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65 Jahre in Volksbund-Diensten in El Alamein

Zum Tode von Scheich Abdelraouf Waer Abdeldayem

Nach rund 65 Jahren geht in Ägypten ein Kapitel zu Ende und das nächste beginnt: Scheich Abdelraouf Waer Abdeldayem, der sich als Hauptverwalter im Auftrag des Volksbundes um die deutsche Kriegsgräberstätte El Alamein gekümmert hat, ist vor wenigen Tagen verstorben. Die Aufgabe hatte er von seinem Vater übernommen. Sein Sohn tritt die Nachfolge an, sein Enkel wird neuer Stellvertreter. Dem großen Dank des deutschen Botschafters, Dr. Cyrill Jean Nunn, schließt sich der Volksbund an.

"Scheich Abdelraouf Waer Abdeldayem hat sich die meiste Zeit seines Lebens für das Wohl und die Erhaltung dieses historisch so wichtigen Ortes eingesetzt", heißt es im Kondolenzschreiben des Volksbundes an die Familie des Verstorbenen. "Tief eingeprägt hat sich dabei auch sein Handeln während der politischen Unruhen 2011. Sein und das Leben seiner Nächsten hat er riskiert, um der ihm übertragenen Verantwortung gerecht zu werden. Solch ein loyales und ehrenvolles Handeln verdient tiefen Respekt."

"Ein guter Freund Deutschlands"
Auch der Botschafter würdigte den Scheich als treuen Wächter der Gedenkstätte. „Ich war beeindruckt von seiner natürlichen Autorität und seiner Standhaftigkeit“, heißt es im Kondolenzschreiben an die Familie. Besonders hob Cyrill Jean Nunn das ausgeprägte Pflichtgefühl, die Loyalität und die Bereitschaft des Scheichs hervor, für den Schutz der Gedenkstätte auch unbequeme Wege zu gehen. „Er war ein guter Freund Deutschlands.“

In den rund 65 Jahren seines Wirkens hatte Abdelraouf Waer Abdeldayem zunächst beim Bau der Anlage ab Mitte der 1950er Jahren mitgewirkt. Von 1958 bis 1970 hatte er als Stellvertreter seines Vaters, des Hauptverwalters, im Dienst des Volksbundes gestanden, bevor er selbst die Verantwortung für die Kriegsgräberstätte übernahm. Das Amt füllte er engagiert und verantwortungsbewusst bis zu seinem Tode aus.

Dritte und vierte Generation
Dankbar ist der Volksbund dafür, dass sein Sohn, Abdelmoneim Abdelraouf Waer Abdeldayem - sein bisheriger Stellvertreter - die Nachfolge antritt. Darauf einigten sich der Volksbund-Beauftragte in Kairo, Ahmed Sedky, der deutsche Botschafter und der Militärattaché Kapitän zur See Jan Otte. Auch der nächsten, der vierten Generation der Familie liegt die Kriegsgräberstätte am Herzen: Neuer Stellvertreter wird der Enkel des Verstorbenen.

Auf der Kriegsgräberstätte El Alamein in der Wüste westlich von Alexandria sind 4.316 Kriegstote begraben. 1943 bis 1947 hatten Umbettungskommandos der britischen Armee Gefallenen der Commonwealth-Truppen, aber auch deutsche und italienische Soldaten aus verstreut liegenden Wüstengräbern auf einen neu angelegten Kriegsfriedhof nahe der Bahnstation El Alamein umgebettet. Daraus war die provisorische Gräberanlage Tell-el-Eyssa entstanden. Zubettungen gab es dort, bis die heutige Kriegsgräberstätte fertig war.