Ob die Experten im Wald bei Meymac Gebeine finden werden, ist nicht sicher, doch vorsichtige Hoffnung besteht weiterhin. Hier die Leiterin des französischen Archäologen-Teams in einem der Gräben. (© Diane Tempel-Bornett)
Vorsichtige Hoffnung: Suche nach toten Soldaten in Meymac geht weiter
Volksbund und französische Partner arbeiten beim zweiten Einsatz im französischen Limousin erneut Hand in Hand
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und seine französischen Partner haben – unter französischer Federführung – mit der zweiten Phase der Suche nach den sterblichen Überresten der deutschen Soldaten begonnen, die 1944 von Partisanen gefangen genommen und erschossen worden waren. Bisher war die Suche ergebnislos. Sie wird fortgesetzt. Sollten Gebeine exhumiert werden, werden sie auf einer deutschen Kriegsgräberstätte in Frankreich bestattet.
"Wir müssen weiterarbeiten. Nur die Erde kennt die Wahrheit", sagte Thomas Schock, Leiter des Volksbund-Umbettungsdienstes. Tägliche Updates finden Sie hier: Volksbund-Einsatz in Meymac: der aktuelle Stand
Ende Juni erster Einsatz
Das Geständnis des 98-jährigen Widerstandskämpfers Edmond Réveil hatte für großes Aufsehen weit über Frankreichs Grenzen hinaus gesorgt. Groß war auch das mediale Interesse am ersten Tag des Einsatzes: Fast 50 Journalistinnen und Journalisten waren am 16. August 2023 nach Meymac gekommen. Zwei Bagger hatten zum Auftakt einen Graben von 1,30 Metern Tiefe und 1,80 Metern Breite auf einer Länge von knapp 40 Metern gezogen.
Ähnlich groß war das Interesse, als Ende Juni der Volksbund mit einem Team von „Georadar NRW“, und mit dem französischen Partner, der ONAC VG (Nationales Amt für Veteranen und Kriegsopfer), unter Aufsicht des Präfekten von Corrèze mit zwei Georadargeräten eine mehrtägige Bodenanalyse durchgeführt und dabei eine Fläche von fast 3.000 Quadratmetern auf Bodenanomalien untersucht hatte. Die Auswertung der Ergebnisse ergab drei Verdachtsflächen.
An verschiedenen Stellen wurden signifikante Veränderungen der Bodendichte in einem rechteckigen Bereich von 45 Metern Länge und zehn Metern Breite registriert. „Sie könnten Grabstrukturen entsprechen", sagt Arne Schrader. Er leitet beim Volksbund die Abteilung Kriegsgräberdienst.
Deutsch-französisches Team
Genau dort wird seit dem 16. August gegraben. Dazu ist wieder ein Team von Georadar mit technischer Ausstattung angereist – unter anderem mit Bodenradar-Gerät und einem Minibagger. Auch die französischen Partner unterstützen dabei. Vier Freiwillige eines thüringischen Versorgungsbataillons leisten logistische Hilfe.
Ein französisches Archäologenteam nimmt ebenfalls an der Grabung teil. Hauptberufliche und freiwillige Umbetter des Volksbund sind von weither angereist, um die Suche im Limousin zu unterstützen. Ob sie in den nächsten Tagen fündig werden? Niemand will zu optimistisch sein, doch es gibt vorsichtige Hoffnung, die Toten zu finden und zu bergen.
Wenn die Suche erfolgreich ist ...
Wenn es tatsächlich dazu kommt und die Suche erfolgreich ist, werden die Gebeine den französischen Partnern übergeben. Sie sollen dann in einem Institut in Marseille untersucht werden. Doch erst, wenn Erkennungsmarken gefunden werden, ist eine Identifikation der Toten möglich, kann der Volksbund Angehörige suchen und informieren. Bestattungsort wäre eine deutsche Kriegsgräberstätte in Frankreich.
Mehr zu den Hintergründen lesen Sie hier: Meymac: Der letzte Augenzeuge bricht sein Schweigen