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Heute Blumen für die Unbekannten – vor 50 Jahren eine Mahnung an die Jugend

Vor 50 Jahren, am 7. September 1968 wurde der Friedhof Ploudaniel-Lesneven offiziell der Öffentlichkeit übergeben.

Niemals die Macht gegen die Menschlichkeit missbrauchen

Damals legte Bremens Bürgermeisterin Annemarie Mevissen einen Kranz nieder und wandte sich an die anwesenden Jugendlichen: "Liebe junge Freunde, denkt ihr daran, wenn euch eines Tages Verantwortung und Macht in die Hand gegeben werden, dass ihr sie nicht missbraucht gegen die Menschlichkeit. Erst dann werden der Tod dieser Menschen und ihre Gräber einen Sinn erhalten."

50 Jahre später, am Weltfriedenstag, dem 1. September 2018 wurde wieder an diesem Ort der Opfer des Krieges gedacht. Der Landesverband Bremen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hatte von Anfang an die Patenschaft über diesen Friedhof. Deshalb übernahmen die Bremer in Abstimmung mit der Bundesgeschäftsstelle die Organisation der Gedenkfeier. Gedämpfte Musik von bretonischen Dudelsäcken und Trommeln begleiteten die Ankunft der Besucherinnen und Besucher auf dem Friedhof.

In dieser besonderen Stimmung wurden mit einer Kranzniederlegung die neu verlegten Platten mit 170 Namen noch unbekannter Soldaten eingeweiht und in einem Moment der Stille ihrer gedacht.

Die Geschichte hat uns eine Verantwortung auferlegt

Am zentralen Gedenkort des Friedhofes, dem "schwebenden Ring" wurde zunächst ein Grußwort des Volksbund-Präsidenten Wolfgang Schneiderhan verlesen: "Die Ereignisse liegen über 70 Jahre zurück und doch sind sie bis heute präsent. Das Erinnern daran ist mit Schmerzen verbunden, individuell und kollektiv. Mit der Erinnerung stellen wir uns der Verantwortung, die uns die Geschichte auferlegt. Wir erinnern heute an alle Opfer von Krieg und Gewalt und machen uns auf den Weg der Versöhnung in einer Welt, in der Frieden auch heute keine Selbstverständlichkeit ist." Isa Nolle, die Bremer Landesgeschäftsführerin ging in der Gedenkrede auf ihre persönliche Beziehung zur Kriegsgräberstätte Ploudaniel-Lesneven ein. Sie schilderte Erlebnisse ihres Vaters Siegfried Falke als junger Soldat im Zweiten Weltkrieg in Frankreich. Diese Erfahrungen hatten sein Leben grundlegend verändert.

Große Unterstützung in der Organisation und Durchführung erhielt der Landesverband Bremen durch Nicolas Kermarrec, dem stellvertretendenden Bürgermeister aus Lesneven, den Friedhofsverwalter Yvon Thepaut sowie Philippe Servel aus Ploudaniel, der die Gedenkveranstaltung einfühlsam und strukturiert leitete.

Neben den Bürgermeistern aus Ploudaniel und Lesneven waren auch der deutsche Honorarkonsul Henri Alain Le Fèvre, der deutsche Austauschoffizier an der Marineschule in Brest, Korvettenkapitän Philipp Blau sowie weitere Repräsentantinnen und Repräsentanten der Gemeinden und Kirchen anwesend. Besonders zahlreich waren Bürgerinnen und Bürger erschienen, die durch ihre Teilnahme ein Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft setzten. Die Veteranenverbände mit ihren vielen Fahnen sorgten für ein eindrucksvolles Bild.

Gefühlvoll erklangen die Nationalhymnen, sie wurden vom "Chorale de la Côte des Légendes" und der Deutsch-Französin Sabine Mittelhammer gesungen. Bewegend war auch der Moment, als die anwesenden Angehörigen Blumen am Mahnmal niederlegten, während Isa Nolle die Namen, Geburts- und Sterbedaten der Kriegstoten verlas.

Französische Kinder schmückten die Gräber der unbekannten Soldaten

Die Gräber der unbekannten Soldaten waren am Tag zuvor von Kindern aus den Gemeinden Ploudaniel und Lesneven mit Blumen geschmückt worden. Diese Blumensträuße auf dem gesamten Friedhof, für die der Volksbund um Spenden gebeten hatte, trugen zur versöhnlichen Stimmung bei, die die Kriegsgräberstätte an diesem besonderen Tag ausstrahlte.