Volksbund Logo Desktop Volksbund Logo Mobil
Grave search Become a member Donate online Donate
Volksbund-Ansichten

Bleibende Verdienste um den Volksbund

Präsident verleiht Generalsekretärin zum Amtswechsel Ehrenkreuz in Gold
Ein Artikel von Christiane Deuse

„‘Danke‘ ist das Schlüsselwort für alles, was mich bewegt, was uns bewegt“ – mit diesen Worten begann Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan die Laudatio, bevor er Daniela Schily nach sechsjähriger Amtszeit als Generalsekretärin mit dem Ehrenkreuz des Volksbundes in Gold auszeichnete. Ihre Nachfolge trat Dirk Backen am 1. Mai 2021 an.

Das Präsidium war zuvor dem Vorschlag des Bundesvorstands gefolgt und hatte den früheren Brigadegeneral als neuen Generalsekretär bestätigt. Mit „respektvollem Verständnis, aber auch mit deutlichem Bedauern“ hätten beide Gremien die Entscheidung Schilys zur Kenntnis genommen, sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen, sagte Schneiderhan.

Sie sei 2015 angetreten, den Volksbund erfolgreich in die Zukunft zu führen. „Das hieß und heißt: ihn national und international als anerkannten Akteur der Erinnerungs-, Gedenk- und Friedensarbeit zu verankern“, so der Präsident. Diesem Anspruch sei Daniela Schily ohne Einschränkung gerecht geworden.

Als Meilensteine ihrer Amtszeit nannte Schneiderhan unter anderem das neue Leitbild und die „Göttinger Erklärung“ sowie veränderte Strukturen innerhalb des Volksbundes. Als Generalsekretärin habe sie dazu beigetragen, den „Geist des ‚haben wir schon immer so gemacht‘“ an vielen Stellen zu vertreiben.

Unter ihrer Führung sei das zweite Volksbund-Standbein, die Bildungsarbeit, förderfähig geworden – „eine Herkulesaufgabe“, so der Präsident. Und sie habe sich ganz besonders dem Ziel gewidmet, den Volksbund als international anerkannten Akteur zu profilieren.

„Ideenreich, zielstrebig, hartnäckig"

Das Ausstellungsprojekt „19 für 19“, der 100. Geburtstag vor zwei Jahren mit dem Besuch des Bundespräsidenten, das neue Jugend-Format PEACE LINE, die Beiträge von Prinz Charles und Emmanuel Macron am Volkstrauertag im Bundestag, der Friedenspreis, die deutsch-russische Suchaktion nach Kriegstoten im Kaukasus – das sind nur einige besondere Beispiele, die Schneiderhan anführte für „ideenreiches, zielstrebiges, manchmal auch hartnäckiges Wirken für unseren Volksbund“.

Abschließend dankte er mit den Worten: „Sie haben sich große bleibende Verdienste erworben.“ Das Ehrenkreuz in Gold war sichtbares Zeichen dieser Anerkennung.

Daniela Schily wird in den kommenden Wochen noch wichtige Projekte unter anderem in Italien, Polen und Deutschland begleiten und abschließen, bevor sie im August die Leitung der Hauptstadtrepräsentanz und des Brüsseler Europa-Büros der Würth-Gruppe übernimmt.

Drei Fragen zum Abschied

Frau Schily, was war für Sie das beeindruckendste Erlebnis Ihrer Amtszeit? 
Es ist eine ganze Reihe von bleibenden Erinnerungen, die alle gekennzeichnet sind von der Intensität der Begegnung mit Themen und Menschen. Das schließt die „Begegnung“ mit den Toten ein, denn es kommt mir so vor, als hätte ich auch viele Gedanken und Empfindungen dieser Menschen erleben dürfen. 

Eine ganze Reihe von Meilensteinen hat Wolfgang Schneiderhan angesprochen. Welche waren für Sie persönlich die wichtigsten? 
Ich hatte das Glück und die Herausforderung, dass meine Amtszeit in eine Periode fiel, in der sowohl viele sehr bedeutende historische Jahrestage ganz oben auf der Agenda standen, als auch der Veränderungsbedarf des Volksbundes. So konnten wir das Gedenken an das Ende des Ersten und des Zweiten Weltkrieges und das Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen unseres Vereins mit neuen Impulsen für den Volksbund verbinden.

Die jungen Fußballspieler von Hertha und die internationale Gruppe aus dem PEACE LINE-Projekt am Volkstrauertag im Plenarsaal, aber auch der 90-jährige montenegrinische Veteran gemeinsam mit Angehörigen auf unserem Friedhof, russische und deutsche Soldaten Seite an Seite im Elbrus-Gebirge – das sind für mich Bilder, die diese Entwicklung widerspiegeln. 

Was wünschen Sie dem Volksbund für die nahe und die ferne Zukunft?
Für die ganz nahe Zukunft: dass Corona bald vorbei ist und wir alle – persönlich und als Verein – gesund und munter diese schwierige Zeit überstehen! Für später und langfristig: dass der Volksbund in Bewegung bleibt. Dass er auch physisch wieder Begegnung und Verständigung leben und erleben kann. Dass er weiterhin Anerkennung und Unterstützung erhält und so mit seinen verschiedenen Bereichen zur internationalen Friedensbereitschaft und Demokratie in Europa beiträgt. Dass er die Verantwortung für die Erinnerung mit Zukunftsgestaltung bewusst verbindet und generationsübergreifend vermittelt.
Das wünsche ich von ganzem Herzen!