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Pressemeldungen

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Volksbund prüft Meldungen über Gebeinfunde am zerstörten Kachowka-Staudamm

Umbettungsdienst in der Ukraine bereit für spätere Bergung der Gefallenen

Der Volksbund prüft Meldungen, nach denen im Süden der Ukraine Überreste deutscher Soldaten aufgefunden wurden und diese Funde mit der Zerstörung des Kachowka-Staudammes in Verbindung stehen.
 

Laut Medienberichten sind nach der Zerstörung des Staudamms sterbliche Überreste deutscher Soldaten gefunden worden. Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, hat ein Twitter-User ein Video gepostet, in dem menschliche Schädel zu sehen sind, die in feuchter Erde liegen. Einer von ihnen trage einen stark verrosteten Helm, bei dem es sich tatsächlich um ein Exemplar der Wehrmacht handeln könnte. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen derzeit nicht.
 

„Sehr dankbar für solche Hinweise“

Dazu sagte Arne Schrader, Abteilungsleiter Kriegsgräberdienst: „Wir sind sehr dankbar für solche Hinweise. Der Umbettungsdienst Ukraine ist informiert und die Mitarbeiter dort werden mit der Bergung beginnen, sobald es die Lage zulässt. Aktuell ist das noch nicht möglich.“

Schon 2017 hatte der Umbettungsdienst des Volksbundes die sterblichen Überreste von 154 deutschen Soldaten im Raum Kachowka geborgen. In historischen Aufzeichnungen, die der Volksbund ausgewertet hat, sind mehr als 1.500 Tote in dieser Region gemeldet. „Wir prüfen die eigenen Akten nun, ob in dem Gebiet, in dem zwischen 1955 und 1958 der Kachowkaer Stausee entstand, Friedhöfe der Wehrmacht angelegt wurden, die bisher nicht erreichbar waren“, erklärt Schrader.
 

Kämpfe lassen keine Sondierung zu

„Hierzu müssen Namen seinerzeit überschwemmter Ortschaften mit denen in den historischen Meldungen dieser Region verglichen werden.“ Derzeit ließen die Kampfhandlungen keine Entsendung von Mitarbeitern zu einer Sondierung vor Ort zu, so Schrader.

Der Stausee hat eine Größe von 2.155 Quadratkilometern und fasst 18,2 Milliarden Kubikmeter Wasser – das entspricht der neunzigfachen Menge der Edertalsperre. Vor der Zerstörung der Staumauer am 6. Juni 2023 im Zuge des russisch-ukrainischen Krieges lag die maximale Wassertiefe bei 32 Metern.
 

972 Tote in vergangenen Jahr geborgen

Noch immer findet der Volksbund in der Ukraine, in Russland und Weißrussland jährlich die Gebeine tausender deutscher Soldaten. Im vergangenen Jahr exhumierten Umbetter im Volksbund-Auftrag 972 Tote in der Ukraine – sowohl bei geplanten Einsätzen als auch bei Notausbettungen. Außerdem waren ukrainische Soldaten beim Ausheben von Schützengräben auf die Gebeine zweier deutscher Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen. Sie hatten die sterblichen Überreste geborgen und dem Volksbund übergeben.

In Belarus (Weißrussland) barg der Volksbund 2022 die Überreste von 1.301 Soldaten, in Russland – wo derzeit nur eine technische Kriegsgräberfürsorge möglich ist – 5.839 Tote. Hinweise von Augenzeugen und Ortsansässigen spielen noch immer eine große Rolle, wenn es darum geht, Grablagen von Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges zu finden.
 

Volksbund-Kurzporträt

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation. Er widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, Kriegstote im Ausland zu suchen und zu bergen, sie würdig zu bestatten und ihre Gräber zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige und berät öffentliche und private Stellen in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, auch international. Er engagiert sich in der Erinnerungskultur und fördert die Begegnung und Bildung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten. Seine Arbeit finanziert der Volksbund zum überwiegenden Teil aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

zur englischen Übersetzung
 

Harald John Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit