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Frieden braucht Mut

Rückblick Volksbund 2019

Vor 100 Jahren wurde der Volksbund gegründet. Dieses Jubiläum war ein besonderes Highlight des vergangenen Jahres. Hundert Jahre Volksbund-Geschichte spiegelten sich wider in Gedenkfeiern auf den Friedhöfen, im Bundestag, in Kinovorstellungen, Konzerten und auf dem Königsplatz in Kassel. Natürlich gab es 2019 außer dem Volksbund-Jubiläum noch viele weitere Themen – welche das sind, zeigt dieser Rückblick.

Gemeinsam für den Frieden - 100 Jahre Volksbund

Frieden braucht Mut – dass an diesem Satz viel Wahres dran ist, weiß der Volksbund sehr genau. So auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Volksbund-Arbeit sehr zu schätzen weiß: „Wir brauchen Sie. Der Volksbund ist heute so wichtig wie je zuvor“, sagte Schirmherr Steinmeier während des Jubiläumsempfangs im Ständehaus Kassel. Wie diese Arbeit genau aussieht, zeigte der Volksbund unter dem Motto „Frieden braucht Mut“ während einer Woche der Begegnung in Kassel. 

Rocksänger Klaus Lage sorgte mit der Big Band der Bundeswehr für die richtige Stimmung, die neue Ausstellung „Europa, der Krieg und ich“ fasste 100 Jahre Volksbund-Geschichte anschaulich und spannend zusammen. Krönender Abschluss war der „Tag des Friedens“ auf dem Königsplatz, an dem die Volksbund-Familie viele Freunde, Gäste, Förderer und Politiker einlud, um über seine aktuelle Arbeit zu informieren. Mit einem Festakt im Auswärtigen Amt ließ der Volksbund 100 Jahre Volksbund-Arbeit Revue passieren. ⇒ Slideshow zum Tag des Friedens

 

Der Umbettungsdienst hat dieses Jahr 19.735 Kriegstote in 21 Ländern geborgen und größtenteils schon auf Kriegsgräberstätten bestattet. So wurden im September in Rossoschka 1.837 Soldaten eingebettet, die 2018 in Wolgograd (ehemals Stalingrad) in einem Massengrab entdeckt worden waren, in Stare Czarnowo (Neumark) in Polen waren es 1.500 Kriegstote. 
Die Mitarbeiter des Bau- und Pflegereferates haben auch 2019 mit unermüdlichen Einsatz dafür gesorgt, dass die Kriegsgräberstätten im guten Zustand zu besuchen waren.

 

96 freiwillige gemeinsame Arbeitseinsätze auf Kriegsgräberstätten spiegeln die stetig wachsende, internationale Zusammenarbeit wider. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an die Bundeswehr, die Reservisten, das THW und an die Helfer der Haus- und Straßensammlung, die den Volksbund tatkräftig unterstützen.

„Unsere Zukunft heißt Europa“ – der Volkstrauertag 2019

Die Zentrale Gedenkstunde im Plenarsaal des Reichstages stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Versöhnung.


Rafal Dutkiewicz, Stadtpräsident von Breslau a.D., hielt die Gedenkrede. „Wir in Europa haben gedacht, dass wir Frieden und Demokratie für immer haben werden. Jetzt spüren wir, wie sehr wir für diese Werte kämpfen müssen. Das zeigt aber auch, wie wichtig das deutsch-polnische Verhältnis ist. Sein Fazit: „Unsere Zukunft heißt für mich: Europa.“ 

⇒ Bericht zur zentralen Gedenkstunde.

Nicht nur die Gedenkfeier im Bundestag, auch die weiteren Veranstaltungen zum Volkstrauertag profitierten von der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Botschaften. Das zeigte sich während der Gedenkfeier in der Lilienthalstraße, in Pankow und Plötzensee, aber vor allem auf den zahlreichen Gedenkfeiern zum Volkstrauertag weltweit, von Finnland bis Südafrika, von Belgien bis nach Russland. 

Eine weitere Besonderheit: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nahm an der Gedenkstunde im Bundestag und an der Gedenkfeier auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee teil. 
⇒ Rückblick zum Volkstrauertag 2019

Gedenken an besonderen Orten

Jede einzelne Gedenkveranstaltung des Volksbundes – ob in Rossoschka, La Cambe oder in Pordoi – baute neue Brücken zwischen Nationen, Kulturen, Menschen. Anlässlich der Schlacht um Monte Cassino vor 75 Jahren erinnerte der Volksbund auf der Kriegsgräberstätte in Italien an die Toten beider Seiten. Im belgischen Langemark bettete der Volksbund 100 Soldaten des Ersten Weltkrieges ein, die im April 2018 bei archäologischen Arbeiten an der früheren Stellung "Hill 80" bei Wijtschate (Heuvelland) gefunden wurden. ⇒ Video Gedenkfeier Cassino.

Ausstellungseröffnung in La Cambe

„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir ungefragt weggehen und Abschied nehmen müssen.“ Diese Worte von Albert Schweitzer treffen ins Herz. Genauso wie die vielen Einzelschicksale derjenigen, die im Krieg ihr Leben ließen. Mit diesen Geschichten setzt sich auch die neue Ausstellung auseinander, die im Juni 2019 auf der deutschen Kriegsgräberstätte in La Cambe eröffnet wurde. Die Eröffnung fand im Rahmen der Gedenkfeier „75. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie“ statt. Besucher Troy Paul aus Kanada war sehr gerührt, als er dort die Biographie seines Großvaters Charles Doucette sah. ⇒ Videostatement von Troy Paul (engl.) 

Reisen, Angehörigenbetreuung und Gräbernachweis

Endlich am Grab des gefallenen Opas, Vaters oder Großonkels stehen und trauern zu können, bedeutet Angehörigen oft sehr viel. So reiste der Volksbund auch dieses Jahr gemeinsam mit Angehörigen zu diversen Gedenkfeiern in ganz Europa, zum Beispiel in die Normandie, nach Rom und nach Cassino.

Der Gräbernachweis konnte in 2019 wieder viele Lücken in der einen oder anderen Familienbiographie schließen. Dass die Erinnerung an gefallene Soldaten, an die Väter und Söhne, nie verblassen mag, beweisen auch die rund 30.000 Anfragen, die zu Umbettungen und Grablagen von Angehörigen, Behörden und Institutionen gestellt wurden. 

Spitzenpolitiker rufen zur Unterstützung des Volksbundes auf

Gemeinsam für den Frieden in Europa – unter dieser Überschrift haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundesverfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle sowie Daniel Günther als amtierender Bundesratspräsident in einem Aufruf zur Unterstützung des Volksbundes aufgerufen. „Frieden ist nicht selbstverständlich“, schreiben die Repräsentanten der Verfassungsorgane darin. Und weiter: „Die Überwindung von Hass und Intoleranz, von Unterdrückung und Verfolgung braucht Mut und Ausdauer.“ Dieser Aufruf erschien u.a. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, im Tagesspiegel, in der Süddeutschen und auch in der Zeit in einer Auflage von rund fünf Millionen.

Jugend- und Bildungsarbeit

Die Jugend- und Bildungsarbeit des Volksbundes hat im vergangenen Jahr stolze 37 Workcamps in 15 Ländern auf die Beine gestellt, an denen mehr als 1.000 Jugendliche aus ganz Europa teilnahmen. Die Jugendlichen leisteten so einen wertvollen Beitrag zur würdigen Gestaltung und zum Erhalt von Gräbern als Mahnmale gegen Krieg und Gewaltherrschaft.

 
Über einen Erweiterungsbau konnte sich die Jugendbegegnungsstätte Niederbronn-les-Bains freuen, im Mai wurde das neue Gebäude eingeweiht. Mariusz Siemiątkowski, Wissenschaftlicher Leiter der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm, berichtete zusammen mit Workcampleiterin Emiliya Schwarz über ihre Arbeit beim Volksbund zum Volkstrauertag im Bundestag.  

Ist das Jahr noch so jung? Ausblick 2020

 

Das neue Jahr 2020 wird für den Volksbund nicht weniger spektakulär: Dieses Jahr gedenken wir an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren, das neue PEACE-LINE-Projekt steht in den Startlöchern und auch das interne Umzugs-Team scharrt schon mit den Hufen, denn im Sommer heißt es: Kisten schleppen. Die Bundesgeschäftsstelle wird von Juli an in den Gebäuden der Firma SMA in Kassel Sandershausen, Sonnenallee 1, anzutreffen sein.
Was sich gut bewährt, wird auch 2020 fortgeführt. Der Comicwettbewerb geht in die nächste Runde, das bewährte Reiseprogramm für Angehörige wird fortgesetzt. Es wird emotional, wenn unser Umbettungsdienst mehr als 15.000 Weltkriegstote bergen wird und der Gräbernachweis hoffentlich viele Schicksale klären kann. Grund zur Freude geben umso mehr die vielen Helfer und Unterstützer, denen wir hier einen herzlichen Dank für die großartige Arbeit in 2019 aussprechen möchten. Wir haben viel vor dieses Jahr und freuen uns über ihre tatkräftige Unterstützung im neuen Volksbund-Jahrzehnt – oder besser gesagt: auf die nächsten hundert!     

Kleiner Vorgeschmack auf das neue Projekt PEACE-LINE – Europa erfahren

Quer durch Europa heißt es für rund 300 Jugendliche, die in diesem Sommer gemeinsam mit dem Volksbund die Geschichte Europas erkunden. Die Teilnehmer des PEACE-LINE-Projektes werden dabei auf drei großen Routen mehrere Kriegsgräberstätten und viele Orte besuchen, die für Europa im 20. Jahrhundert eine große Rolle gespielt haben: Verdun, Riga. Buchenwald. Sie setzen sich dabei intensiv mit der Geschichte der Weltkriege auseinander und lernen Grenzen – ob im Kopf oder auf der Landkarte – zu überwinden.
  

PEACE-LINE ist ein vom Auswärtigen Amt gefördertes Projekt, in dem verschiedene Organisationen unter Leitung des Volksbundes zusammenarbeiten.