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Große Nachfrage zur Arbeit des Volksbundes im Rahmen des 37. Evangelischen Kirchentages in Dortmund

1.500 Namensbänder im Gedenken für sowjetische und deutsche Kriegstote beschriftet

Dortmund. Vom 20. bis 22. Juni 2019 präsentierten haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. die aktuelle Arbeit des Verbandes auf dem 37. Evangelischen Kirchentag. Dabei war der Standort in der Nähe eines der Haupteingänge der Dortmunder Westfalenhalle optimal gelegen.

Zahlreiche Menschen drehten ein vom Volksbund aufgestelltes Glücksrad, um eine Tasche, eine Kappe, oder einen Schulwandkalender des Volksbundes zu gewinnen und informierten sich anschließend über die vielfältigen Bildungsangebote. Viel beachtet wurde die Kofferausstellung „Krieg und Menschenrechte“. In dieser wird u.a. das Schicksal eines sowjetischen Kriegsgefangenen beschrieben, der unter unmenschlichen Bedingungen zur Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg in Dortmund eingesetzt war und bei einem Fluchtversuch ums Leben kam. Sein Grab befindet sich heute auf dem Dortmunder Hauptfriedhof. Insgesamt sind dort 5.095 sowjetische Kriegsopfer bestattet. Bis dato gibt es jedoch keine Grabsteine, auf denen ihre Namen zu lesen sind.

So entstand die Idee, am Stand des Volksbundes gemeinsam mit den KirchentagsbesucherInnen weiße Bänder mit dem Namen, und soweit bekannt, dem Alter dieser Menschen, zu beschriften. Diese Aktion wurde von vielen jungen und älteren BesucherInnen sehr gut aufgenommen und unterstützt. Einige beschrifteten mehrere Bänder alleine, eine Dame sogar mehr als 50 Stück. Ihr Großvater sei als deutscher Soldat in Russland geblieben und den Verlust habe ihre Großmutter nie verwunden. Nun wolle sie einen Beitrag leisten, damit auch an die sowjetischen Kriegsopfer hierzulande erinnert werde.

Sehr eindrucksvoll und bewegend war, dass viele der KirchentagsbesucherInnen ihre persönliche Familiengeschichte aus der Zeit des Zweiten oder auch des Ersten Weltkrieges erzählten. An der im Stand aufgehängten Europakarte zeigten sie die Orte, an denen sich das Grab ihres Angehörigen heute befindet, und bedankten sich vielfach für die wertvolle Arbeit des Volksbundes sich um diese Gräber zu kümmern und den Kriegstoten damit ein würdiges Andenken zu bewahren. Mehrere der BesucherInnen äußerten den Wunsch, eines der weißen Namensbänder auch für den aus ihrer Familie Verstorbenen beschriften zu dürfen.

Rund 1.500 Namensbänder kamen insgesamt zusammen und wurden am 22. Juni 2019 im Rahmen eines Friedensgebetes auf dem Dortmunder Hauptfriedhof aufgehängt. Dies erfolgte in Erinnerung an den Tag des Überfalles auf die Sowjetunion vor genau 78 Jahren, wobei auf diese Weise den sowjetischen Kriegsopfern besonders gedacht worden ist. Aber auch die deutschen Kriegsgräber wurden besucht und einzelne Schicksale von Kriegstoten vorgestellt. Insgesamt umfasste die rund 90-minütige Veranstaltung sieben Stationen.

Gestaltet wurde sie maßgeblich durch den Kreisverband Siegen-Wittgenstein, vertreten durch den Kreisgeschäftsführer Herrn Ingolf Jost, den stellvertretenden BJAK Sprecher Jan Schilmöller, die FSJlerin der JBS Golm, Isabel Flieter, die Geschwister Finn und Jonas Ulrich aus Dortmund – sie sorgten für die musikalische Gestaltung – und die Mitarbeiter des Hauptfriedhofes Dortmund. Dafür sagen wir ihnen allen herzlich Danke!

Text: Verena Effgen
Fotos: Bildungsreferat NRW