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Engagement zum Volkstrauertag

Gedenkveranstaltung des Heimatvereins Datterode e. V.

Am Volkstrauertag spielen kleine Gemeinden oft eine große Rolle. Wir erleben es zunehmend, dass das Interesse am gemeinsamen Erinnern im ländlichen Bereich ausgeprägter ist, als im Umfeld der großen öffentlich geplanten Gedenkveranstaltungen in den städtischen Ballungsgebieten.

Stellvertretend für die vielen Gemeinden, in denen ehrenamtliche Helfer in diesem Jahr am 18. November den Schrecken der Weltkriege gedachten und an Frieden mahnten, soll an dieser Stelle der Erinnerungsarbeit des Heimatvereins Datterode e. V., zugehörig zu der Gemeinde Ringgau im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis, Anerkennung gezollt werden. Die Vereinsmitglieder hatten für ihren Volkstrauertag die bekannte österreichische Autorin Lisbeth Exner gewinnen können, die im Rahmen der Gedenkveranstaltung aus zwei verschiedenen Werken las. Die „Verborgene Chronik 1914“ wie auch die „Verborgene Chronik 1915-1918“, beide von Exner in Gemeinschaftsarbeit mit dem Journalisten Herbert Kapfer herausgegeben, sind auf der Basis authentischer Tagebuchaufzeichnungen entstanden. Lebensnah zeichnen diese Notizen den Kriegsalltag nach, daheim wie an der Front. Anfängliche Euphorie und Kriegsbegeisterung, die im ersten Teil der „Verborgenen Chronik“ noch eine große Rolle spielen, wandeln sich spätestens im zweiten Band in die Einsicht, wie schrecklich und verheerend der Krieg für alle Beteiligten war. „Graben hinter Graben! Krieg bis zur Erschöpfung zu Hause und im Feld in einem der Krieg führenden Länder! Traurige, unglaubliche Zeit, ohnmächtig der gute Wille Tausender, eine Krankheit in den Völkern, schlimmer wie die Pest,“ notierte beispielsweise ein deutscher Frontsoldat im April 1916. Grauen und Schrecken des Krieges konnte Lisbeth Exner dem aufmerksamen Publikum mit ihrer Lesung lebensecht und mit emotionaler Wucht vermitteln.

Eine originelle Idee rundete die Veranstaltung ab: In einem großen Vitrinenschrank wurden für das ganze Publikum sichtbar Gegenstände platziert, die Bürgerinnen und Bürger aus Datterode aus ihren Haushalten mitgebracht hatten und die persönliche Erinnerungen an die Zeit des Ersten Weltkriegs abgaben. Fotos und Schriftstücke ergänzten diesen Beitrag. Auch hier wurde also die Geschichte des großen Krieges auf das individuelle Erleben und das Schicksal Einzelner heruntergebrochen und greifbar gemacht. Abgeschlossen wurde die gut besuchte Gedenkveranstaltung mit dem Antikriegsfilm „Merry Christmas“, der den wundersamen Weihnachtsfrieden thematisiert, zu dem sich französische, schottische und deutsche Soldaten im Dezember 1914 spontan verständigten.

„Das Interesse an der Ausstellung, die Stille während der Lesung und die Resonanz an der Filmpräsentation haben unterstrichen, wie richtig der HVD mit diesem Gedenktag lag“, resümierte der Vereinsvorsitzende Thomas Beck zufrieden.

Nicht nur für die Sammlungen, die im Nachgang zu der kostenlosen Veranstaltung durchgeführt wurden, sondern auch und insbesondere für das außerordentliche Engagement dankt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ihm und seinen Helfern vom Heimatverein Datterode recht herzlich. Ebensolcher Dank gilt an dieser Stelle auch den vielen anderen Ehrenamtlichen, die gerade am Volkstrauertag alljährlich wertvolle Erinnerungsarbeit leisten und an Orten wirken, an denen persönlicher Einsatz unentbehrlich ist.

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