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Das Sterben hinter der Gasmaske

1. deutsch-französischer Comic-Wettbewerb

Nur das Titelbild zeigt etwas Farbe. Es ist das Rot zweier Rosen, die kunstvoll um eine furchteinflößende Gasmaske drapiert sind. In den zwei kreisrunden Sichtscheiben sieht man schreckliche Szenen aus dem Ersten Weltkrieg, gezeichnet von Schülerhand mit Bleistift, Kohle und Grafit. Es handelt sich dabei um das Sieger-Comic des deutsch-französischen Wettbewerbes „Kriegsende. Und dann?“ von der Otto-Graf-Realschule aus Leimen.

Die Schülerinnen der 9. Klasse haben so den erstmals gemeinsam von Volksbund und seiner französischen Partnerorganisation L'Office national des anciens combattants et victimes de guerre (ONAC VG) ausgetragenen Comic-Wettbewerb für sich entschieden. Als Preis winkt ihnen nun zusammen mit anderen Jugendlichen eine Begegnung mit den deutschen und französischen Staatspräsidenten.

Gezeichnete Geschichte(n)  

Bewertet wurden neben der künstlerischen Qualität und Originalität auch die Aspekte der historischen Recherche sowie der Erzähltechnik. In der Gesamtheit dieser Kriterien schnitten die Leimener Realschüler mit ihrem Comic „Broken inside“ am besten ab. Das Werk beschreibt die persönliche Lebensgeschichte eines deutschen Weltkriegssoldaten und beruht zum Teil auf tatsächlichen Ereignissen, ist also gezeichnete Geschichte. So überlebt der Soldat zwar den Ersten Weltkrieg an der deutsch-französischen Front, scheitert aber später in der Heimat an all den grausamen Erinnerungen und Schrecken, die durch die Kriegserlebnisse tief in seine Psyche eingebrannt sind. Am Ende wird er sich das Leben nehmen und damit auch das Schicksal seiner kleinen Familie mitbestimmen, die den Verlust dauerhaft verarbeiten muss.

Es ist eine traurige, eine bewegende und zugleich kunstvoll gezeichnete Geschichte, die man kaum mehr aus den Händen legen kann. Sie soll zeigen, was ein Krieg zwischen Staaten konkret für die einzelnen Menschen bedeutet – und zugleich davor warnen. Das ist den jungen Erwachsenen aus Leimen eindrucksvoll gelungen.

Comics werden veröffentlicht  

Alle Preisträger und die insgesamt 30 Teilnehmenden lieferten nicht weniger beeindruckende Kunstwerke ab und stellten die Jury so vor echte Herausforderungen, im Berliner Hauptstadtbüro des Volksbundes die Besten zu küren. Die Schülerinnen des Martin-Schleyer Gymnasiums aus Lauda-Königshofen erreichten letztlich mit ihrem Comic „Zu den Waffen“ den zweiten Platz. Platz Drei belegte der Comic „Das letzte au revoir“ der Otto-Graf-Realschule aus Leimen. In der Kategorie „Einzeleinreichungen“ gewann Vincent Sextroh vom Alten Gymnasium in Bremen, den deutsch-französischen Sonderpreis erhielten ebenfalls die Schülerinnen aus Lauda Königshofen.  

Die Jury bestand aus dem Graphic-Novel-Zeichner Peter Eyckmeyer, der Autorin Gabi von Borstel, der Volksbund-Abteilungsleiterin für Gedenkkultur und Bildung, Dr. Heike Dörrenbächer, und der Berliner Volksbund-Bildungsreferentin Sophie Hollop. Die Entscheidung, den deutsch-französischen Comic-Wettbewerb aufgrund seiner beeindruckenden Ergebnisse im kommenden Jahr fortzuführen, fiel dagegen sehr leicht. Zudem sollen Hintergründe und Ergebnisse des diesjährigen Wettbewerbes in einer pädagogischen Handreichung des Volksbundes veröffentlicht werden.  

Wir gratulieren herzlich!

Alle Sieger des Wettbewerbs werden nun anlässlich einer deutsch-französischen Gedenkwoche im November an einer Jugendbegegnung in Paris und Berlin teilnehmen, zu der auch die beiden Staatspräsidenten Emmanuel Macron und Dr. Frank-Walter Steinmeier erwartet werden.