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Kriegsgräber auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

Gesamtpräsentation der aktuellen Forschungsergebnisse am Volkstrauertag 2019

Bei der zentralen Gedenkveranstaltung des Landes Hessen zum Volkstrauertag in der Frankfurter Paulskirche präsentierte der Landesverband Hessen am 17. November erstmals seine gesamten neuen Forschungsergebnisse zu den Kriegsgräbern auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. Dieser stand 2018 und 2019 im Mittelpunkt der Arbeit des Landesverbandes in seinem Forschungsprojekt zur Geschichte der hessischen Kriegsgräberstätten.

In der Wandelhalle der Paulskirche trafen die Besucherinnen und Besucher der Gedenkveranstaltung auf einen Halbkreis aus 32 Stühlen. Diese standen symbolisch für 32 Tote, deren sterbliche Überreste heute in Kriegsgräbern auf dem Frankfurter Hauptfriedhof bestattet sind. Informationstafeln auf den Stühlen dokumentierten die individuellen Schicksale dieser Menschen. Sie starben in den Weltkriegen und ihren Nachkriegszeiten oder wurden als Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ermordet: Soldaten und Krankenschwestern, Bombentote, Kriegsgefangene, Zwangsarbeitskräfte, KZ-Häftlinge und "Displaced Persons", aber auch das zwei Monate alte Baby einer Zwangsarbeiterin. Zwei der Toten, deutsche Soldaten des Ersten Weltkriegs, ruhen auf dem jüdischen Friedhof Rat-Beil-Straße, der dem Frankfurter Hauptfriedhof benachbart ist.

Ebenfalls in der Paulskirche erstmals öffentlich vorgestellt wurden weitere Informationstafeln, die komplexere historische Themen erläutern, etwa das Schicksal von Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs aus Russland, Serbien und Rumänien, die in Frankfurt verstarben und auf dem Hauptfriedhof beigesetzt wurden.

Die Tafeln im Format 20 x 14 bzw. 21 x 30 cm sind Teil eines Informationskonzepts, das der Landesverband Hessen zur Dokumentation seiner Forschungsergebnisse entwickelt hat. Der Volksbund in Hessen begreift Kriegsgräberstätten heute vor allem auch als Lernorte der historisch-politischen Bildung. In seiner Bildungsarbeit macht er immer wieder die Erfahrung, dass sich die Besucherinnen und Besucher von Kriegsgräberstätten besonders für die individuellen Schicksale der dort bestatteten Toten interessieren und darüber einen persönlichen Zugang zu historischen Themen finden können. Die exemplarischen Einzelschicksale, die im Forschungsprojekt rekonstruiert werden, sollen daher nach Möglichkeit auf Stelen aus Edel- oder Cortenstahl an den Gräbern der Toten dokumentiert werden. Eine große Informationstafel im Eingangsbereich der jeweiligen Kriegsgräberstätte erläutert das Informationskonzept und stellt die Geschichte des Friedhofs vor.

Das Informationskonzept des Landesverbandes konnte bereits auf mehreren Kriegsgräberstätten in Hessen umgesetzt werde, etwa auf dem Kasseler Hauptfriedhof oder zuletzt auf der Kriegsgräberstätte in der Klosterruine Arnsburg bei Lich. Ob es auch auf dem Frankfurter Hauptfriedhof realisiert werden kann, steht noch nicht fest. "In diesem Fall würden wir die Stelen selbstverständlich für die Stadt Frankfurt kostenfrei produzieren lassen. Sollte dies nicht gewünscht sein, müssten wir über eine alternative Dokumentation nachdenken", sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Staatsminister a.D. Karl Starzacher.

Über die Ergebnisse der Forschungsarbeit zum Frankfurter Hauptfriedhof können Sie sich bereits jetzt auch bei Führungen durch Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle informieren. Die Führungen können mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten gestaltet werden. Wenn Sie Interesse an diesem Angebot haben, wenden Sie sich bitte an die Landesgeschäftsstelle.