Frankreich

Pierrepont

Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.

Belegung

In Pierrepont sind 3.017 deutsche Kriegstote und vier Gefallene der k.u.k. Österreichisch-Ungarischen Armee des Ersten Weltkrieges begraben. Die deutschen Truppen hatten den Soldatenfriedhof im Herbst 1914 für die Toten aus der Zeit des deutschen Vormarsches – insbesondere der Grenzschlacht vom 22. und 25. August 1914 – angelegt.

Pierrepont wurde und blieb Etappen- und Lazarettort bis zum Kriegsende. Laufende weitere Beisetzungen waren die Folge – vor allem während der Schlacht um Verdun im Frühjahr und Sommer 1916, als in zunehmender Zahl Schwerverwundete in die Lazarette eingeliefert wurden und dort starben. Mit Beginn der französischen Offensive im September 1917 wurden erneut viele Schwerverwundete nach Pierrepont gebracht, ebenso im Herbst 1918 bei den Rückzugs- und Abwehrkämpfen.

Nach Kriegsende betteten die französischen Militärbehörden weitere deutsche Gefallene, die in umliegenden Ortschaften provisorisch begraben worden waren, auf den Friedhof um. Die heute hier Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in Westpreußen, Posen, Schlesien, Brandenburg, Württemberg, Ostpreußen, Sachsen, Westfalen, Hessen, Bayern und Baden lagen.

Von den 3.017 Gefallenen ruhen 1.084 in Einzelgräbern – einer von ihnen blieb namenlos. In dem Gemeinschaftsgrab mit 1.933 Opfern blieben 1.737 ohne Namen. Die drei Gräber jüdischer Soldaten erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes je eine Stele aus Naturstein.

Historie

Erste Arbeiten zur Pflege des Friedhofs übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. 1929 aufgrund einer Vereinbarung mit den französischen Militärbehörden von 1926. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings ungelöst – erst mangels Devisen, später wegen des Zweiten Weltkrieges.

Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich. Das gesamte Areal in Pierrepont wurde saniert und mit neuem Eingang samt schmiedeeisernem Tor versehen. Die aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammenden Denkmäler restaurierte der Volksbund. Ab 1976 tauschte er die provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten aus.

Der Friedhof wird ständig von Pflegedienst des Volksbundes in Frankreich betreut.

Besonderheit

Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Pierrepont ist eine davon.