Australien

Tatura/Australien

251 von insgesamt 278 deutschen Kriegstoten aus beiden Weltkriegen. deren Gräber über ganz Australien verstreut lagen, haben in Tatura im Staate Victoria, etwa 185 km nördlich von Melbourne, eine gemeinsame letzte Ruhestätte gefunden.

In der 150 Kilometer nördlich von Melbourne gelegenen kleinen Stadt im Distrikt Victoria hat die britische Commonwealth War Graves Commission Ende der 50-er Jahre an der Winter Road eine zentrale Stätte für die weit verstreuten deutschen Kriegsgräber geschaffen. Hier ruhen nun 191 Gefallene des Ersten Weltkrieges und 60 Gefallene des Zweiten Weltkrieges, die ursprünglich auf 25 Friedhöfen verstreut lagen. Sie waren in Gefangenschaft oder in der Internierung gestorben.

Bereits 1958 hatte die Commonwealth War Graves Commission, die britische Kriegsgräberfürsorge, die sterblichen Überreste von 60 während des 2. Weltkriegs in australischer Kriegsgefangenschaft oder Internierung verstorbenen deutschen Toten von 12 Friedhöfen in den Staaten Victoria, Südwestaustralien, Neu-Südwales und Queensland in Tatura zusammengebettet. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes und im Einvernehmen mit dem Volksbund entstand dann eine würdige Kriegsgräberstätte, die am Volkstrauertag 1958 eingeweiht wurde.

In den folgenden Jahren wurden weitere 192 deutsche Kriegstote aus dem 1. Weltkrieg, ebenfalls zumeist in Kriegsgefangenschaft verstorbene Soldaten, Angehörige der deutschen Handelsmarine und einige Zivilinternierte — nach Tatura übergeführt. Durch diese Zubettungen war eine Erweiterung des Gräberfeldes und eine Umgestaltung der gesamten Anlage erforderlich geworden. Ein über drei Meter hohes steinernes Hochkreuz wurde aufgestellt und ein schlichtes Ehrenmal errichtet. Die Bronzetafel dieses Ehrenmals enthält die Namen von 22 deutschen Kriegstoten aus dem 1. Weltkrieg und fünf deutschen Kriegstoten aus dem 2. Weltkrieg, die noch in australischer Erde außerhalb der Kriegsgraberstätte Tatura ruhen, und erinnert ferner an 129 katholische und 45 evangelische deutsche Missionare, die fern der Heimat ihr Grab fanden. Die Kosten für die Umbettungen der Kriegstoten und alle Arbeiten zur Erweiterung des Gräberfeldes sowie für die gärtnerische und bauliche Gestaltung der Anlage hat wiederum die Bundesregierung übernommen.

Am Volkstrauertag 1961 wurde die erweiterte Kriegsgräberstätte Tatura unter lebhafter Anteilnahme der in Australien ansässigen Deutschen der Öffentlichkeit übergeben. Geistliche beider Konfessionen, Brigadier A. E. Brown von der Commonwealth War Graves Commission, der Geschäftsträger der Deutschen Botschaft in Canberra, H. Ruoff, und der deutsche Konsul F. Wussow aus Melbourne gedachten der hier ruhenden deutschen Toten aus beiden Weltkriegen.