Frankreich

St. Desir-de-Lisieux

Wegbeschreibung

ST. DESIR­DE­LISIEUX, Dep. Calvados,unmittelbar am Ort St. Desir, der etwa 5 km westlich von Lisieux an der Straße N 13 nach Caen liegt.

Die Kriegsgräberstätte liegt rund vier Kilometer westlich von St.-Désir, oder auch St.-Désir-de-Lisieux, im Département in der Normandie.

Friedhofsbeschreibung

Besucherinnen und Besucher gelangen durch ein Eingangsgebäude auf die Gräberstätte. Zum Friedhof hin hat es einen halbrunden, von Säulen getragenen, offenen Anbau. Dort liegen die Namenslisten der Bestatteten aus. Grabkreuze aus rotem Sandstein verewigen auf beiden Seiten Namen, Dienstgrade sowie Geburts- und Sterbedaten von je zwei Soldaten.

Belegung

Hier ruhen die sterblichen Überreste von 3.735 Toten in drei langgestreckten Blöcken. Die Mehrzahl starb im August 1944 in den letzten Tagen der Schlacht um die Normandie oder im Lazarett der Stadt Lisieux.

Am 6. Juni 1944 hatten die Alliierten mit der Landung in der Normandie unter dem Decknamen „Operation Overlord“ eine zweite Kriegsfront eröffnet. Im Verlauf der Invasion rückten die Alliierten in Richtung untere Seine vor. Am Lauf des Flusses Touques, von dessen Mündung bis nach Lisieux und weiter bis Orbec, entwickelten sich heftige Abwehrkämpfe, in deren Folge die deutsche 15. Armee sowie Teile der 7. Armee und Teile der 5. Panzer-Armee schwere Verluste erlitten.

Nach der Schlacht um die Normandie legte der britische Gräberdienst 1944 zwei Friedhöfe bei St.-Désir an: einen für deutsche Soldaten und – in unmittelbarer Nähe – einen für die Toten des Commonwealth. Schon in Feldgräbern Bestattete wurden auf den Friedhof bei St.-Désir umgebettet. Nach Kriegsende waren in rund 1.400 Gemeinden in den Departements Manche, Orne und Calvados weitere Tote aus Deutschland begraben.

Historie

1956 begann der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in der Normandie damit, die deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges – rund 78.000 Tote – auf sechs Friedhöfen zusammen zu betten. St.-Désir-de-Lisieux ist der kleinste von ihnen. Dafür erweiterte der Volksbund 1957/1958 die Anlage und gestaltete sie neu, bevor sie am 21. September 1961 eingeweiht wurde.

Besonderheit

Seit 2006 führt die „Allee des Friedens“ – ein breiter und geschwungener Pfad – von einem Seitentor der deutschen Kriegsgräberstätte zum nahegelegenen britischen Soldatenfriedhof. An diesem Tor steht ein Gedenkstein mit der Inschrift „Zur Erinnerung an Erwin Petrikewitz ... Verfechter der Versöhnung über den Gräbern“.

Als Angestellter der Stadt Emden hatte Petrikewitz ab den 1960er Jahren zusammen mit dem Volksbund das Jugendlager und Workcamp in St.-Désir organisiert. Durch die jährlichen Jugendbegegnungen entwickelte sich zwischen den beiden Kommunen eine „Städtepartnerschaft der Herzen“. Später kamen dank der Partnerschaft zwischen Emden und Archangelsk russische Jugendliche dazu.

Während des Ukraine-Krieges ab 2022 schaffte es die Stadt Emden als heutiger Organisator des mehrwöchigen Workcamps, dass in St.-Désir deutsche, ukrainische und russische Jugendliche gemeinsam Kriegsgräber pflegen und zeigen, dass Versöhnung möglich ist. Der Volksbund ist dabei Kooperationspartner.