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Gedenken auf dem Golm: für „ein Europa, das vereint, nicht spaltet“

Bombardierung Swinemündes am 12. März 1945: Jugendliche aus vier Nationen gestalten Gedenkstunde mit

„Frieden ist Verpflichtung, er beginnt mit uns allen, in unserer Haltung“ – die Mahnung von Ministerin Bettina Martin hätte kaum drängender sein können an diesem Ort: Auf dem Golm sind mehr als 4.000 Opfer der Bombardierung Swinemündes (polnisch: Świnoujście) durch US-amerikanische Bomber am 12. März 1945 begraben. Am 80. Jahrestag gestalteten Schülerinnen und Schüler aus vier Nationen eine Gedenkstunde des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. mit.

 

Eine Woche lang hatten sich Jugendliche aus Polen, Deutschland, Belgien und den Niederlanden in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS) auf Usedom genau damit befasst: „Menschenrechte – Verantwortung übernehmen“. So hieß das Thema eines Workcamps, das die Gedenkveranstaltung einbezog.

Bei ihnen stieß ein Appell von Michael Sack auf offene Ohren. Verantwortung übernehmen für ein Europa, das vereint und nicht spaltet – dazu hatte der Landrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald am Rednerpult auf dem Golm aufgerufen.

 

Verbrechen nicht verharmlosen

„Die Verbrechen der Nationalsozialisten dürfen nicht verharmlost werden. Wir sollen uns mehr daran erinnern – an die Verfolgten, an die Juden, die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, Jugendliche aus Polen, die nach Ostbelgien verschleppt wurden, an diejenigen, die Widerstand geleistet haben“, so die Gedanken der Jugendlichen.

Jeder Einzelne könne etwas tun, sagten sie und fragten: „Wo können wir uns gegen Unrecht auflehnen und eine menschliche Zukunft gestalten?“ Am Ende der Veranstaltung verlasen Anton Carls vom Wolgaster Gymnasium und Wiktoria Kubiak vom Ignacy Lukasiewicz Schulkomplex aus Police (deutsch: Pölitz) das Totengedenken auf Deutsch und Polnisch.
 

„Die richtigen Lehren ziehen”

„Die Gräber erzählen keine laute Geschichte, aber sie mahnen uns“, sagte Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten in Mecklenburg-Vorpommern. Erinnerung sei kein Selbstzweck. „Sie verpflichtet uns, die richtigen Lehren zu ziehen, uns klarzumachen, was wir tun müssen, damit so etwas nie wieder passiert.“

Joanna Agatowska, Stadtpräsidentin von Świnoujście hatte zuvor in einem Grußwort gesagt: Europa brauche jetzt – wie nie zuvor – Solidarität.

Bischof Tilmann Jeremias fügte an: „Wir vergessen nicht, wir stehen zusammen, Deutsche und Polen, Junge und Alte. Wir beklagen die unzähligen Toten.“
 

Der Golm, ein Ort der Einkehr

Wie gut, sagte der Geistliche, dass der Golm ein Ort der Einkehr sei, ein Ort, an dem sich junge Menschen treffen, und fragte: „Wann lernen wir Menschen endlich den Frieden zu leben?“

Gemeinsam friedliche Zukunft gestalten

Lorenz Caffier, Vorsitzender des Volksbund-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, hatte die Gäste auf der Kriegsgräberstätte Golm begrüßt. Auch er betonte, wie wichtig es sei, Erinnerung lebendig zu halten und gemeinsam eine friedliche Zukunft zu gestalten. 

ZDF und NDR

Das mediale Interesse am 80. Jahrestag der Bombardierung war groß: Der NDR begleitete Zehntklässlerinnen und -klässler der Ostseeschule Ückeritz bei einer Exkursion auf die Kriegsgräberstätte und bei einem Treffen mit dem Zeitzeugen Erwin Rosenthal. Er hatte den 12. März als Fünfjähriger überlebt (zum Beitrag).

„ZDF logo“: Volksbund für Kinder

Für einen Beitrag zum Kriegsende dokumentiert außerdem ein Fernsehteam die Volksbund-Arbeit auf dem Golm – aus spezieller Perspektive: Die Kindersendung „ZDF logo“ wird am 8. Mai 2025 einen Beitrag dazu ausstrahlen.

Diese Art der Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger, aber vergleichsweiser kleiner Teil der Aufgaben, die Katharina Feike mit ihrem Team auf dem Golm leisten. Sie leitet die Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte. Die JBS werde „als länderübergreifender Ort der Begegnung landesweit wahrgenommen und geschätzt“, betonte Ministerin Martin.

Der Volksbund ist …

... ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 11.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
 

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