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Leuchtende Namen zum Holocaust-Gedenktag

Arolsen Archives: Aktion wirbt spektakulär für Respekt und Vielfalt und für Digitalisierungsprojekt #everynamecounts

Eindrucksvolle Aktion an der Fassade der Französischen Botschaft in Berlin: Seit dem 21. Januar leuchten überdimensionale Namen an der Fassade. Mit dieser Aktion, die noch bis zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2021 läuft, soll der Opfer des Nationalsozialismus gedacht werden. 

So sieht also ein digitales Denkmal aus: Die Zuschauer der „Tagesschau“ konnten schon am Donnerstag die spektakuläre Lichtinstallation des weltweit tätigen Künstlerkollektivs „Urbanscreen“ bestaunen. Auf der Fassade der Französischen Botschaft – direkt am Brandenburger Tor – leuchten noch bis zum 27. Januar die Namen von Opfern des Nationalsozialismus. Weltweit ist die Aktion im Livestream auf Facebook zu sehen.

Initiatoren der Aktion sind die Arolsen Archives aus Nordhessen. Das Internationale Zentrum für NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Indem die Initiatoren das Crowdsourcing-Projekt #everynamecounts neu starten, mit einer internationalen Kampagne in mehreren Ländern verknüpfen und Schulen einbinden, machen sie darauf aufmerksam, dass jede und jeder von daheim aus mithelfen kann, Millionen von Dokumenten aus Konzentrationslagern zu digitalisieren. Auf diese Weise soll das umfangreichste Online-Archiv zu NS-Verfolgten entstehen.

Digitalisierungsprojekt: Spezielles Wissen ist nicht nötig 

Spezielles Vorwissen, so versichern die Macher, sei nicht notwendig. Wer einen Teil beitragen will, wird auf einer Website durch Archiv-Dokumente aus Konzentrationslagern geführt. Damit zeigen die Arolsen Archives auch, dass die Motive für Verfolgung noch immer in der Welt sind.

„Jede Information, die neu erfasst wird, ist ein Ausdruck von Solidarität mit den Opfern“, sagt Floriane Azoulay, Direktorin der Institution. „Wer mitmacht, setzt ein Signal für Respekt, Vielfalt und Demokratie.“ Unterstützt wird die Initiative von Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, dem Anne-Frank-Haus in Amsterdam und dem Staatlichen Museum Auschwitz.

Die Arolsen Archives stellen rund 600.000 Dokumente aus verschiedenen Konzentrationslagern für die Forschung bereit. Darunter sind eine große Zahl von Häftlings-Personalkarten und -bögen, die wichtige Daten und biografische Angaben wie den Geburtsort enthalten. Bisher arbeiten knapp 10.500 Freiwillige aus vielen verschiedenen Ländern an diesem digitalen Denkmal mit.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge kooperiert mit den Arolsen Archives und anderen Suchdiensten wie dem des Deutschen Roten Kreuzes. Für seine Informationen zu deutschen Kriegstoten und -vermissten stellt er die online-Gräbersuche zur Verfügung.

Text: Harald John

Harald John Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit