Volksbund Logo Desktop Volksbund Logo Mobil
Gräbersuche Mitglied werden Jetzt spenden Spenden

Gedenken an die Gefallenen in den Karpaten

Die schweren Stiefel der slowakischen Soldaten suchen Halt auf dem nassen Untergrund hinauf zum Gedenkkreuz. Die Sonne erhellt die unteren Grabsteine, während die oberen Reihen auf der Anhöhe in den Schatten der Bäume gehüllt werden. Ein Trompeter intoniert „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Die Kranzschleifen spielen im Wind. Die Blicke der Soldaten sind gesenkt, sie gedenken der etwa 3.000 deutschen Soldaten, die bei den Kämpfen um den Dukla-Pass 1944 starben und auf der Kriegsgräberstätte in Hunkovce ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Am 6. Oktober 1944 überquerte das 1. Tschechoslowakische Armeekorps unter General Ludvík Svoboda die Grenze zur Slowakei. Bis zum Jahr 1990 war dieser Tag im Kampf gegen Nazi-Deutschland der wichtigste militärische Feiertag der damaligen Tschechoslowakei. 2019 jährte sich dieses Ereignis zum 75. Mal und am Dukla-Pass sowie in den umliegenden Städten und Gemeinden fanden Gedenkveranstaltungen statt. Dank des Engagements des Volksbundbeauftragten in der Slowakischen Republik, Dr. Michal Bochin, nahmen Vertreter der slowakischen Regierung, der deutschen Botschaft, des Volksbundes und der angrenzenden Kommunen sowie den in der Slowakei akkreditierten ausländischen Militärattachés an der Gedenkveranstaltung auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Hunkovce teil.

Neben dem Vertreter des Innenministeriums, Generaldirektor Jenčo, waren Politiker, Bürgermeister, Geistliche und militärische Vertreter bei der Zeremonie anwesend.

Die slowakischen Streitkräfte unterstützten die Veranstaltung mit einem Musikkorps und einer Ehrenformation. Damit trugen sie maßgeblich zu der würdigen Ausgestaltung bei. Der deutsche Verteidigungsattaché in der Slowakischen Republik, Oberstleutnant i. G. Joachim Schmidt, hielt eine einfühlsame Ansprache, in der er heraushob, dass die Versöhnung über den Gräbern der Soldaten heute wichtiger denn je sei. Marcel Kolb als Repräsentant des Volksbundes verlas das Totengedenken, bevor ein slowakischer Militärgeistlicher auf Deutsch eine Andacht hielt und den Segen sprach. Auf die anschließende Kranzniederlegung folgte das Trompetensolo mit dem „Lied vom guten Kameraden“.

Noch immer werden in der Slowakischen Republik zahlreiche deutsche Gefallene der beiden Weltkriege gefunden und auf die dortigen deutschen Soldatenfriedhöfe umgebettet. Um die Instandhaltung der Kriegsgräberstätten zu unterstützen, finden jährliche Pflegeeinsätze im Rahmen von Jugendworkcamps und Arbeitskommandos der Bundeswehr und Reservisten statt. Hierbei arbeiten auf den Kriegsgräberstätten deutsche und slowakische Soldaten und Jugendliche Hand in Hand. Diese Versöhnung über den Gräbern ist ungebrochen eine wichtige Stütze für ein Europa des Friedens. 

Marcel Kolb