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Aktiv für den Frieden

Bildungspartnerschaft mit Grundschule verlängert

Die Bildungspartnerschaft zwischen der Grundschule Oberbrügge in Halver, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge NRW (VDK) und dem Kreisarchiv des Märkischen Kreises geht in die Verlängerung. „Ich habe richtig Lust drauf, die Bildungspartnerschaft weiterzuführen. Die Kinder der Grundschule Oberbrügge sind so begeisterungsfähig und mit ganzem Herzen dabei“, erklärt Verena Effgen, Bildungsreferentin beim Volksbund NRW. Gemeinsam mit Kreisarchivarin Dr. Christiane Todrowski und Schulleiter Bernd Ritschel besiegelte sie den ‚Pakt‘ mit Vertragsunterschrift und Handschlag für weitere zwei Jahre.

Als erste Grundschule in Nordrhein-Westfalen ist die Grundschule Oberbrügge im Rahmen der Landesinitiative „Bildungspartner NRW – Gedenkstätte und Schule“ 2016 die Bildungspartnerschaft eingegangen. „Verena Effgen hat uns alle überzeugt und unsere anfänglichen Bedenken zerstreut“, schmunzelt Bernd Ritschel. In unmittelbarer Nähe zur Schule gibt es ein Mahnmal und einen Friedhof, auf dem fünf sowjetrussische Kriegsgefangene und sechs deutsche Soldaten des 2. Weltkrieges begraben liegen. Weil das „Gedächtnis des Märkischen Kreises“ über viele historische Quellen zu den Themen erster und zweiter Weltkrieg und zu den Lebensbedingungen von Zwangsarbeitern in der Region verfügt, wurde das Kreisarchiv mit ins Boot geholt. Mit anschaulichen und kinderechten Unterrichtseinheiten führt Archivar Ulrich Biroth jeweils die vierten Klassen in das Thema Zwangsarbeit im zweiten Weltkrieg in Halver und Umgebung ein.

Seit zwei Jahren kümmern sich jeweils die dritten Klassen um die Bepflanzung und die Pflege der Gräber der Kriegsopfer. Auch der Volkstrauertag oder „Friedenssonntag“ wie die Schule ihn nennt will vorbereitet sein. „Durch unsere Schulaktionen konnten wir eine alte Tradition wiederbeleben, an der sich auch die Dorfgemeinschaft, die Feuerwehr und der Männergesangsverein beteiligen“, erklärt Ritschel stolz.

In diesem Jahr sollen Gedenkziegel, die an Zwangsarbeiter aus der Region erinnern, niedergelegt werden. „Für die Kinder sind symbolische Handlungen äußerst wichtig“, weiß Klassenlehrerin Anja Wohlrath. „Wenn sie ihren Gedenkziegel oder – wie letztes Jahr – ihren bunt bemalten Handabdruck am Mahnmal setzen, haben sie den Eindruck, etwas aktiv für den Frieden getan zu haben“. Die  Ziegel wurden bereits während der Projekttage von den Kindern selbst hergestellt. Bei einer dieser Aktionen erzählte eine zehnjährige Schülerin: ‚Auf dem Hof meiner Oma gab es im Zweiten Weltkrieg auch Zwangsarbeiter‘.  Die über 90-jährige Oma brachte Fotos von Nina und Iwan mit in die vierte Klasse und teilte ihre Erinnerungen an die Zeit und das Schicksal der beiden Zwangsarbeiter mit den Kindern, berichten Klassenlehrerin Anja Wohlrath und Verena Effgen.  Auch die Mutter der Schülerin ließ es sich nicht nehmen, bei der Gestaltung der Gedenkziegel mitzuhelfen.

Dr. Christiane Todrowski  freut sich darüber, dass über solche persönlichen Erlebnisse und Symbole die Bildungspartnerschaft richtig Fahrt aufnimmt. „Wenn Geschichte sich in der eignen Familiengeschichte und dem eigenen Umfeld spiegelt; wenn Erinnerungen von Generation zu Generation weitergetragen werden; kurz wenn Geschichte nicht abstrakt bleibt, sondern Gesichter und Namen bekommt, dann hat eine Bildungspartnerschaft schon viel bewegt“, fasst die Kreisarchivarin zusammen und ist gespannt über die Weiterentwicklung des Projekts.

Ursula Erkens (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Märkischer Kreis)