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PEACE LINE

Peace Ambassadors wanted

PEACE LINE

Peace Ambassadors wanted

Geschichte erfahren

Mit dem Projekt PEACE LINE schickt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. junge Menschen aus ganz Europa auf erinnerungskulturelle Reisen quer durch Europa.

Europa erfahren

Im Rahmen des Projekts PEACE LINE (Link zur Website: PEACE LINE. Peace ambassadors wanted - a Volksbund Project) reisen junge Menschen zwischen 18 und 26 Jahren entlang von  verschiedenen Routen durch Europa. Sie besuchen Museen, Kriegsgräberstätten und andere Gedenk- und Erinnerungsorte der beiden Weltkriege und der europäischen Teilung und Einigung. Die Teilnehmenden lernen dabei nicht nur die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts kennen, sondern setzen sich in einer international zusammengesetzten Gruppe aktiv mit dem Thema Erinnerungskultur(en) auseinander. Sie diskutieren die verschiedenen Perspektiven auf historische Ereignisse, sowohl aus persönlicher als auch aus nationaler Sicht. Das Ziel: Eine neue Form des Erinnerns entwickeln und dabei unterschiedliche nationale Narrative einbeziehen. Der Volksbund möchte mit dem Projekt einen Beitrag für die europäische Verständigung leisten und setzt ein Zeichen für den Frieden.

Weitere Informationen, die aktuellen Routen und Hinweise zum Bewerbungsverfahren sind hier zu finden: PEACE LINE. Peace ambassadors wanted - a Volksbund Project

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. PEACE LINE

Aktuelles
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Ostsee statt Plattensee

„Jugendlager Federsee“: Pflegeeinsätze in den Ferien bei Workcamp in Kiel und im Alltag in Stuttgart

Statt Veszprem in Ungarn war es der Nordfriedhof in Kiel in diesem Sommer und jetzt als Zugabe noch der Stuttgarter Waldfriedhof – Jugendliche aus der oberschwäbischen Region um den Federsee pflegten die Gräber von Kriegstoten. An der Küste im Rahmen eines Workcamps, das schon fast eine Rundreise zu Gedenkstätten bis nach Dänemark war, und im „Ländle“ als ehrenamtlicher Dienst daheim für den Frieden.

Seit 1962 sind Jugendliche vom Federsee für den Volksbund aktiv. Dass die Jugendbegegnung jetzt zum zweiten Mal nicht im Ausland möglich war wegen der Pandemie, hat der Motivation keinen Abbruch getan – im Gegenteil.
 

Friedhof und Stauffenberg-Ausstellung

Den Besucherinnen und Besuchern des Stuttgarter Waldfriedhofs bot sich ein ungewohnter Anblick in diesem Herbst: 24 Jugendliche und junge Erwachsene arbeiteten an den Grabfeldern aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Mit Scheren, Rechen, Schubkarren, Besen und Bürsten ging es nach Einweisung und thematischer Einführung durch die Friedhofsverwaltung ans Werk.

Für viele war diese Arbeit nichts Neues, denn sie waren bereits mehrmals mit dem Volksbund unterwegs. Sich ganzjährig unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ für den Volksbund  engagieren? Von dieser Idee musste niemand überzeugt werden und die Resonanz auf das kurzfristig geplante Wochenende samt Pflegeeinsatz und Bildungsausflug war sehr groß. Aus Baden-Württemberg, aber auch von weiter her kamen jüngere und ältere Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Am zweiten Tag besuchte die Gruppe die Ausstellung „Attentat Stauffenberg“ im „Haus der Geschichte“ in Stuttgart und fuhr danach weiter zum „Birkenkopf“. Dieser Aussichtspunkt im Stadtgebiet war zwischen 1953 und 1957 um 40,2 Meter gewachsen – Trümmerschutt von 53 Luftangriffen des Zweiten Weltkriegs, über 1.500.000 Kubikmeter insgesamt waren hier abgeladen worden. Beim Abendessen und in der Freizeit war auch die Jugendbegegnung im Sommer immer wieder Thema.

Am Marine-Ehrenmal Laboe

Statt Ungarn war Schleswig-Holstein 2021 das Ziel – in kleinerer Besetzung, mit verkürzter Dauer, angepasstem Programm und regelmäßigen Corona-Tests. „Schade, dass wir keine internationale Gruppe sind. Ich bin aber froh, dass wir überhaupt etwas anbieten können. Für uns Schwaben ist Schleswig-Holstein ein sehr attraktives Ziel“, sagte der Teamleiter Klaus Knoll.

