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Erinnerungskulturen in Europa

Seminar für Fachkräfte der Schul- und Bildungsarbeit in Berlin

Welche Chancen und Herausforderungen bietet die Thematisierung unterschiedlicher Erinnerungskulturen für die Geschichtsvermittlung? Einmal im Jahr lädt der Fachbereich Friedenspädagogische Arbeiten an Schulen und Hochschulen Fachkräfte der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit zu einem inhaltlichen Austausch über Ideen und Materialien für die Geschichtsvermittlung ein. Neben der Reflexion von zwei Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag stand das Themenfeld „Erinnerungskulturen in Europa“ im Mittelpunkt des zweitägigen Seminars.

Kriegsgräberstätten sind Orte der Auseinandersetzung mit Krieg und Gewalt

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge begreift Kriegsgräberstätten als Lernorte, als Orte der Auseinandersetzung mit den Opfern und Tätern von Kriegs und Gewalt, als transnationale Erinnerungsorte der Geschichte Europas. Doch diese Geschichte wird in verschiedenen Ländern und innerhalb von Gesellschaften unterschiedlich erinnert. So birgt auch die Erinnerung an vergangene Konflikte, Potenziale für Kontroversen und neue Narrative. Eine verbindende europäische Erinnerungskultur kann jedoch nicht aus einer verordneten, einheitlichen Erzählung bestehen, sondern lebt durch die gegenseitige Kenntnis und Sensibilität für unterschiedliche Sichtweisen. Darin liegt auch der zentrale Auftrag der Bildungsarbeit des Volksbundes in Schulen und bei Jugendbegegnungen. Im Seminar bot die neue didaktisierte Materialsammlung „Erinnerungskulturen in Europa“ zunächst Anlass für eine theoretische Erörterung der politischen Dimension von Erinnerungs- bzw. Geschichtskulturen in der Gesellschaft mit dem Geschichtsdidaktiker Prof. Dr. Martin Lücke (Freie Universität Berlin). In einem Workshop unter der Leitung von Bildungsreferentin Konstanze Zechendorf (Landesverband Nordrhein-Westfalen) setzten sich die Teilnehmer*innen mit der neuen Handreichung auseinander und formulierten Hinweise für den praktischen Einsatz in der Geschichtsvermittlung.

Wie sieht zeitgemäßes Gedenken aus?

Der Fachbereichsleiter Dr. Vasco Kretschmann und seine Kollegin Nina Ritz vom Fachbereich Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten erläuterten die vielfältigen methodischen Zugänge zu Kriegsgräberstätten als Lernorte und weiteren internationalen Bildungsangebote des Volksbundes. Im zweiten Teil des Seminars stand die Frage, wie zeitgemäßes Gedenken aussehen könnte und wie andere Länder ihre Gedenktage gestalten. Eine durch den Jugendarbeitskreis des Volksbundes gestalteten Gedenkfeier in der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee galt als Beispiel für neue Zugänge zum Volkstrauertag. Die Geschichte und gesellschaftliche Wahrnehmung des Gedenktages erörterte Anne-Susann Schanner, Bildungsreferentin vom Landesverband Berlin mit den Teilnehmer*innen. Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Deutschen Bundestag bildete den Abschluss des gelungenen Seminars. Mit ihrem thematischen Schwerpunkt zum deutschen Überfall auf Polen vor 80 Jahren boten sich auch hier Anknüpfungspunkte zum Seminarthema der europäischen Erinnerungskulturen.