Indonesien

Arca-Cikopo-Selatan

Wegbeschreibung

Von Jakarta kommend fahren Sie auf der TOL in Richtung Bogor, an der Ausfahrt Bogor fahren Sie vorbei und nehmen die nächste Ausfahrt, Richtung Bandung, Puncak.Nach ca. 2 km kommen Sie bei der Ortschaft GADOG an eine Ampel. Fahren Sie geradeaus (ca. 200 m), dann biegen Sie nach rechts ab (an dieser Stelle befindet sich ein Satpam-Häuschen, blau/weiss). Hier befindet sich auch ein Hinweisschild zum Soldatenfriedhof Cikopo (das Schild hat die Farben schwarz, rot, gelb mit einer Pfeilmarkierung nach rechts). Sie fahren immer geradeaus (ca. 6 km). Die Straße ist sehr schmal, aber gut befahrbar. Nun erreichen Sie einen Bemo-Parkplatz. Biegen Sie nun wieder nach rechts ab. Auch hier befindet sich ein Hinweisschild zum Soldatenfriedhof. Die Straße wird nun immer enger und die Dorfdurchfahrt erfordert etwas mehr Augenmaß. Am Ende der Ortschaft gibt es einige Parkmöglichkeiten. Die, die gerne zu Fuß gehen, benötigen ca. 45 Minuten zum Soldatenfriedhof. Beachten Sie aber, dass der Weg teilweise steil ansteigend ist und festes Schuhwerk getragen werden sollte. Selbstverständlich können Sie aber auch bis zum Friedhof fahren, sofern Sie ein geeignetes Fahrzeug für die nun beginnende Straße (nicht befestigt, stark ausgefahren) besitzen.Quelle: Botschaft Jakarta

Auf dem Friedhof Arca Domas finden Sie 10 Gräber deutscher Soldaten, davon 2 unbekannt, die allesamt in den Wirren nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch Krankheit oder Gewalt ihr Leben verloren. Hergekommen waren sie an Bord von U-Booten, die für die deutsche Marine kriegswichtige Rohstoffe aus dem damals von den Japanern besetzten Indonesien durch die alliierte See-Blockade Deutschlands transportieren sollten. Diesen eher verzweifelt anmutenden Plan der deutschen Marineleitung bezahlten viele Seeleute mit ihrem Leben. Alljährlich zum Volkstrauertag im November legen der Botschafter und sein Militär-Attaché einen Kranz dort nieder für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Anschließend findet regelmäßig ein ökumenischer Gottesdienst der deutsch-sprachigen katholischen und protestantischen Kirchengemeinden statt. Der Friedhof liegt auf ca. 1.000 Metern Höhe in der Nähe der Stadt Bogor beim Dorf Cikopo, ca. 70 Kilometer südlich von Jakarta. Die Zufahrtsstraße ist bis auf die letzten paar Kilometer asphaltiert. Die Anlage wird von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Jakarta betreut und gepflegt. Quelle: Deutsche Botschaft Jakarta Aufnahmen: Herwig Zahorka 1. Seitenansicht mit den acht namentlich gekennzeichneten Gräbern und dem Hauptdenkmal im Hintergrund, das flankiert ist mit einer Buddhastatue rechts und einer hinduistischen Ganeshastatue links.2. Jährliche Kranzniederlegung, von links Forstdirektor i.R. Zahorka, der Botschafter und der Verteidigungsattache.3. Tafel am Eingang zum Friedhof.4. Eins der beiden Gräber mit "Unbekannt".5. Blick die Terrassen hoch zum Hauptdenkmal.6. Jaehrliche ökumenische Andacht mit der deutschen Gemeinde. Die Geschichte Am Hang des Vulkans Pangrango in West-Java, in fast 1000 Meter Höhe, stehen zwischen riesigen Waringin-Bäumen zehn blütenweisse Grabsteine. Sie haben die Form von Eisernen Kreuzen. Acht besitzen ein Namensschildchen, zwei vermelden "Unbekannt". Es sind die letzten Ruhestätten von jungen Seeleuten, die im zweiten Weltkrieg unterwasser hierher kamen, in abenteuerlicher Fahrt mit ihren U-Booten. Sie ruhen in historisch-geheiligtem Boden. Es waren einmal sundanesische Königreiche, hier in West-Java. Die Dynastien der Hindu Könige von Tarumanagara bis Pajajaran herrschte mit ihren hinduistischen Hohenpriestern über 1000 Jahre lang über ihr Volk der Sundanesen. Über Jahrhunderte wurden die Seelen der Verstorbenen in einem Heiligtum am Hang des Vulkans Pangrango den Göttern übergeben. Vier heilige Waringin-Bäume (Ficus sp ) umsäumten dieses terrassierte Heiligtum. Die behauenen Statuen und Steine zählten zuletzt wohl an die 800, und der Friedhof wurde Arca Domas genannt (c=tsch), was auf Alt-Sanskrit Achthundert Statuen heisst. Ab 1527 zerstörten islamische Krieger unter Fatahillah das Pakuan-Pajajaran-Königreich und konvertierten die meisten Sundanesen zum Islam. Die Paläste und Tempel gingen verloren. Die Priesterschaft flüchtete möglicherweise in ein entlegenes Gebirge und schirmte sich bis zum heutigen Tag erfolgreich gegen alle Einflüsse von aussen ab. Kein Fremder darf das innere Gebiet dieser "Kenekes", auch "Badui", genannten Volksgruppe betreten, in dem ebenfalls ein Arca Domas Heiligtum besteht. Im Laufe der Zeit wurden die meisten Steine zum Hausbau verwandt. Auf Lithographien des 19. Jahrhunderts zeigen viele Statuen Züge des Polynesischen Stils, wie sie auch im Nationalmuseum in Jakarta zu sehen sind. Später wurde der Hang landwirtschaftlich kultiviert. Aber die riesigen Waringin-Bäume erinnerten die Menschen weiterhin an ein Heiligtum. Nach dem ersten Weltkrieg kauften die deutschen Brüder Emil und Theodor Helfferich hier 900 Hektar Land und betrieben eine profitable Teeplantage mit eigener Teefabrik und Transportseilbahn. Komfortable Gebäude wurden errichtet in der angenehmen Klimazone von etwa 900 m Seehöhe. Da ihr älterer Bruder Karl Helfferich Vizekanzler unter dem letzten deutschen Kaiser war, errichteten sie in Verbundenheit mit der kaiserlichen Marine und im Gedenken an das von den Briten versenkte Ostasien-Geschwader des Admirals Graf Spee zwischen den ehrwürdigen Bäumen ein Denkmal mit der Aufschrift "Dem tapferen Deutsch-Ostasiatischem Geschwader 1914. Errichtet von Emil und Theodor Helfferich". Als Tribut an die alten Religionen Javas wurde das Denkmal flankiert von einer Buddha-Statue und einer Ganesha-Statue, der hinduistischen Gottheit der Weisheit mit dem Elefantenkopf. Die Einweihung erfolgte 1926 anlässlich des Besuches des deutschen Schulkreuzers "Hamburg" in der damaligen Niederländischen Kolonie. Ein junger Kapitänleutnant, Hans-Georg von Friedeburg, beschrieb diese Zeremonie in seinem wundervollen Buch "32 000 Seemeilen auf blauem Wasser". Er brachte es später bis zum Generaladmiral und beendete sein Leben 1945 anlässlich der deutschen Kapitulation. Sein Sohn war später langjähriger Kultusminister in Hessen. Die Helfferich-Brüder kehrten 1928 nach Deutschland zurück und hinterließen Albert Vehring aus Bielefeld das technische Management. Dieser hatte bereits aus Neu-Guinea Plantagenerfahrung mitgebracht. Sein Name wird mit Arca Domas schicksalhaft verbunden bleiben. Beginn des Zweiten Weltkrieges1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, und am 10. Mai 1940 fielen deutsche Truppen in die Niederlande ein. Noch am selben Tage begann die niederländische Kolonialverwaltung alle 2 436 Deutsche zu internieren. Es waren überwiegend Angehörige der Kolonialverwaltung mit ihren Familien, wie Plantagenexperten, Ingenieure, Ärzte, Wissenschaftler, Erdölexperten. Aber auch Diplomaten, viele Missionare, Kaufleute und Seeleute und einige Künstler, wie der Begründer der berühmten balinesischen Malschule, Walter Spies, waren darunter. Das größte Lager befand sich in Nord-Sumatra. Die Männer wurden von den Frauen und Kindern getrennt. Einige Hundert Frauen und Kinder konnten dank der Vermittlung der Helferichs später über China nach Japan ausreisen, so auch Albert Vehrings Frau Hildegard. Helfferichs Plantage wurde enteignet. Der Untergang der Van Imhoff und die "Freie Republik Nias"Am 14. Dezember 1941 landeten japanische Truppen auf Borneo und im Februar 1942 in Air Bangis auf Sumatra. Die deutschen Männer durften nicht in Ihre Hände fallen, beschlossen die Niederländer, denn Deutschland war mit Japan verbündet. Die niederländische Kolonialverwaltung beschloss daher bereits im Januar, die Internierten in die britische Kronkolonie Indien zu verschiffen. Zwei holländische Gefängnisschiffe stachen am 17. Januar von Sibolga auf Sumatra in See. Am 18. folgte als drittes der 3000 BRT-Dampfer der Niederl. Königlichen Paketfahrt Gesellschaft KPM "VAN IMHOFF" unter Kapitän Bongvani. Das Schiff wurde aber nach einigen Stunden Fahrt wieder zurückbeordert, um weitere Deutsche aufzunehmen. 477 Deutsche waren schließlich in ein Meter hohe, mit Stacheldraht umgebene Verließe gezwängt, darunter auch Albert Vehring und Walter Spies. Bewacht wurden sie von 62 bewaffneten Holländern. Die Crew umfasste weitere 48 Mann. Das Schiff war nicht mit dem Rot-Kreuz-Symbol bezeichnet. Am nächsten Tag wurde das Schiff auf hoher See von einem japanischen Jagdflugzeug angegriffen. Zwei Bomben explodierten im Wasser, die dritte schlug das Schiff lek. Der erste Offizier kam zu den Deutschen und erklärte, das Schiff sei nicht in Gefahr, aber man habe trotzdem um Hilfe gefunkt. Hinter dem Stacheldraht brach keine Panik aus. Aber die Deutschen waren entzetzt, als sie durch die mit Stacheldraht vergitterten Ausblicke sahen, dass die Niederländer die fünf großen Ladeboote zu Wasser liessen, sie an eine Motorpinasse hängten und das Schiff Richtung Sumatra verliessen. Jedes dieser Fünf-Tonnen-Boote hätte 80 Mann fassen können, die Motorpinasse weitere 60. Einige dieser Boote sind fast leer. Nun brachen die Deutschen ihre Gefängnisse auf und erkannten, dass das Schiff am sinken war. Sie stellten fest, dass die Holländer auch die Pumpen und die Funkausrüstung zerschlagen hatten. Auf dem Achterschiff befand sich noch ein kleines Rettungsboot, das die Holländer nicht aus den festsitzenden Krampen bekamen. Die Ruder hatten die Holländer zerbrochen. Das Boot war fuer 42 Mann ausgezeichnet. Mit vereinten Kräften konnte es freigemacht und zu Wasser gelassen werden. 53 Mann stürzten sich hinein. Mit Planken als Ruder entfernten sie sich aus Sicherheitsgründen. Etwa 200 Mann waren schon ins Wasser gesprungen in der Hoffnung auf Rettung. Aber die von den Bomben getöteten Fische hatten viele Haie angelockt, die nun die hilflosen Männer angriffen. Einige begangen Selbstmord. Die Tatkräftigsten bauten schnell aus Ladeluken, Brettern und Seilen Flöße. Albert Vehrings Bekannter findet noch ein verstecktes 2 bis 3 Meter langes Ruderboot an Deck. 14 Mann zwängen sich hinein, Vehring übernimmt das Kommando. Die Bordkante ragt eine Handbreit aus dem Wasser. Als sie 100 Meter vom Schiff entfernt sind, geht dieses plötzlich unter. Um die 200 Männer waren noch an Bord. Die beiden Boote und die Flöße versuchten nun, die 55 Seemeilen entfernte Insel Nias zu erreichen, die Sumatra vorgelagert ist. Am nächsten Morgen, den 20. Januar, erschien das holländische Motorschiff "BOELOENGAN". Es kam auf 100 Meter an Vehrings Boot heran. Es wurde zugerufen: "Seid Ihr Holländer?". Auf die Verneinung drehte die Boeloengan ab und verschwand. Damit hatten die Männer auf den Flössen keine Chance mehr, gerettet zu werden. Ein jüdischer Juwelier, der aus Nazi-Deutschland geflüchtet war, schwamm von seinem Floß an das Schiff heran, wurde aber erbarmungslos zurückgewiesen. Das war sein unverdientes Todesurteil. Albert Vehring berichtete später über diese unglaublichen Vorfälle in einer eidesstattlichen Erklärung am 20. Juni 1949 in Bielefeld bei Notar Bernhard Grünewald (Urkundenrolle Nr. 61/1949). Er schilderte, dass bei schwerem Seegang die Hälfte der Männer zur Entlastung des Bootes über Bord gehen und sich von außen am Boot festhalten mussten. Die Flöße waren aber nicht mehr zu retten. Erst am vierten Tag, den 23. Januar, erreichten sie vollkommen erschöpft, verhungert, dehydriert und sonnenverbrannt die Steilküste von Nias. Das größere Boot wurde von der Brandung umgeworfen, wobei ein Mann ums Leben kam. Ein 73-Jähriger erhängte sich vor Verzweiflung. Am nächsten Morgen versorgten die freundlichen Niasser und ein holländische Pastor namens Ildefons van Straalen die Geretteten mit Nahrung und Getränken. Bei diesem Unglück gingen 411 deutsche Zivilinternierte unter, darunter 20 protestantische und 18 katholische Missionare sowie der geniale Künstler Walter Spies. 67 Männer erreichten Nias, wovon 65 überlebten. Da die "VAN IMHOFF" der niederländischen KPM gehörte und die Niederlande unter deutscher Besetzung waren, mussten die versicherten Betreiber eine Entschädigungen von 4 Millionen Gulden an die Angehörigen der Toten in Deutschland zahlen, auch eine Einmaligkeit während eines Krieges. Nach dem Kriege strengten die in England lebenden Eltern von Walter Spies eine Klage gegen den Kapitän der "VAN IMHOFF" Bongovan. Er wurde zum Tode verurteilt, aber sofort amnestiert. Am nächsten Tag wurden die Überlebenden auf Nias wieder von Holländern gefangen genommen und in den Hauptort der Insel, Gunung Sitoli, gebracht. Dort wurden sie im Polizeigefängnis eingesperrt, das von Holländern und von indonesischen Polizisten aus Sumatra bewacht wurde. Die Indonesier zeigten sich sehr verwundert, dass sie nun Deutsche bewachen sollten, wo doch die Deutschen erst vor kurzem ihre ungeliebten Kolonialherren in Holland besiegt hatten. Albert Vehring schmiedete mit ihnen ein Komplott. Die Deutschen verbündeten sich mit den Indonesiern und setzten am Palmsonntag 1942 die Holländer als Gefangene fest. Die Japaner waren inzwischen schon auf Sumatra und Java gelandet und hatten nun - Ironie des Schicksals - überall die Niederländer in Internierungslager gesperrt. Nun ereignete sich auf Nias eine unglaubliche Inszenierung, die uns heute zum Schmunzeln veranlasst: Die Deutschen proklamierten zusammen mit den Niassern die "Freie Republik Nias". Der Vertreter der Firma Bosch, ein Herr Fischer, wurde ihr Ministerpräsident, und Albert Vehring wurde Aussenminister. Sie hatten niassische Counterparts. Die Niasser jubelten, sie hatten endlich das Kolonialjoch abgeschüttelt. Einige Wochen regierten die Deutschen im Einvernehmen mit den Niassern ihre Insel. Albert Vehring segelte dann hinüber nach Sumatra, um mit den Japanern Verbindung aufzunehmen. Diese kamen am 17. April nach Nias und transportierten nun die Holländer als Gefangene ab, darunter auch Pastor van Straalen. Die Deutschen konnten wieder an ihre früheren Stätten zurückkehren, die "Freie Republik Nias" hatte sich wieder aufgelöst. Albert Vehring arbeitete für die Japaner in einem Hotel, braute Schnaps und findet sich wieder als Schiffsingenieur in Singapur. Quelle: Herwig Zahorka