "Warum Europa?" ein paar Antworten zu geben.

„Darum Europa – Warum Kriegsgräber keine Fake-News sind und die Erinnerung an den 2. Weltkrieg wichtig ist für die heutige Politik!“

10.000 Friedhöfe des 1. und des 2. Weltkrieges gibt es in Deutschland, mehr als 100.000 sind es in ganz Europa. Junge Menschen, die Kriegsgräber pflegen, erklären ihre Arbeit und warum sie sich für die europäischen Ideen der Toleranz, der Menschenrechte und der Verständigung engagieren.

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Warum Europa?
Vier Statements im Interview mit Frank Dullweber, Radiomoderator

  1. Coskun Tözen, Bildungsreferent beim Volksbund
  2. Dr. Hans-Friedrich Knorr, Gymnasiallehrer Geschwister Scholl Gymnasium Garbsen/Berenbostel
  3. Hannah Moritz, Studentin der Sozialwissenschaften an der Uni Hannover
  4. Dr. Albrecht Wendenburg, Referatsleiter für den Bereich Europapolitik und Europarecht im Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung

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Warum Europa? - Darum Europa!

Eine kleine Gruppe junger Menschen steht an einem Samstagvormittag auf einem Friedhof in der Nähe von Lüneburg, er gehörte einmal zur Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg, einer psychiatrischen Klink. Vor ihnen erstreckt sich ein kleines Gräberfeld, direkt vor ihnen steht ein Gedenkstein. Er erinnert an 84 ausländische Tote, die im Rahmen von Patiententötungen, sog. Euthanasie, oder bei Bombenangriffen ums Leben kamen. In Lüneburg gibt es aber noch weitere Friedhöfe mit Soldaten, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen aus Osteuropa.

Sehr viele Menschen, die eines gewaltsamen Todes starben. Wenn man über die Landschaft blickt, flach und ruhig, kann man es kaum fassen. Über 10.000 solcher Friedhöfe gibt es allein in Deutschland, mehr als 100.000 in ganz Europa und weltweit noch mehr.

Die Gruppe des Volksbundes nennt sich „Projekt Frieden“, ein eher lockerer Zusammenschluss junger Menschen, die bereits mehrmals an Workcamps des Volksbundes im Ausland teilgenommen haben. Sie haben dort auf Soldatenfriedhöfen gearbeitet, Gräber gepflegt zusammen mit anderen Jugendlichen aus ganz Europa.

Sie haben erfahren, dass die Toten ganz unterschiedliche Individuen waren: Menschen, die entwürdigt wie Parasiten getötet wurden. Menschen mit Idealen bis hin zum Fanatismus. Menschen mit Plänen für die Zukunft. Auch Menschen, die sich in ihr Schicksal ergaben oder einfach nur hofften, den Krieg zu überleben. In diesen Menschen erkennen sie sich selbst oft wieder, denn viele von ihnen waren so alt wie sie als sie starben.

Opfer einer fanatischen Politik werden oder selbst daran mitwirken, aktiv oder durch Schweigen? Die Jugendlichen der Gruppe „Projekt Frieden“ haben Angst davor.

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, das Streben nach nationaler Größe, ein neues Wettrüsten und zunehmend aggressivere, populistische Töne in Deutschland und in der Welt: all das gab es schon einmal in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts! Nichts gelernt?

Das politische Europa ist das fassbare Ergebnis der Erfahrungen des 1. und des 2. Weltkrieges. Verständigung und Zusammenarbeit haben nach 1945 die Grenzen verschwinden lassen, haben auch nach 1990, als die Europäische Union größer wurde, zu Wohlstand, Demokratie, Frieden und Freiheit geführt. Europa wächst – bei allen Schwierigkeiten - zusammen durch seine Bürgerinnen und Bürger. Völkerverständigung, Offenheit und Solidarität haben Menschen zusammengeführt, Menschen aus aller Welt nach Europa gebracht. Die meisten Europäer sprechen mehrere Sprachen, haben viele Kulturen kennengelernt, leben Tür an Tür mit Menschen, die nicht in dem Land geboren sind, in dem sie leben.

Heimat ist für die meisten Menschen dort, wo ihre Familie und ihre Freunde sind, wo sie Wertschätzung erfahren, sich geborgen und sicher fühlen.

Kriegsgräber sind oft die letzten noch sichtbaren Zeichen dafür, was Krieg und Menschenverachtung bedeuten und was Menschen anderen Menschen antun können.

Kriegsgräber sind Mahnmale für Toleranz und Menschenrechte. Für Verständigung und Demokratie. Für den Frieden und die Freiheit. Dafür lohnt es sich einzutreten. Frieden braucht Mut!

Unterstütze den Volksbund bei seiner Arbeit für Erinnerung, Bildung und Verständigung und spende unter dem Stichwort "Darum Europa!" auf das Spendenkonto:

Commerzbank Kassel
IBAN: DE23520400210322299900
BIC: COBADEFFXXX