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60 Jahre Élysée-Vertrag: deutsch-französisches Gedenken in Paris

Volksbund-Vorstand legt Kranz am Triumphbogen nieder

In Paris haben Franzosen und Deutsche am Wochenende ihre langjährige Freundschaft bekräftigt und gemeinsam der Toten der Kriege gedacht. Für den Vorstand des Volksbundes legte Dr. Gundula Bavendamm im Beisein von Generalsekretär Dirk Backen einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten nieder.
 

„Le Ravivage de la Flamme“ ist eine beeindruckende Zeremonie am Triumphbogen im Zentrum der französischen Hauptstadt. Hier brennt seit nunmehr 100 Jahren die Flamme der Erinnerung am Grab des Unbekannten Soldaten. Jeden Abend um 18.30 Uhr wird diese Flamme im Rahmen einer Zeremonie symbolisch erneuert.
 

Empfang und Zeremonie

Anlässlich der Feiern zu „60 Jahre Elysée-Vertrag“ am 22. Januar 2023, zu denen auch Bundeskanzler Olaf Scholz sowie zahlreiche Vertreter der Bundesregierung in die französische Kapitale gereist waren, fand ein großer Empfang am verkehrsumtosten „Arc de Triomphe“ statt.

Am Sonntag waren dazu Politiker, Militärs, Vertreter des Volksbundes und seiner französischen Partnerorganisationen ONAC und „Souvenir Francais“ sowie Veteranen der Armee zum Triumphbogen gekommen. In einer mehr als einstündigen Zeremonie, unterstützt von Musikern der französischen Armee und der Pariser Polizei, legten Schülerinnen und Schüler des deutsch-französischen Gymnasiums, Bürgermeister und Politiker wie die Abgeordnete Brigitte Klinkert und der deutsche CDU-Parlamentarier Andreas Jung Blumen und Kränze nieder.

Für den Volksbund gedachte Dr. Gundula Bavendamm vom Bundesvorstand der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Generalsekretär Dirk Backen sprach am Rande der Feiern mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet.
 

Volksbund trifft französische Partner


ONAC-Generalsekretärin Véronique Paucelle-Delelis vom Nationalen Amt für die Veteranen und Kriegsopfer sowie Serge Barcellini, Präsident des „Souvenir Français“, dankten Generalsekretär Dirk Backen und der kleinen Delegation des Volksbundes für ihre Teilnahme und die gute Zusammenarbeit. Sichbares Zeichen dafür ist eine Sonderausgabe der Mitgliederzeitschrift FRIEDEN, die der Volksbund zum 60. Jahrestag herausgegeben hat.

Kernstück ist ein Artikel von Alexandre Wattin. Er schreibt über den großen Anteil, den die französische Militärpräsenz in Deutschland ab 1945 an der Entwicklung und Festigung der Freundschaft zwischen beiden Ländern hatte. Wattin ist Präsident des ORFACE, einer Institution, die sich mit den Beziehungen beider Länder für den Aufbau Europas befasst. Neben Dirk Backen hat auch Serge Barcellini ein Vorwort geschrieben.
 

Thema „Winterbergtunnel“

Die Zusammenarbeit setzen die Partner in den kommenden Tagen im ostfranzösischen Laon fort, wo über eine Gedenklösung für die Toten des so genannten „Winterbergtunnels“ beraten werden soll. Dazu werden auch Vertreter der französischen Regierung in die Picardie reisen. Rund um die Hügelkette am „Chemin des dames“ hatten im Ersten Weltkrieg verlustreiche Schlachten zwischen Deutschen und Franzosen stattgefunden. In dem Tunnel waren bis zu 200 Soldaten des badischen Infanterieregiments 111 verschüttet worden und ums Leben gekommen.

Frankreich ist und bleibt Schwerpunkt der Volksbund-Arbeit. Sie hatte und hat einen wichtigen Anteil an der Entwicklung und Festigung der Freundschaft beider Nationen. Sichtbar wird das auch auf den Kriegsgräberstätten: Mehr als 250 Friedhöfe des Ersten und Zweiten Weltkrieges pflegt der Volksbund in Frankreich. Auch rund 800 Grablagen von 1870/71 sind seiner Obhut.Erst kürzlich hatte der deutsche Botschafter, Hans-Dieter Lucas, in Paris Marie-Annick Wieder für ihr Bemühen um die deutsch-französische Freundschaft ausgezeichnet. Sie ist Verwalterin in La Cambe, der meistbesuchten deutschen Kriegsgräberstätte in Frankreich (wir berichteten). 

„Ich erlebe und genieße diese Freundschaft täglich in meinem Berufs- und Privatleben.“

Marie-Annick Wieder, Friedhofsverwalterin in La Cambe

„Le Ravivage de la flamme"

Am 11. November 1923 hatte man in einer Grube unweit des Triumphbogens in Paris die Leiche eines Soldaten gefunden, der nicht identifiziert werden konnte. Ihm zu Ehren brennt seitdem eine ewige Flamme auf dem mächtigen Grab, die zunächst an die Toten des Ersten Weltkrieges erinnerte. Abend für Abend wird diese Flamme neu entfacht – „Le Ravivage de la flamme“.

Harald John Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit