Frankreich

Illfurth

Département Haut-Rhin 1.964 deutsche Kriegstote Erster Weltkrieg Der deutsche Soldatenfriedhof Illfurth wurde im April 1920 von den französischen Militärbehörden angelegt. Er nahm als Sammelfriedhof einen Teil der Gefallenen aus den Gefechten am 7. und am 17. August 1914 auf, als die französischen Streitkräfte - aus dem Raum Belfort vordringend - über Mühlhausen hinaus versuchten, den Rhein zu erreichen. Ende des Monats verfolgten deutsche Truppen die sich zurückziehenden Franzosen. Diese Kämpfe und der anschließende bis Kriegsende 1918 andauernde Stellungskrieg forderten weitere Opfer. Die Überführung der im Bereich von 64 Gemeinden und Ortsteilen während des Krieges provisorisch beerdigten Kriegstoten und in französischer Gefangenschaft Verstorbenen nach Illfurth endete im Jahre 1924. Unter den Umgebetteten befand sich auch der erste deutsche Tote des Krieges 1914-1918 an der Westfront, Leutnant Albert Mayer, der am 2. August 1914 bei einem Patrouillenritt fiel. Bei diesem Gefecht verlor auch der erste französische Soldat sein Leben. Einige während des Krieges auf Feldfriedhöfen errichtete Denkmale wurden nach Illfurth umgesetzt, wie das Denkmal des Bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments 15, der Gedenkstein des Landwehr-Inf.-Regt. 123 - früher auf dem Friedhof Bernweiler - sowie ein Denkmal für eine am 18. März 1916 gefallene Flugzeugbesatzung, das zuvor in Habsheim stand. Die heute hier Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen überwiegend in Bayern, Baden und Württemberg, aber auch in Westfalen, Hessen, Thüringen, Ostpreußen, Schlesien, Niedersachsen und im Elsaß lagen. 95 Jahre nach ihrem Tod erhielten die 21 deutschen Soldaten, die 1918 im so genannten Kilianstollen nahe der elsässischen Gemeinde Carspach starben, endlich eine würdige Ruhestätte. Am 18. März 1918 wurden die Soldaten durch Artillerietreffer in ihrem Unterstand verschüttet. Die deutschen Truppen konnten die Leichname damals nicht bergen. Die Namen der Toten aber waren stets bekannt. Ein Gedenkstein am Ort ihres Todes erinnerte Jahrzehnte lang an ihr Schicksal. Erst 2011 konnten französische Archäologen die unterirdische Anlage freilegen. Am 19. Juli 2013 erfolgte die Einbettung im Rahmen einer feierlichen Gedenkstunde. Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. auf Grund einer 1926 mit den französischen Militärbehörden getroffenen Vereinbarung aus. Das Gemeinschaftsgrab erhielt eine Einfassung aus Naturstein. Das gleiche Material verwendete man für den Bau einer Terrasse, den Aufgang zum zentralen Mal sowie für den neuen Eingang mit schmiedeeisernem Tor. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkrieges ungelöst. Endgültige Gestaltung Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - die endgültige Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen. Das gesamte Areal wurde landschaftsbaulich überarbeitet. Freiwillige jugendliche Helfer des Volksbundes hatten bereits mit gärtnerischen Vorarbeiten begonnen. Zahlreiche neue Bäume und Sträucher verleihen dem Friedhof einen hainartigen Charakter. Die Gräberfläche erhielt eine neue Begrünung. Im Jahre 1975 erfolgte der Austausch der bisherigen provisorischen Holzgrabzeichen gegen Platten aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten der hier Ruhenden. Die sonst üblichen Kreuze konnten hier infolge der extremen Hanglage keine Verwendung finden. Von den 1964 Gefallenen ruhen 1.425 in Einzelgräbern. Von ihnen blieben 7 unbekannt. In einem Gemeinschaftsgrab mit 539 Toten blieben 508 Opfer unbekannt. Die sieben Gräber Gefallener jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen eine eigene Kennzeichnung. Die hebräischen Schriftzeichen besagen: 1. (oben) "Hier ruht begraben... ." 2. (unten) "Möge seine Seele eingebettet sein in den Kreis der Lebenden." Pflege Der Friedhof wird ständig durch den Pflegedienst des Volksbundes betreut.