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Operation Levi

Operation Levi

 

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, Kriegstote im Ausland zu suchen und zu bergen, sie würdig zu bestatten und ihre Gräber zu pflegen. Zu diesen Kriegstoten zählen auch die rund 12.000 deutschen Soldaten jüdischen Glaubens, die im Ersten Weltkrieg starben. 

Was heute oft unbekannt ist: Etwa 100.000 jüdische Soldaten dienten von 1914 bis 1918 in deutscher Uniform. „Sie riskierten für ihr Vaterland ihr Leben – mehr Loyalität geht nicht“, so Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan. Seit 2023 tragen die Bemühungen des Volksbundes, ihnen ein Grabzeichen mit Davidstern zu geben, den Namen Operation Levi.

In den Wirren der Nachkriegszeit

Aktuell sind dem Volksbund rund 2.500 Einzelgräber mit Davidstern auf deutschen Kriegsgräberstätten im Westen und Süden Europas bekannt. Etliche deutsche Soldaten jüdischen Glaubens aber sind unter christlichen Grabkreuzen bestattet. Der Grund: Vor allem in Frankreich wurden nach 1918 viele provisorische deutsche Soldatenfriedhöfe aufgelöst und zu größeren Einheiten zusammengelegt. In den Wirren der Nachkriegsjahre wurden dabei jüdische Grabzeichen vielfach durch Kreuze (zumeist aus Birkenholz) ersetzt. In den vergangenen Jahrzehnten konnte der Volksbund etliche jüdische Einzelgräber statt mit Kreuzen mit Stelen und dem Davidstern kennzeichnen.

Grab des Soldaten Meyer Levi

Auf der Kriegsgräberstätte Warmeriville bei Reims stand dieses Kreuz (links). Recherchen ergaben, dass dort ein jüdischer Frontsoldat namens Meyer Levi aus Südhessen begraben ist. Diese Erkenntnis führte dazu, dass der Volksbund seine Bemühungen intensivierte, Grabzeichen auszutauschen. Die „Operation Levi: A Volksbund Initiative“ begann.

Bei der Suche nach Angehörigen in den USA, in Israel und in aller Welt unterstützt die Operation Benjamin (siehe unten) den Volksbund, denn in der jüdischen Familientradition hat das Wissen um Gräber von Vorfahren eine besondere Bedeutung. So gelang es, auch Nachkommen von Meyer Levi in den USA ausfindig zu machen.

Angehörige weihen Stelen mit ein

Im Mai 2025 ging die Operation Levi offiziell an den Start: mit der Einweihung von sechs Stelen für jüdische Soldaten auf fünf Kriegsgräberstätten in Nordost-Frankreich. Eine von ihnen steht am Grab von Meyer Levi in Warmeriville.

„Sie waren unsere Kameraden. Wir haben sie verraten. An sie zu erinnern, ist das mindeste, was wir tun können“, sagte Generalsekretär Dirk Backen bei der Einweihung (Rede im Wortlaut deutsch/englisch). 14 Angehörige von Meyer Levi, Fritz Rahmer und Siegmund Metzler, der in Bertrimoutier begraben ist, waren angereist. Auch der Militärbundesrabbiner, Zsolt Balla, und der amerikanische Historiker Rabbi Dr. Jacob J. Schacter von der New Yorker Yeshiwa University nahmen teil.  

Operation Benjamin hilft

2023 war die amerikanisch-israelische Vereinigung Operation Benjamin an den Volksbund herangetreten. Ihr Ziel: amerikanische jüdische Soldaten zu finden, die am falschen Ort oder unter falschem Grabzeichen bestattet sind. Das erste gemeinsame Projekt war die Ausbettung von Oberleutnant Nathan B. Baskind aus einem Gemeinschaftsgrab in Marigny (Normandie). Bislang war Operation Benjamin in rund 40 Fällen erfolgreich.

Am 21. Juni 2024 wurde Nathan Baskind auf dem US-amerikanischen Friedhof Colleville-sur-Mer unter dem Davidstern nach jüdischem Ritus zur letzten Ruhe gebettet (mehr dazu: „Die lange Reise von Großonkel Nathan”).

Zerstörte Stelen erneuert

Im französischen Moulin-sous-Touvent stellte der Volksbund auf der deutschen Kriegsgräberstätte jüdische Grabstelen wieder her, die nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel durch Vandalismus zerstört worden waren. Nach Abschluss der Arbeiten nahmen Vertreter aus fünf Nationen an einer Gedenkveranstaltung teil: aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Israel. Von dort war Alon Schuster angereist, der Großneffe des Soldaten Emanuel Schuster. Auch sein Grabzeichen war erneuert worden.