Deutschland

Sande, Ev.- luth. Friedhof

Unmittelbar links vom Eingang befindet sich das erst kürzlich (2021) komplett neu gestaltete und sehr würdige Gräberfeld für 107 Zwansgarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, darunter 28 Kinder. Die Namen der Toten sind auf fünf Pultsteinen am Hochkreuz angebracht. Diese Menschen waren in der Zeit des Zweiten Weltkriegs als Zwangsarbeiterinnen und Zwansgarbeiter bzw. nach Ende des Krieges als "Displaced Persons" (DPs) in Deutschland. Nach aktuellen Forschungen des Historikers Holger Frerichs starben 45 von ihnen bis Kriegsende, die anderen zwischen Mai 1945 und Mitte 1946. Die Toten stammen aus Polen (51), der ehemaligen Sowjetunion (44), Belgien (5), den Niederlanden (2), der Slowakei (2) sowie Tschechien, Frankreich und Italien (jeweils 1 Toter). Die Todesursachen waren sehr unterschiedlich und lagen einerseits an den häufig menschenunwürdigen Bedingungen der Zwangsarbeit in Deutschland bzw. an deren Spätfolgen. Zum anderen sind sie auch auf Kriegseinwirkungen, Unfälle und Gewalt (u.a. Hinrichtungen) zurückzuführen. Die aktuelle Belegung des Gräberfeldes war 1960 abgeschlossen, nachdem Tote in ihre Heimatländer überführt wurden bzw. aus anderen Gemeinden des Landkreises nach Sande umgebettet wurden. Im Zusammenhang mit den Bestatteten sind noch viele Fragen offen, beispielsweise, warum einzelne Tote nicht auf spezielle Ehrenfelder (Niederländer, Italiener) umgebettet oder in ihre Heimat überführt wurden (Franzosen, Belgier). Weitere Informationen zum Gräberfeld und seiner Geschichte finden sich auf der Seite des GröschlerHauses. Sie basieren auf den Forschungen von Holger Frerichs. https://www.groeschlerhaus.eu/erinnerungsorte/sande/sande-erinnerungsort-auslaenderfriedhof-sande/ Anmerkung: Die Fotos zeigen noch den alten Zustand der Anlage. Neue Bilder folgen in Kürze. Fotos: Volker Fleig 2014