Sechs Monitore hängen im Eingangsgebäude der deutschen Kriegsgräberstätte. Sie sind berührungssensitiv und richten den Fokus unter anderem auf zehn Biographien von Menschen, die hier in der Normandie begraben sind. (© Uwe Zucchi)
Volksbund eröffnet zum D-Day Ausstellung in der Normandie
Multimediales Konzept auf der Kriegsgräberstätte Mont d'Huisnes
Ein 14-jähriger Schüler, ein Ehepaar im Rentenalter, ein deutscher und ein US-Soldat aus Kanada - Biographien stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. am 7. Juni im französischen Mont d'Huisnes mit einer Gedenkveranstaltung eröffnet.
11.956 Tote des Zweiten Weltkrieges sind in dem Gruftbau in der Normandie bestattet. Zu ihnen gehören der 14-jährige Edmond Baton und das Ehepaar Fries, 66 und 73 Jahre alt, die in Folge des Krieges in einem Internierungslager in Poitiers 1945 starben.
Überzeugter Soldat und NSDAP-Mitglied
Zu ihnen gehört auch Otto Wilhelm Speer, überzeugter Soldat und NSDAP-Mitglied, abgeschossen mit seinem Flugzeug am 6. Juni 1944 - am Tag der Landung der Alliierten. Auch Lawrence Samuel Gordon wird vorgestellt: ein Kanadier im Dienst der US-Army, dessen Spähpanzer im August 1944 zerstört wurde. Fälschlicherweise in Mont d'Huisnes als "unbekannter deutscher Soldat" beigesetzt, wurde er 2014 identifiziert und in seine Heimat überführt.
"Die Toten, die hier bestattet sind, gehören ganz unterschiedlichen Gruppen an", sagt Danny Chahbouni, Leiter des Referats Informationsgrundlagen. "Es sind Täter und Opfer - ein schwieriger Ort".
Restauriertes Bleiglasfenster
Kriegsgräberstätten sollen Orte der Begegnung und des Lernens sein - vor allem für Jüngere. Die multimediale Ausstellung bleibt diesem Ansatz treu. Berührungssensible Monitore zeigen Informationen zum Kriegsgeschehen, zur Geschichte des Friedhofs, zu Biographien. Ein Film mit Originalaufnahmen verknüpft die "Operation Overlord" - die Landung der Alliierten - mit dem, was in der Region geschah. Auch ein gerade restauriertes monumentales Bleiglasfenster gehört zur Ausstellung.
Präsident Wolfgang Schneiderhan formuliert den Auftrag des Volksbundes mit einer Metapher: "Die Geschichte ist eine gute Lehrerin. Aber wir müssen auch gute Schüler sein." Die neue Ausstellung soll das erleichtern.
Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier: Mont d’Huisnes zum D-Day: „Unzerbrechliche Bande“.