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„courage counts“: Kampagne zu 70 Jahre Jugendarbeit beim Volksbund

Jahresprogramm beginnt mit Fachtagung – Friedenskongress im September

Haltung zeigen, denn Mut ist das, was zählt – „courage counts“ heißt die Kampagne zu 70 Jahre Jugendarbeit beim Volksbund. 1953 hatte er zum ersten Workcamp auf die Kriegsgräberstätte im belgischen Lommel eingeladen. Die Kampagne begleitet ein Jahresprogramm, das morgen mit einer Fachtagung zu Friedensschlüssen beginnt und im September in einem Friedenskongress ihren Höhepunkt findet.

 

„Demokratie ist für dich mehr als ein Wort, Anti-Rassismus mehr als ein Slogan und Geschichte mehr als Jahreszahlen? Dann bist du bei uns richtig. Du willst du etwas bewirken? Dann mach mit – courage counts!“ Damit beginnt die Einladung auf der neuen Webseite an junge Leute, die Volksbund-Jugendarbeit mitzugestalten. Das geht auf vielfältige Weise, wie die Kampagne zeigt.

Engagement kann mit größeren und großen Schritten einhergehen: Jugendprojekte teamen, Kriegsgräber pflegen, Gedenkveranstaltungen mitgestalten, sich einem Jugendarbeitskreis anschließen ... Oder mit kleinen Schritten – dazu laden demnächst Mitmachaktionen das Jahr über ein.
 

Tagung zu Friedensschlüssen in Berlin

Jugendarbeit ist beim Volksbund Friedensarbeit. Und darum stehen „Friedensprozesse, Friedensschlüsse und Kriegsfolgen!“ am Anfang des Jahresprogramms. So ist die pädagogische Fachtagung überschrieben, die morgen mit knapp 200 Anmeldungen in Berlin in Präsenz und online beginnt. Veranstalter morgen und übermorgen ist der Volksbund zusammen mit der „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit”. Partner sind die Universität Rostock, das „Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“ und das niedersächsische Kultusministerium. 

Professor Herfried Münkler von der Humboldt-Universität Berlin spricht über den „Krieg in der Ukraine – Herausforderungen für Deutschland und Europa!“. Das ist einer von fünf Vorträgen. Friedensschlüsse in Münster (1648), Paris (1919), Wien (1815) und Potsdam (1945) sind ebenfalls Thema. Am Mittwoch lenken moderierte Diskussionen den Blick auf Südosteuropa, auf hybride Bedrohungen und auf zeitgemäße Friedenspädagogik an Schulen.
 

Von Broschüre bis Friedenskongress

Im März gibt der Volksbund eine Broschüre zu 70 Jahre Jugendarbeit heraus. Außerdem ist er auf der Bildungsmesse „didacta“ in Stuttgart auch mit „courage counts“ präsent. Für Mai hat der Volksbund seine internationalen Partner zu einer Fachkonferenz über historisch-politische Fragen in der Jugendarbeit eingeladen.

Im September trägt der Friedenskongress in Berlin den Titel „Frieden und Nachhaltigkeit“. Voraus geht ein „Alumni-Treffen“ für Ehemalige – Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Workcamps – in Thüringen.
 

„Reicht nicht aus, gegen Krieg zu sein”

Der Überfall Russlands auf die Ukraine macht deutlich, dass sich die klassische Friedensarbeit nicht mit abstrakten Appellen als Lehre aus der Vergangenheit begnügen kann", stellt Dr. Heike Dörrenbächer fest. Sie leitet beim Volksbund die Abteilung „Gedenkkultur und Bildung”. „Es stellt sich für uns die Frage, ob die jahrzehntelange internationale Jugendarbeit mit unzähligen Begegnungen vergebens gewesen ist – die Antwort ist sicher ein klares ‘Nein’.”

Vor dem Hintergrund des Krieges habe die Jugend- und Bildungsarbeit des Volksbundes, die sich mit allen Aspekten der Auswirkungen von Kriegen beschäftigt, eine besondere Aktualität erhalten und werde vor neue Herausforderungen gestellt, so Heike Dörrenbächer weiter. „Das Nachdenken über den richtigen Umgang mit diesem bis dato nicht vorstellbaren Krieg vor unserer Haustür hält an und die Jugendlichen bringen sich aktiv in diesen teilweise kontroversen Diskurs mit ein. Eines ist allen klar geworden: Es reicht nicht aus, gegen Krieg zu sein, um einen nachhaltigen Frieden zu schaffen.”
 

Offen sein und Profil bewahren

Die große Herausforderung bestehe darin, so die Abteilungsleiterin weiter, „dass wir uns einerseits neuen Ansätzen und Themen gegenüber öffnen und andererseits das eigene Profil bewahren. Wenngleich der Bezug zu den beiden Weltkriegen und die Arbeit auf Kriegsgräberstätten im Mittelpunkt stehen, beschäftigen sich junge Europäerinnen und Europäer dabei doch auch mit den aktuellen Kriegen: in der Ukraine, in Syrien und auch mit Menschenrechtsverletzungen in Belarus und anderen Staaten.”

Mit Blick auf 2023 sagt Dr. Heike Dörrenbächer: „Das Jahr steht ganz im Zeichen der neuen Kampagne ‚courage counts’ – Engagement und Haltung zählen! Das galt früher wie heute – es braucht Engagement dafür, dass Menschen aus der furchtbaren Gewalt- und Kriegsgeschichte des 20. Jahrhunderts lernen. Dafür setzt sich der Volksbund ein.”