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"Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden!"

Volkstrauertag in Bad Münstereifel

Bad Münstereifel. Am 18. November fand die zentrale Gedenkveranstaltung des Ortsverbandes Bad Münstereifel im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. für die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft auf der Ehrenanlage des Friedhofs in Bad Münstereifel statt. Die Gedenkfeier wurde von Diakon Dr. Günzel (Katholische Kirche) mit einer kurzen Ansprache und einem Gebet eröffnet. Es folgte die Gedenkrede der Ortsverbandsvorsitzenden und Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Anschließend legte sie, unterstützt durch Mitglieder der St. Sebastianus Schützenbruderschaft, einen Gedenkkranz am Hochkreuz nieder. Pfarrer Raschke (Evangelische Kirche) sprach die Fürbitten und spendete den Segen.

 
Rede der Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian:


„Sehr geehrte Damen und Herren,

Heute, am Volkstrauertag, gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Wir gedenken der Söhne und Töchter, der Großeltern, Eltern und Freunde, die in vielen Familien schmerzlich vermisst werden.

Der diesjährige Volkstrauertag findet eine Woche nach dem 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges statt. 17 Millionen Menschen ließen in den Schlachten zwischen 1914 und 1918 ihr Leben, davon zeugen die großen Kriegsgräberstätten in vielen Ländern Europas. Aber leider war die „Ruhe

nach dem Sturm“ doch mehr eine „Ruhe vor dem Sturm“ und der gut 20 Jahre später beginnende Zweite Weltkrieg kostete ein Vielfaches an Menschenleben.

Man fragt sich wie dies geschehen konnte, wo man sich doch so kurz nach dem Ersten Weltkrieg bewusst war, wie viele Opfer dieser gefordert und wie viel Elend er angerichtet hatte. Der Schmerz und die Verluste waren noch ganz frisch, man hatte die Toten nicht vergessen, sondern vermisste sie sehr.

Und dennoch konnten sich in vielen Staaten Europas autoritäre und diktatorische Regime etablieren, so wie die Nationalsozialisten in Deutschland. Auch die vielen Opfer hielten sie und zahlreiche Deutsche, die sie unterstützten nicht davon ab, den Angriffs- und

Vernichtungskrieg zu planen. Sie nahmen die Gefallenen als Rechtfertigung für eine „Vergeltung“. Dies mahnt uns, aus der Geschichte zu lernen.

Nicht Vergeltung ist die Lösung, sondern nur Versöhnung, Kooperation und Verständnis für einander schaffen einen dauerhaften Frieden. In Zeiten, in denen immer häufiger nationalsozialistisch-fremdenfeindliche Parolen lauter werden, müssen wir uns darüber bewusst werden, wie wichtig und kostbar Frieden ist.

Der Volkstrauertag ist zwar ein Tag des Gedenkens, der Einkehr und der Trauer, aber er ist auch ein Tag, an dem wir uns der eigenen Verantwortung bewusst werden müssen. Wir tragen die Verantwortung dafür, dass sich die Schrecken des Krieges nie wiederholen und Frieden, Demokratie und Menschenrechte bewahrt werden. Wir können die vergangenen Kriege nicht ungeschehen machen oder auch nur einen der Toten zurückbringen, aber wir können dafür Sorge tragen, dass unsere und auch weitere Generationen keine Gefallenen mehr beklagen müssen

Dass der Weg der Versöhnung und des Friedens nie abgeschlossen ist, müssen wir schmerzlich an den Konflikten in der Welt mit ihren zahlreichen Geflüchteten, Vermissten und Toten erkennen. Für uns hier in Deutschland, die wir in Frieden leben, erscheint Krieg vermeintlich fern, aber es gibt ihn leider immer noch. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Frieden ist ein hohes Gut, das es zu bewahren und zu schützen gilt. Es ist ein hartes Stück Arbeit und erfordert unser aller Einsatz.

Und dafür ist es wichtig, dass wir uns erinnern und nicht vergessen, dass wir durch Versöhnung die kriegerische Vergangenheit überwinden und gemeinsam an einem dauerhaften Frieden mit arbeiten.

Fremdenfeindliche Parolen und Aufrufe zur Gewalt dürfen keinen Nährboden finden. Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden. Im Gegenteil: Sie müssen ein abschreckendes Beispiel sein und uns für ein Leben in und für den Frieden ermahnen.“

 
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung auf der Ehrenanlage des Friedhofs führte der Gedenkzug, an dem Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr und des Eifelvereins, Vertreter der Politik, die Leiterin der städt. Realschule sowie Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, durch die Wertherstraße zum Rathaus. Angeführt wurde der Gedenkzug von der Standarte der Schützenbruderschaft und musikalisch begleitet durch die Eifeldombläser.



(Text und Bilder: Amtsblatt Bad Münstereifel)