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Hoffnung auf Versöhnung Coburg gedachte der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

OB Tessmer warnt vor "neuen Waffen"

 

Die Stadt Coburg hat in einer gemeinsamen Feierstunde mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf dem Schlossplatz und dem Glockenberg-Friedhof am Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Dabei stand die Veranstaltung aus aktuellem Anlass im Zeichen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren zu Ende gegangen ist.

Oberbürgermeister Norbert Tessmer wies auf das Motto der diesjährigen Friedensdekade der christlichen Kirchen "Krieg 3.0" hin. "Drohnen, Roboter, Schwärme von autonomen Minidrohnen stehen für zunehmend Digitalisierung und Automatisierung kriegerischer Waffen", sagte Tessmer, der zugleich auch Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist.


"Killermaschinen"

Eigenständige Killermaschinen seien auf dem Vormarsch. Es lauerten Gefahren, deren Auswirkungen regional nicht zu begrenzen sind. Tessmer: "Wird so der Krieg der Zukunft aussehen?" Neben den Kriegstoten und Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wies der Oberbürgermeister auch auf die Opfer der deutschen Trennung und der Bundeswehrangehörigen bei den Auslandseinsätzen der Truppe hin.

"Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt", so Tessmer weiter.

Die Lesung aus dem Buch des Propheten Micha im ökumenischen Gottesdienst zitiert ein bekanntes Motto der Friedensbewegung, die Schwerter, die zu Pflugscharen werden. "Es wird kein Volk gegen das andere sein Schwert erheben, und keiner lernt mehr das Kriegshandwerk" so die Vision des hebräischen Propheten (gelesen von Ortrun Stenglein-Gröschel).

Dekan Stefan Kirchberger stellte seinen einst beliebten Spruch aus der Offenbarung des Johannes gegenüber. "Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben", heißt es dort. Ein Bibelwort, das häufig missverstanden worden sei. Kirchberger wies auf das moralische Dilemma hin, in dem sich viele befanden hätten. Er wies auf den aus Coburg stammenden Oberstleutnant Georg Hansen hin, der Kontakt zu den Wehrmachtsoffizieren Ludwig Beck und Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte und von deren Attentatsplänen wusste. Er wurde hingerichtet.

Von der Stadtspitze und dem Volksbund wurden Kränze niedergelegt: am Ehrenmal in den Schlossplatzarkaden und am Glockenberg auf dem Jüdischen Friedhof, dem Soldatenfriedhof, dem Gemeinschaftsgrab der in der letzten Kriegstagen 1945 ermordeten Zwangsarbeiter, an der Gedenkstätte für die Toten aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und am Grab von Georg Hansen.

Die musikalische Gestaltung der Feierstunde übernahmen die Stadtkapelle Coburg, der Posaunenchor St. Moriz und Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein. 

Autor: Martin Koch