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Krieg ist nicht an einem Tag vorbei

Volksbund erinnert an Ende des Zweiten Weltkrieges

Der 8. Mai gilt als der Tag, an dem der Zweite Weltkrieg – zumindest in Europa – zu Ende ging. Unzählige Menschen hatten alles verloren, ihre Familie, ihre Gesundheit, ihre Habe, ihre Heimat. Für sie war der Krieg nicht zu Ende, viele Menschen leiden bis zum heutigen Tag an den Folgen.

Der Volksbund wurde vor 100 Jahren gegründet, um die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges zu suchen und zu bestatten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen etliche Millionen Opfer dazu. Heute ist der Volksbund eine international vernetzte Organisation, die sich aktiv für Völkerverständigung und Menschenrechte einsetzt. Die Pflege der Kriegsgräberstätten, schulische und außerschulische Bildungsarbeit und die Gedenk- und Erinnerungskultur gehören dazu. Der Volksbund erinnert deshalb heute an das offizielle Kriegsende vor 74 Jahren.

Mit größer werdendem Abstand zu den historischen Ereignissen könnte man erwarten, dass der Krieg nun endgültig vorbei sei und eine Zeit des Vergessens könne beginnen. Doch dies würde bedeuten, dass man aus der Geschichte, dem millionenfachem Sterben und der Shoah nichts gelernt hätte. Aus der Erinnerung an dieses Leid der Kriege entsteht stattdessen der Auftrag, sich für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen.

Dem fühlen sich der Volksbund und seine Förderer seit 100 Jahren tief verbunden, ebenso dem Gedenken an die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft. Hatte der Erste Weltkrieg schon unendliches Leid gebracht, so waren die Folgen der nationalsozialistischen Herrschaft und des Zweiten Weltkrieges noch furchtbarer. Viele Menschen standen vor den Trümmern ihrer Existenz, ohne festen Glauben an die Zukunft und mit vielen schmerzenden Ungewissheiten: Was tun mit den Gräbern? Wohin können sich die Angehörigen in ihrer Trauer wenden? Und wie kann man dazu beitragen, dass so etwas nie wieder geschieht? Dies waren neben Hunger und Not die Fragen der Zeit direkt nach dem 8. Mai, als die lang ersehnte Stille nach dem Krieg vielen unheimlich vorkam.

Anlässlich des 60. Jahrestages des offiziellen Kriegsendes hatte der Volksbund im Jahr 2005 seine Mitglieder nach persönlichen Erlebnissen zum Kriegsende befragt  mit einem enormen Echo. Diese Zeitzeugenberichte liegen unter dem Titel „Krieg ist nicht an einem Tag vorbei“ in digitaler Buchform beim Volksbund vor.

Ein Leben ohne Angst

Die damals fünfjährige Johanna Anderka beschreibt den 8. Mai 1945 so:

„Nach dem tagelangen Lärm kommt mir die heiße Stille wie ein Deckel vor, der sich über uns stülpt und alles eng macht. Auch die Erwachsenen scheinen das zu spüren. Sie sprechen leiser, bewegen sich nicht mehr so heftig wie noch vor kurzem. Viel leicht ist Frieden ja so ähnlich wie nach Hause gehen und einfach so leben wie früher, aber ohne Fliegeralarm, ohne näher rückende Front, ohne Angst. Doch es gibt kein Leben ohne Angst.“

Es ist nur ein kleiner Ausschnitt der Kriegswirklichkeit, der die Not und Fassungslosigkeit der Menschen zeigt. Häufig hatten Kinder wie Johanna Anderka und ihre Mütter am meisten zu leiden. Ihre Zeitzeugenberichte ergänzen daher die Erinnerungen der Soldaten an der Front, in den Lazaretten, in Gefangenschaft oder auf der Flucht.

Diese Berichte möchten wir am heutigen Tag, dem 74. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkrieges zum Lesen empfehlen.

Das Buch zum 8. Mai, „Krieg ist nicht an einem Tag vorbei“, gibt es hier.