Frankreich

Ste.-Marie-aux-Mines

Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.

Belegung

Auf diesem Friedhof sind 1.036 deutsche Soldaten des Ersten und 136 des Zweiten Weltkrieges begraben. Die deutsche Truppe legte ihn im Dezember 1916 an, nachdem die Gemeinde das Gelände bereitgestellt hatte. Schon während des Krieges bettete man Gefallene der Kämpfe um den Marie-Pass (Col de Sainte-Marie) hierher um.

Die ersten Todesopfer forderten die Kämpfe um den Vogesenkamm, über den die damalige Reichsgrenze verlief, in den ersten Kriegstagen – als die französischen Truppen Mitte August 1914 über diesen Umweg in das Rheintal vorstießen und Sainte-Marie-aux-Mines unmittelbares Kampfgebiet wurde.

Der größte Teil der heute auf dem Friedhof Ruhenden fiel bei der deutschen Gegenoffensive vom 20. bis 23. August 1914 und bei Abwehrkämpfen 1915. Etwa ein Drittel starb in der Zeit von 1915 bis Kriegsende 1918 im Stellungskrieg oder an Verwundungen. Nach dem Krieg erweiterten die französischen Militärbehörden den Friedhof durch Zubettung weiterer Gefallener aus neun Gemeindeteilen in der näheren Umgebung.

Die hier begrabenen Soldaten des Zweiten Weltkrieges starben, als sie im Winter 1944/45 vergeblich versuchten, den Vogesenkamm und die Passhöhe oberhalb von Sainte-Marie-aux-Mines gegen die amerikanischen Streitkräfte zu verteidigen.

Von den 1.036 Gefallenen ruhen 671 in Einzelgräbern. Ein Schicksal blieb namenlos. In dem Gemeinschaftsgrab mit 365 Toten blieben 225 unbekannt. Das Grab eines jüdischen Soldaten erhielt aus religiösen Gründen statt eines Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein. Die hier Bestatteten gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in Bayern, Hessen, Thüringen, Brandenburg und im Rheinland lagen.

Historie

Erste Arbeiten zur Pflege des Friedhofes übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aufgrund einer Vereinbarung mit den französischen Militärbehörden von 1926. Das Denkmal aus der Kriegszeit und die Bepflanzung waren arg in Mitleidenschaft gezogen. Das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber blieb allerdings ungelöst – erst mangels Devisen, später wegen des Zweiten Weltkrieges.

Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich. Jugendliche hatten in Sainte-Marie-aux-Mines bereits ehrenamtlich gärtnerische Vorarbeiten geleistet. Das Gelände mit Bäumen und Sträuchern wurde gründlich rekultiviert, das Denkmal instandgesetzt.

Soldaten der Bundeswehr regulierten ehrenamtlich den Bachlauf, der durch die Anlage führt. 1980 tauschte der Volksbund die provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Metall mit gegossenen Namen und Daten aus. Jugendliche setzten dafür 35 Kilo schwere Betonfundamente, die die Bundeswehr angeliefert hatte.

Der Friedhof wird ständig vom Pflegedienst des Volksbundes betreut.

Besonderheit

Inmitten des Friedhofsgeländes liegt in einer privaten Parzelle das Grab von Oberst Maurice Fitz James von Berwick, gestorben am 12. April 1835. Er gehörte der „Garde Imperiale de Russie“ an und starb am Wohnsitz seines Schwiegervaters, M. de Roguier, der Stadtrat am königlichen Hof in Nancy gewesen war. Auf dessen Besitz wurde Oberst von Berwick auch beerdigt. 1916 wurde auf diesem Stück Land der Soldatenfriedhof Sainte-Marie-aux-Mines angelegt.

Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Sainte-Marie-aux-Mines ist eine davon.