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Zwölf Jahre Kriegsgräberstätte Cheb: Ausstellung eingeweiht

Volksbund holt in Tschechien Gedenkveranstaltung nach –  „Arbeit für eine friedliche Zukunft“

Der Schatten des Ukraine-Krieges lag auch über der Gedenkveranstaltung im tschechischen Cheb (Eger). Anlass waren die Einweihung der neuen Ausstellung und das zehnjährige Bestehen der Kriegsgräberstätte. Beides holte der Volksbund coronabedingt nach – zwei Jahre später als geplant.
 

„Während wir hier friedlich gedenken, müssen neue Gräber ausgehoben werden für unschuldige Menschen, die dem Angriffskrieg auf die Ukraine zum Opfer fallen“, sagte Oberkirchenrat i. R. Helmut Hofmann. Auch der Oberbürgermeister von Cheb, Antonín Jalovec, zeigte sich schockiert: „Wer von uns hätte gedacht, dass diese Veranstaltung in einer Zeit stattfindet, in der nicht weit von hier neue Kriegsopfer zu beklagen sind. Sie ist deshalb keine Bearbeitung der Vergangenheit, sondern Arbeit für eine friedliche Zukunft.“ Er begrüßte die Gäste, zu denen auch der deutsche Verteidigungsattaché in Tschechien, Fregattenkapitän Dr. Volker Pilz, gehörte.
 

„Nie wieder!” bleibt aktuell

Der Geschäftsführer des Landesverbands Bayern, Jörg Raab, stellte die unheimliche Aktualität des Begriffspaares „Krieg und Frieden“ ins Zentrum der Gedenkrede, die er anstelle des erkrankten Landesvorsitzenden Wilhelm Wenning hielt.

Zu Wort kamen auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer deutsch-tschechischen Projektwoche: „Der Besuch einer Kriegsgräberstätte bewegt einen viel mehr als die Beschäftigung mit dem Thema im Unterricht. So viele Grabsteine – und hinter allen steckt so viel menschliches Leid“, hieß es. Die Schlussfolgerung „Nie wieder!“ bleibe aktuell. Im Rahmen des Europäischen Jugendprojekts Oberpfalz hatte die Gruppe auch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht.
 

Noch immer kein Kriegsgräberabkommen

Unter den Zuhörern war Dietrich von Bargen aus Hamburg – seine Familiengeschichte ist in der Ausstellung nachgezeichnet und liefert ein konkretes Beispiel für das menschliche Leid, für das diese Kriegsgräberstätte steht. Dass es sie überhaupt gibt, ist nicht selbstverständlich, denn noch immer steht ein Kriegsgräberabkommen mit Tschechien aus.

Zu verdanken ist die Kriegsgräberstätte vor allem den guten Volksbund-Kontakten zur Stadtverwaltung Cheb. Sie hatte 2008 einen Teil des Gemeindefriedhofs zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe der Bundeswehr war die Anlage für heute mehr als 6.000 Tote des Zweiten Weltkrieges entstanden. Die Einweihung war am 11. September 2010.

„Glocke von Rovereto“ verliehen

Die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hat bis heute Bestand. Logistische Unterstützung bei der Gedenkveranstaltung ist nur eins von vielen Beispielen. Dr. Thomas Bauer, Mitglied des Bundesvorstandes, überreichte deshalb die „Glocke von Rovereto“ an Oberbürgermeister Jalovec.

Vorbild ist die „Gefallenenglocke von Rovereto“, gegossen aus Kanonen ehemaliger Gegner im Ersten Weltkrieg in Norditalien. Sie ist eine der höchsten Auszeichnungen, die der Volksbundes-Landesverband Bayern vergibt. Er hat die Patenschaft für die Kriegsgräberstätte in Cheb.
 

Vom Auswärtigen Amt gefördert

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung wurde die vom Auswärtigen Amt geförderte Ausstellung feierlich eröffnet. Sie ist eines der letzten Projekte, die zur Aktion „19für19“ zum 100-jährigen Bestehen des Volksbundes gehören. Hierzu wertete der Volksbund 19 ausgewählte Kriegsgräberstätten zu besonderen Lernorten auf.

Vorgestellt ist sie hier: „Volksbund-Ausstellung in Cheb: Schicksale im Fokus”

Text: Danny Chahbouni / Christiane Deuse
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