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Deutsch - russische Jugendbegegnung

Ein Bericht von Elizaveta Shatilova und Leonie Werner

Ehe wir uns versahen, war auch der zweite Teil unseres deutsch- russischen Austausches vorbei. Der folgende Text ist in zwei Teile gegliedert: Die unterstrichen Textteile sind die Eindrücke der russischen Schüler und die kursiven die der Deutschen.

Die Zeit des Wartens war für uns alle sehr anstrengend und sehr lang, aber trotzdem war die Vorfreude riesig, weil wir wussten, dass wir uns alle nochmal wiedersehen. Als es dann endlich soweit war, standen die russischen Austauschschüler natürlich erst mal im Stau. Also mussten wir noch einige, sehr lange Stunden warten.

Die Bundesrepublik Deutschland ist unserer Gruppe sehr gastfreundlich begegnet: mit deutscher Rockmusik, Süßigkeiten und Bundeswehr-Begleitung. In unserem Programm standen die Städte Dresden, Zeithain, Halbe und Berlin, also die Orte, wo die Gegenwart schon längst mit der militärischen Geschichte eng verbunden ist.

Unsere Besuche der Gedenkorte des 2. Weltkrieges wurden in verschiedenen Formen gestaltet. Neben den Museumsbesuchen machten wir eine „Schnitzeljagd“ auf dem ehemaligen Gelände eines Gefangenenlagers unweit Zeithains. Durch die Arbeitseinsätze auf vielen militärischen Friedhöfen konnten wir in deutsche und sowjetische bzw. russische Gedenkkulturen eintauchen, die zwar sehr unterschiedlich sind, aber demselben Zweck dienen- nämlich der Versöhnung der Völker für die Bewahrung des Friedens auf der Erde.

Während der herzlichen Unterkunft bei den Gastfamilien machten wir uns hautnah mit den Besonderheiten des deutschen Alltags bekannt. Der bewusste Wasser- und Lichtverbrauch sowie Mülltrennung sind nach 10 Tagen zur Gewohnheit geworden, sodass die meisten von uns dies auch in Russland fortsetzen.

In den zehn Tagen haben wir alle nicht wirklich viel geschlafen, weil wir sehr wenig Zeit hatten, um all das zu machen, was wir geplant hatten. Außerdem waren unseren russischen Gäste sehr erstaunt darüber, wie geregelt unser Alltag ist und vor allem wie früh wir normaler Weise aufstehen, wenn wir in die Schule gehen.

Lange Strecken zwischen den Städten und der unpünktlich ankommende Verkehr haben uns an den ersten Tagen ein bisschen überrascht. Wegen des durchgeplanten Ausflugprogramms in Berlin und Dresden hatten wir nur wenig Freizeit. Deswegen war es sehr schwierig, sich eine eigene Meinung von den Städten zu bilden. Der Freizeitvertreib zusammen mit den Deutschen wirkte sich positiv auf unsere Deutschkenntnisse aus, ließ die Rede fließend und den Wortschatz größer werden.

Wir haben jeden Abend etwas anderes unternommen. Mal war es ein gemeinsamer Filmeabend, ein Nachtspaziergang oder ein Besuch in einem typisch deutschen Restaurant. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum wir nach dem Austausch alle todmüde, aber überglücklich und mit vielen neuen Erfahrungen in unseren normalen Alltag gestartet sind.  In dieser eigentlich sehr kurzen Zeit sind wir so zusammengewachsen, wie es keiner von uns am Anfang für möglich gehalten hat.

Der Abschied am Flughafen wurde durch Wasserfälle der Tränen und tausende Versprechen begleitet. Wir trennten uns voneinander in dem vollen Bewusstsein, dass wir während der drei zusammen verbrachten Wochen eine echte Freundschaft für lange Zeit geschlossen haben, welche die riesengroße Ferne nicht stören kann. Wir wollen uns beim Volksbund für diese schöne Möglichkeit bedanken und besonders bei Carsten Riedel für alle seine Bemühungen, dank denen dieser Austausch unvergesslich bleiben wird. Ein großes Dankeschön geht auch an Jan Immer, der uns immer begleitet und uns mit kurzen Spielen aufgeheitert hat. Danken möchten wir auch unseren Lehrerinnen, die uns bei den Vorbereitungen unter die Arme gegriffen haben und uns viel Neues beigebracht haben.

 

Dieses Projekt wurde unterstützt durch die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch sowie durch den Freistaat Sachsen, Landesamt für Schule und Bildung.