Nicht nur den Nordfriedhof Kiel lernte die Gruppe kennen, der mit mehr als 3.000 Kriegstoten aus beiden Weltkriegen die gesellschaftspolitische und geschichtliche Entwicklung Kiels als Marinestützpunkt und ehemaliger Kriegshafen wiederspiegelt. Der Landesverband Schleswig-Holstein organisierte eine Führung durch das Marine-Ehrenmal in Laboe sowie den Besuch des U-Boot-Ehrenmals und der Marineunteroffiziersschule Plön.
 

Abstecher an die Elbe

Ein Vortrag von Thomas Schock, dem Leiter des Volksbund-Umbettungsdienstes, sensibilisierte die jungen Erwachsenen für ihre Arbeit an Kriegsgräbern. Und auf der Kriegsgräberstätte auf dem Karberg übernahm die stellvertretende Landesvorsitzende des Volksbundes, Hanna Henkel, die Führung.

Freizeit und Besichtigungen in Lübeck, Flensburg und Kiel, der Ostseestrand, ein Grillabend im Jugendgästehaus Schloss Noer sowie die Erkundung des Wikinger-Museums „Haithabu“ rundeten den Aufenthalt in Schleswig-Holstein ab. Und natürlich durfte ein kurzer Abstecher nach Hamburg nicht fehlen.
 

Über die Grenze nach Dänemark

Dass ein Tag in Dänemark möglich war, freute in dieser Zeit der Einschränkungen alle besonders. In Oksbøl besuchten sie die Bunkeranlagen von Tirpitz und die deutsche Kriegsgräberstätte des Zweiten Weltkrieges, wo neben Soldaten vor allem deutsche Flüchtlinge begraben sind – unter ihnen viele Frauen und Kleinkinder, die in den letzten Kriegsmonaten 1945 aus den deutschen Ostgebieten geflüchtet und nach Dänemark evakuiert worden waren.

Im größten dänische Lager lebten von zeitweise 250.000 deutschen Flüchtlingen in Dänemark bis zu 35.000 gemeinsam in dem stacheldrahtbewehrten Barackenlager. Direkt neben dem Friedhof entsteht derzeit das Museum „FLUGT - Refugee Museum of  Denmark“ zur Flüchtlingsgeschichte vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Auch der Volksbund wird dazu einen Beitrag leisten und die Kriegsgräberstätte einbinden.
 

„Timeloberg“ und KZ-Außenlager

Auf der Hinreise hatte die Gruppe erst in Lüneburg das Ostpreußische Landesmuseum besucht und  dann den „Timeloberg“, wo mit der Teilkapitulation der deutschen Wehrmacht am 4. Mai 1945 das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa eingeleitet worden war. Auf der Rückreise setzte sie sich in Thüringen in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora mit Zwangsarbeit und Rüstungsindustrie auseinander. In dieses Buchenwald-Außenlager war die Produktion der Vergeltungswaffen (V-Waffen) verlagert worden. Mittelbau-Dora ist auf tragische Weise mit Oberschwaben verknüpft, denn Teile der V2 wurden in Saulgau ebenfalls von KZ-Häftlingen produziert.

„In zehn Tagen Jugendbegegnung lernt man mehr über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs als in zehn Jahren Schule.“

Teilnehmer des Workcamps in Kiel 2021

„Federsee“: Leuchtturm der Jugendarbeit

„In zehn Tagen Jugendbegegnung lernt man mehr über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs als in zehn Jahren Schule“, zog ein Teilnehmer eine nicht ganz ernst gemeinte, aber sehr positive Bilanz. Das „Jugendlager Federsee“, das 2022 60-jähriges Bestehen feiert, sei für den Landesverband Baden-Württemberg ein Aushängeschild, so Landesgeschäftsführer Oliver Wasem. „Eine so lange friedensstiftende Zusammenarbeit ist etwas Besonderes. Heute, wo in der Jugendarbeit vieles projektbezogen und befristet stattfindet, hat eine so lange Partnerschaft Leuchtturmcharakter und strahlt weit über die Grenzen Oberschwabens hinaus.

Text: Heike Baumgärtner (Bildungsreferentin)
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